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Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dies hier vollkommen.“ Und es ist auch weit genug weg von dir, fügte sie im Stillen hinzu. „Da Sie schon einmal hier sind, möchten Sie vielleicht auch sehen, was ich hier mache.“
    Er nahm eine der Listen von ihrem Schreibtisch. „‚Coquilles St. Jacques‘, ‚Escargots Bourguignons‘, ‚Pâté de campagne‘. Wäre es zu neugierig von mir, wenn ich fragen würde, ob Sie auch das essen, was Sie empfehlen?“
    „Ab und zu, wenn ich weiß, dass ich mich auf den Koch verlassen kann. Wenn Sie sich meine Notizen genauer ansehen, werden Sie feststellen, dass ich ein anspruchsvolleres Essen bereithalten möchte, denn der Geschmack der Amerikaner wird eben immer anspruchsvoller.“
    Blake lächelte, dann setzte er sich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Erstaunlich.“
    „Heutzutage findet man in fast jedem Haushalt eine gute Küchenmaschine. Und damit sowie mit einem guten Kochbuch könnten sogar Sie eine ganz brauchbare Mousse machen. Daher muss ein Restaurant, wo die Leute für das Essen zu zahlen haben, etwas ganz Besonderes bieten. Ein paar Blocks weiter gibt es nämlich Restaurants, wo sie sich für den Bruchteil dessen, was sie im Cocharan-Restaurant bezahlen müssen, auch ganz gut satt essen können.“ June verschränkte die Hände und stützte dann ihr Kinn darauf. „Also muss man ihnen ein ganz spezielles Ambiente bieten, eine unvergleichliche Bedienung und hervorragendes Essen.“ Sie nippte an ihrem Sodawasser. „Ich persönlich würde mir lieber eine Pizza holen, die ich zu Hause essen kann, aber …“ Sie zuckte mit den Schultern.
    Blake sah sich die nächste Liste an. „Weil Sie Pizza mögen oder weil Sie lieber allein sind?“
    „Beides. Also …“
    „Gehen Sie nicht gern in ein Restaurant, weil Sie so lange in einer Küche stehen müssen oder weil Sie nicht gern in einer Gruppe von Menschen sind?“
    June öffnete den Mund, um ihm eine Antwort zu geben, dann allerdings stellte sie fest, dass sie die Antwort auf seine Frage gar nicht wusste. „Sie werden zu persönlich, und Sie kommen vom Thema ab, Blake.“
    „Das glaube ich nicht. Sie erklären mir, dass wir Menschen ansprechen müssen, die mittlerweile anspruchsvoll genug sind, selbst Mahlzeiten zuzubereiten, die man früher nur im Restaurant erhalten konnte. Gleichzeitig sollen wir aber auch die Personengruppe ansprechen, die eine schnelle Mahlzeit an der nächsten Ecke einnehmen will. Sie selbst fallen doch in beide Kategorien. Was würde ein Restaurant Ihnen bieten müssen, nicht nur, um Sie überhaupt hineingehen zu lassen, sondern auch, um in Ihnen den Wunsch zu wecken, wiederzukommen?“
    Das ist eine logische Frage, dachte June und runzelte nachdenklich die Stirn. Sie hasste logische Fragen, denn einer Antwort darauf konnte sie nicht ausweichen. „Privatsphäre“, antwortete sie nach einer Weile. „Nicht jeder sucht in einem Restaurant danach. Viele gehen aus, um zu sehen und um gesehen zu werden. Doch einige, wie zum Beispiel ich, ziehen wenigstens den Anschein von Privatsphäre vor. Um so etwas zu erreichen, muss man eine gewisse Anzahl Tische so stellen können, dass sie sich von dem Rest abzusondern scheinen.“
    „Das dürfte nicht allzu schwer sein, mit dem richtigen Licht und einem wohldurchdachten Arrangement von Pflanzen“, überlegteBlake laut. „Und Sie ziehen es vor, ein Restaurant danach auszuwählen, ob dort auch Ihre Privatsphäre gewahrt ist.“
    „Ich esse normalerweise gar nicht in Restaurants. Aber wenn ich es tue, dann richte ich mich danach, abgesehen natürlich vom Essen und der Bedienung.“
    „Warum?“
    June begann, die Papiere auf ihrem Schreibtisch zusammenzusuchen. „Das ist tatsächlich eine sehr persönliche Frage.“
    „Ja.“ Er legte eine Hand über ihre. „Warum?“
    Einen Augenblick lang starrte June ihn an. Sie hatte nicht die Absicht, Blakes Frage zu beantworten. Doch dann fühlte sie sich plötzlich eigenartig angerührt durch seinen Blick und den sanften Druck seiner Hand. „Ich nehme an, es kommt daher, dass ich als Kind in so vielen Restaurants gegessen habe. Und mein Interesse an meinem Beruf ist auch sicher darauf zurückzuführen, dass ich so oft auswärts essen musste. Meine Mutter war – ist – der Typ, der ausgeht, um gesehen zu werden. Für meinen Vater war das Essen im Restaurant oft aus geschäftlichen Gründen nötig. Und daher war das Leben meiner Eltern – und auch mein Leben – häufig der Öffentlichkeit preisgegeben. Ich ziehe es vor, nicht zu sehr

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