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Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht so müde gewesen wäre, hätte er sie nicht so leicht durchschauen können. Als sie am Wagen angekommen waren, fasste Blake sie bei den Schultern. „Du hast sehr hart gearbeitet da drinnen.“
    „Das ist ein Teil meiner Aufgabe.“
    „Nein“, antwortete er. „Dafür habe ich dich nicht eingestellt.“
    „Als ich den Vertrag unterschrieb, wurde das meine Küche. Und was aus dieser Küche herausgeht, muss meinem Standard entsprechen, muss zu meiner Zufriedenheit sein.“
    „Das ist aber kein einfacher Job.“
    „Du wolltest doch nur das Beste.“
    „Und offensichtlich habe ich das auch bekommen.“
    Sie lächelte, obwohl sie sich im Augenblick nichts sehnlicher wünschte, als sich hinzusetzen. „Du hast es bekommen. Und was hast du von dem Champagner gesagt?“
    Er öffnete die Tür des Wagens für sie. „Du duftest nach Vanille“, sagte er, als sie einstieg.
    „Das habe ich mir auch verdient.“ Mit einem Seufzer sank sie in die Polster. Champagner, dachte sie, ein heißes Bad mit viel Schaum und dann die kühlen Laken ihres Bettes. „Wahrscheinlich isst da drinnen gerade jemand das erste Stück meiner Schwarzwälder Kirschtorte“, murmelte sie.
    Blake setzte sich hinter das Lenkrad. „Ist das nicht ein eigenartiges Gefühl, dass ein Fremder das isst, womit du dir so viel Mühe gegeben hast?“
    „Eigenartig?“ June reckte sich und schmiegte sich dann in die weichen Polster. „Ein Maler malt sein Bild für alle die, die es ansehen wollen, ein Komponist schreibt seine Symphonie für alle die, die sie hören wollen.“
    „Das stimmt.“ Blake fädelte sich mit dem Wagen in den dichten Verkehr ein. „Aber wäre es nicht schöner, du wärst dabei, wenn deine Nachspeisen serviert werden?“
    June schloss die Augen und entspannte sich zum ersten Mal seit Stunden. „Wenn man in seiner eigenen Küche für Freunde oder Verwandte kocht, ist es vielleicht befriedigend, wenn man sieht, dass es den anderen schmeckt. Aber das ist dann entweder Pflicht oder Vergnügen, wenn man kocht, kein Beruf.“
    „Du isst sehr selten das, was du kochst, stimmt’s?“
    „Warum halten wir hier?“
    „Du bist doch sicher hungrig.“
    „Nach der Arbeit bin ich immer hungrig.“ Als sie den Kopf wandte, erkannte sie die Leuchtreklame einer Pizzeria.
    „Da ich deinen Geschmack mittlerweile kenne, dachte ich, das sei die perfekte Ergänzung zu dem Champagner.“
    June grinste, die Müdigkeit schien plötzlich vom Hunger verdrängt worden zu sein. „Absolut perfekt.“
    „Warte einen Augenblick.“ Er stieg aus. „Ich habe vorher hier anrufen lassen und die Pizza schon bestellt, als ich sah, dass du mit deiner Arbeit beinahe fertig warst.“
    Dankbar lehnte sie sich in den Sitz zurück und schloss die Augen. Wann habe ich das letzte Mal jemandem erlaubt, mich zu umsorgen?, überlegte sie. Wenn sie sich recht erinnerte, war sie acht Jahre alt gewesen und hatte mit Windpocken im Bett gelegen. Unabhängigkeit war immer von ihr erwartet worden, von ihren Eltern und auch von ihr selbst. Doch an diesem Abend genosssie das Gefühl, dass jemand anders sie umsorgte.
    June musste zugeben, dass sie das von Blake Cocharan nicht erwartet hatte. Schließlich hatte er selbst einen harten Tag hinter sich. Sie erinnerte sich daran, wie müde er schon am Nachmittag ausgesehen hatte. Und doch hatte er gewartet, lange nachdem er eigentlich hätte nach Hause gehen können. Er hatte gewartet, bis sie mit ihrer Arbeit fertig gewesen war.
    Blake Cocharan der Dritte hielt offensichtlich noch einige Überraschungen für sie bereit, stellte sie fest.
    Als Blake mit der Pizza zurückkam, stieg ihr der Duft in die Nase. „Danke.“ Tief atmete June das würzige Aroma ein.
    „Ich hätte schon viel früher einmal Pizza versuchen sollen.“ Mit geschlossenen Augen lehnte sie in ihrem Sitz. „Vergiss aber den Champagner nicht. Diese beiden sind meine größten Schwächen.“
    „Ich werde es nicht vergessen.“ Blake fuhr wieder los. Er überlegte, dass sie wohl genauso reagiert hätte, wenn er ihr einen Zobelmantel oder eine Diamanthalskette geschenkt hätte. Für June war nicht das Geschenk wichtig, es war die Art des Schenkens. Und der Gedanke gefiel ihm. Sie ließ sich nicht leicht beeindrucken, aber es war auch nicht schwer, ihr eine Freude zu machen.
    June entspannte sich vollkommen, etwas, was sie sonst nur tat, wenn sie ganz allein war. Auch wenn sie die Augen geschlossen hatte, so war sie doch nicht länger schläfrig, sie war ganz

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