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Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Chopin auskommen, aber nicht zweimal. Ausgeschlossen!
    Sie schob gerade mehrere Schichten Schwarzwälder Kirschkuchen in den Ofen, als Max hinter sie trat. „Kochen Sie sich jetzt auch noch einen Nachtisch?“, wollte er wissen.
    „Nein.“ June stellte die Zeituhr ein und machte sich dann an die Zubereitung der „Mousse au Chocolat“. „Wie es scheint, hat es eine Hochzeit gegeben und eine Krankheit – auch wenn ich nicht glaube, dass das eine mit dem anderen zu tun hat. Wir haben heute Abend nicht genug Leute, also werde ich die Nachspeisen zubereiten, Max. Und ich unterhalte mich nicht, während ich arbeite.“
    „Hochzeit? Was für eine Hochzeit?“
    „Julio und Georgia sind zusammen weggelaufen nach Hawaii, und Charlie ist krank. Im Augenblick muss ich mich mit dieser Mousse beschäftigen.“
    „Weggelaufen!“, explodierte er. „Ohne meine Erlaubnis?“ Sie sah ihn über die Schulter hinweg an. „Ich nehme an, Charlie hätte Sie auch vorher fragen sollen, ob er krank werden darf. Sparen Sie sich Ihre Hysterie, sorgen Sie lieber dafür, dass jemand für mich Äpfel schält. Ich möchte danach eine ‚Charlotte de Pommes‘ machen.“
    „Jetzt ändern Sie auch noch meinen Speiseplan!“, rief er. June wirbelte herum, in ihren Augen blitzte es gefährlich.
    „Ich muss in allerkürzester Zeit ein Dutzend verschiedener Nachspeisen machen. Ich würde Ihnen raten, mir dabei aus dem Weg zu gehen, denn ich bin nicht gerade für meine Höflichkeit bekannt, während ich koche.“
    Er holte tief Luft und reckte sich dann. „Wir werden sehen, was Mr. Cocharan dazu zu sagen hat.“
    „Großartig. Halten Sie ihn mir vom Leib für die nächsten drei Stunden, sonst wird jemand eine Ladung Schlagsahne ins Gesicht bekommen.“ June wandte sich abrupt um und begann zu arbeiten.
    Sie hatte keine Zeit, jede einzelne Nachspeise mit der nötigen Sorgfalt fertigzustellen. Später würde sie diese Stunden als Fließbandarbeit betrachten, doch im Augenblick war sie zu sehr unter Zeitdruck, um überhaupt an etwas zu denken. Im Augenblick musste sie die Arbeit von zwei Leuten in kürzester Zeit erledigen.
    Sie kümmerte sich nicht um das Menü, sondern bereitete das zu, was sie ohne große Vorbereitungen machen konnte. Die Gäste an diesem Abend werden eine Überraschung erleben, dachte sie, als sie die zweite Schwarzwälder Kirschtorte garnierte, aber es würde eine angenehme Überraschung werden. Schnell gab sie die Kirschen auf die Torte und ärgerte sich, weil sie sich so sehr beeilen musste. Es ist unmöglich, etwas Besonderes zu schaffen, wenn man unter Zeitdruck steht, dachte sie und murmelte ärgerlich vor sich hin.
    Um sechs Uhr hatte June alles gebacken und konzentrierte sich auf die letzten Handgriffe einer ganzen Reihe von Nachspeisen, mit der man eine ganze Armee füttern konnte. Schokoladencreme hier, Schlagsahne dort, als Garnitur einen Löffel Gelee oder Marmelade. Ihr war heiß, Arme und Schultern schmerzten. Ihre Schürze war nicht mehr weiß, sie war beschmiert und voller Flecken. Niemand sprach sie an, da sie sowieso nicht antwortete. Niemand kam in ihre Nähe, weil niemand sich der Gefahr aussetzen wollte, angefahren zu werden.
    Von Zeit zu Zeit bedeutete sie mit einer Handbewegung,dass man die fertigen Speisen wegbringen konnte. Gesprochen wurde nur leise, und zwar so, dass sie es nicht hörte. Niemand vom Personal der Küche hatte June Lyndon bis jetzt in Aktion gesehen.
    „Prob leme?“
    June hatte Blakes leise Stimme hinter sich gehört, aber sie antwortete nicht. „Autos macht man so“, murmelte sie schließlich. „Aber keine Nachspeisen.“
    „Berichte aus dem Restaurant sind aber noch mehr als begeistert.“
    June brummte nur und rollte Teig für kleine Törtchen aus. „Wenn ich das nächste Mal in Hawaii bin, werde ich Julio und Georgia suchen und sie mit den Köpfen aneinanderschlagen.“
    „Du bist wohl ein wenig gereizt, wie?“, murmelte er und erntete dafür nur einen vernichtenden Blick. „Und dir ist heiß.“ Er legte eine Hand an ihre Wange. „Wie lange bist du denn schon bei der Arbeit?“
    „Seit kurz nach vier.“ Sie schob seine Hand beiseite und schnitt dann den Teig für die Törtchen zurecht. Blake sah ihr erstaunt zu, noch nie zuvor hatte er sie so schnell arbeiten gesehen. „Geh weg.“
    Er trat einen Schritt zurück, beobachtete sie jedoch weiter. Wenn er richtig rechnete, hatte sie in dem fensterlosen Vorratsraum sechs Stunden lang über ihren Papieren gesessen und

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