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Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kleines Büro eingerichtet. Von dort aus konnte sie die Mitarbeiter am besten überwachen und auch die Umbauarbeiten leiten.
    Blake aus dem Weg zu gehen, war leicht gewesen, denn sie war immer beschäftigt. Und wie es schien, war auch er in schwierige Verhandlungen verstrickt. Wenn sie den Gerüchten glauben wollte, war er dabei, eine Hotelkette aufzukaufen. Doch June interessierte sich nicht sehr dafür, sie konzentrierte sich lieber auf die Zubereitung von Kalbsmedaillons in Champagnersauce.
    Solange die Umbauarbeiten dauerten, schienen die Mitarbeiter in einem konstanten Stadium von Panik zu verharren. June hatte gelernt, damit zu leben. In den meisten Küchen, in denen sie gearbeitet hatte, gab es Spannungen, beinahe Terror, die man nur verstehen konnte, wenn man selbst Koch war. Vielleicht waren es diese Spannungen, die die Kreativität weckten und die besten Gerichte hervorbrachten?
    Die meiste Zeit überließ sie die Oberaufsicht Max, so wenigwie möglich griff sie in seinen Arbeitsbereich ein. Von ihrem Vater hatte sie die Diplomatie gelernt, und wenn Max beunruhigt war, so zeigte er es in seinem Verhalten gegenüber June nicht. Er behandelte sie mit einer eisigen Höflichkeit, doch June ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie konzentrierte sich lieber auf die Liste der Speisen, die das Restaurant anbieten würde.
    „Kalbsleber Berlinoise“ war ein ausgezeichneter erster Gang, vielleicht nicht so beliebt wie Filet oder ein Rippenstück, aber solange sie es nicht essen musste, ein ausgezeichnetes Gericht. June setzte es auf ihre Liste.
    Nachdem sie die Fleisch- und die Geflügelgerichte ausgewählt hatte, konzentrierte sie sich auf die Fischgerichte. Natürlich sollte es da ein kaltes Büfett geben, aus dem man vierundzwanzig Stunden lang durch den Zimmerservice auswählen konnte. Auch darüber musste sie noch nachdenken. Suppen, Appetitanreger, Salate – all das musste überlegt, ausgewählt und bestätigt werden, ehe sie sich den Nachspeisen zuwenden konnte. Im Augenblick hätte sie all diese vorzüglichen Speisen auf dem Plan vor ihr eingetauscht gegen einen einzigen Cheeseburger auf einem simplen Sesambrötchen.
    „Also hier verstecken Sie sich die ganze Zeit.“ Blake lehnte im Türrahmen. Er hatte gerade eine anstrengende vierstündige Sitzung hinter sich. Eigentlich hatte er in seine Wohnung hinaufgehen wollen, um lange und ausgiebig zu duschen und dann etwas zu essen. Stattdessen fand er sich jetzt in der Küche wieder, bei June.
    Sie sieht genauso aus wie bei unserer ersten Begegnung, dachte er. Ihr Haar war offen, ihre Füße nackt. Auf dem Tisch vor ihr lagen Unmengen beschriebener Blätter, daneben standein halb leeres Glas Sodawasser. Hinter ihrem Rücken stapelten sich Kartons und Säcke mit Vorräten. Der Raum roch nach Putzmitteln und Karton.
    „Ich verstecke mich nicht“, korrigierte sie ihn. „Ich arbeite.“ Er sah müde aus, stellte sie fest, besonders um die Augen herum. „Viel Arbeit?“, fragte sie. „Man hat Sie in den letzten Wochen gar nicht hier unten gesehen.“
    „Ich hatte ziemlich viel zu tun.“ Er kam in den kleinen Raum und sah sich ihre Notizen an.
    „Wie man hört, wollen Sie die Hamilton-Kette kaufen.“ June lehnte sich zurück und stellte fest, dass ihr Rücken schmerzte.
    Blake zuckte mit den Schultern. „Schon möglich.“
    Sie lächelte und wünschte, sie wäre nicht so glücklich, ihn wiederzusehen. „Nun, während Sie oben Monopoly gespielt haben, habe ich mich hier unten mit viel intimeren Dingen beschäftigt.“ Als er sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, genau, wie sie erwartet hatte, begann sie zu lachen. „Essen, Blake, ist das persönlichste und das urtümlichste Bedürfnis, ganz gleich, was man Ihnen einzureden versucht. Für viele Menschen ist das Essen ein Ritual, das dreimal am Tag zelebriert wird. Und da ist es die Aufgabe eines Küchenchefs, dies zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.“
    „Einverstanden.“ Er sah sich noch einmal in dem kleinen Raum um. „June, es ist nicht nötig, dass Sie in einem Lagerraum arbeiten. Wir könnten Ihnen ohne große Mühe eine Suite zur Verfügung stellen.“
    June kramte in ihren Papieren herum. „Hier bin ich in der Nähe der Küche.“
    „Es gibt nicht einmal ein Fenster hier, und der Raum steht voller Kartons.“
    „Dadurch werde ich nicht abgelenkt.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Wenn ich eine Suite hätte haben wollen, dann hätte ich auch eine verlangt. Im Augenblick genügt mir

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