Ein Leben als Geist (Romeo & Julian) (German Edition)
mehr als einmal gesagt, aber du wolltest es mir nicht glauben.“
„Hm. Also, ich muss zugeben, damit habe ich absolut nicht gerechnet. Und dein Nachname, wie ist der? Ich muss fragen, schließlich habe ich dir keinen gegeben.“
Romeos Lächeln wurde angespannt. „Ich werde dir alles erzählen wenn das hier vorbei ist, okay?“
Das kurze Gefühl der Freude das Julian angesichts von Romeos Offenheit verspürt hatte, schwand. „Nein, es ist nicht okay, aber ich habe wohl keine Wahl, oder?“ Er runzelte die Stirn. „Oder vielleicht habe ich einfach noch nicht die richtige Art zu fragen entdeckt. Wie gut kannst du eigentlich Folter ertragen? Ich habe mal gehört, dass Waterboarding recht effektiv sein soll.“
Sobald die Worte ausgesprochen waren, erkannte er, dass er sie nicht hätte sagen sollen. Die Farbe war aus Romeos Gesicht gewichen. „Mach keine Witze über sowas, Jules.“
„Was denn, warum—?“
„Es gibt Dinge, über die du besser nichts wissen solltest“, sagte Romeo und die angespannten Muskeln in seinen Wangen waren ein deutliches Zeichen dafür, dass Julian diesem Pfad tatsächlich nicht weiter folgen sollte.
Julian nahm sich vor, den Körper seines Liebhabers bei nächster Gelegenheit auf Spuren von Folter zu untersuchen, doch vorerst wechselte er das Thema. „Wieso hast du ihn mir nicht vorher verraten? Deinen richtigen Namen, meine ich.“
Romeo schnaufte. „Ich hätte ihn dir nicht einmal jetzt verraten sollen. An einen Namen wie meinen erinnert man sich leicht, und das Letzte, was man in meiner Branche will ist, dass die Leute sich an einen erinnern. Das dürfte dir wohl klar sein. Und dann bin ich ja auch noch eine Informationsquelle fürs FBI.“
„Ich verstehe. Trotzdem bin ich froh, deinen Namen zu kennen“, sagte Julian ernsthaft. „Wenigstens weiß ich jetzt, wie ich dich nennen soll, wenn du mir wieder mal auf die Nerven gehst.“
„Tja…“ Romeos grinste und seine Augen funkelten frech. „Ich hoffe du kommst damit klar, mich jetzt Romeo nennen zu müssen.“
Julians Wangen wurden warm. „Ja, natürlich“, sagte er vorsichtig. „Es ist schließlich nichts dabei, deinen Namen zu benutzen.“
„Ach nein? Hm. Ich hatte den Eindruck, dass du ihn nicht gerade toll findest.“
„Herrje, das war eher weil ich dachte…“
„Hey, ist schon gut“, unterbrach Romeo ihn sanft. „Als Kind habe ich den Namen gehasst.“
„So schlimm ist es auch wieder nicht“, widersprach Julian. „Der Name ist schön, ehrlich. Nur vielleicht ein bisschen, äh, romantisch vorbelastet.“
Romeo hob die Augenbrauen. „ Romantisch vorbelastet ? Nette Umschreibung.“ Seufzend stellte er das fast mechanische Streicheln der Katze ein und fuhr stattdessen gedankenverloren mit einem Finger ihren Nacken entlang und über ihren Kopf bis hin zu ihrer winzigen, schwarzen Nase. Die Augen genießerisch zusammengekniffen, quittierte Mrs. Puddles die Liebkosung mit einem Miauen, legte den Kopf nach hinten, öffnete ihr Mäulchen und rammte ihre nadelspitzen Eckzähne in Romeos Finger.
„Du verdammte kleine Hexe!“ zischte Romeo so wütend, dass die Katze die Flucht ergriff. Sie setzte sich in sicherer Entfernung hin, um ihr Fell zu glätten und beobachtete Romeo aus vorwurfsvollen, orangenen Augen, offensichtlich wenig beeindruckt von dem finsteren Blick des Menschen.
Ein ziemlich unangebrachtes Lachen stieg in Julian auf. Die Art, wie die beiden einander anstarrten, war äußerst amüsant und als Romeo ihm einen missbilligenden Blick zuwarf, konnte er nicht länger an sich halten und lachte laut.
„Sie ist keine Hexe, sie ist eine Katze, und du, mein Schatz, musst wohl noch an deiner Massagetechnik arbeiten.“ Julian grinste. „Es sieht ganz so aus, als sei Ihre Hoheit mit deinem Service nicht zufrieden.“
„Oh, verpisst euch! Alle beide“, grummelte Romeo und inspizierte die Wunde. Er steckte den Finger in den Mund um das Blut abzulutschen. Die Chancen standen wohl nicht allzu gut, dass er jetzt noch ein Katzenliebhaber werden würde. In der Tat schien Romeo wenig gewillt, die Katze in nächster Zeit noch einmal an sich heran zu lassen. Er starrte sie noch einen Moment länger an, dann seufzte er und stand auf.
„So schön es auch ist, hier zu sitzen und mit dir zu reden, wir müssen los. Bax ter will uns sehen.“
„War sie das vorhin am Telefon?“
„Sie hat eben angerufen.“
Also war sie nicht der nächtliche Anrufer. Natürlich war sie das nicht. Wenn sie aus
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