Ein Leben als Geist (Romeo & Julian) (German Edition)
Jedoch befürchten wir, dass diese Person bemerkt hat, dass wir ihr auf die Schliche gekommen sind, oder vielleicht ist es auch nur ein Zufall. Wie auch immer, unser Maulwurf hat begonnen, seine Spuren zu verwischen. Wahrscheinlich gibt es irgendwo zwischen all den unzähligen Akten und Kisten im FBI-Archiv ein Beweisstück, das, wenn jemand es findet, direkt zu ihm führt.“
„Ich verstehe“, sagte Julian als sie innehielt. „Deshalb hat er Romeo gezwungen, dort einzubrechen, stimmt’s? Um diesen Beweis zu vernichten, oder zumindest zu stehlen.“
„Ja. So lautet unsere Theorie.“
„Naja, dann sollte es nicht allzu schwierig sein. Anhand der Beweise, die zerstört werden sollten, müssten wir doch herausfinden können , um wen es sich handelt.“
Als er bemerkte, wie Romeo die Stirn runzelte, fügte er etwas verunsichert hinzu „Ich nehme an, wir wissen, um welche Beweise es geht, oder?“
„Unglücklicherweise waren wir bisher nicht imstande, nützliche Erkenntnisse zu gewinnen“, antwortete Baxter und wechselte einen Blick mit Romeo.
Der stieß einen Seufzer aus, stand auf und machte ein paar langsame Schritte durch den Raum. „Übersetzt heißt das, sie haben nicht die geringste Ahnung“, sagte er und ignorierte Baxters säuerliche Miene. „Als ich da rein gegangen bin, wusste ich nicht, wonach ich suchte. Der Typ, der mich erpresst hat, sagte er würde es mir mitteilen, wenn ich drin bin.“
„Aber du w arst doch drin“, warf Julian ein.
„Ja.“ Rome o nickte. „Aber er ließ mich verschiedene Akten vernichten. Völlig unterschiedliche Akten von völlig unterschiedlichen Fällen. Wir haben versucht, einen gemeinsamen Nenner zu finden, aber bisher scheint es einfach keinen zu geben.“
„ Vermutlich befürchtete die Person, die Mr. Moore ins Archiv geschickt hat, es gäbe noch irgendwo Kopien der Akten oder dass sich vielleicht jemand an wichtige Details eines Falles erinnern könnte, die uns ermöglichen würden, die Informationen wiederzubeschaffen.“
„Entweder das, oder er hat mir schlichtweg nicht vertraut“, ergänzte Romeo. „Wie auch immer, ich sollte die Akten von insgesamt fünf verschiedenen Fällen vernichten. Als ich da drin war, hat er mir eine Nummer nach der anderen gegeben, während ich angeblich die Beweise vernichtet habe. Natürlich habe ich mir nur Notizen gemacht, aber dummerweise ist wegen dieses schlauen kleinen Plans ganz einfach meine Zeit abgelaufen. Eigentlich hatte ich einbrechen sollen, ein paar Minuten drin bleiben und mich auf dem Weg nach draußen von einem übereifrigen Agenten erschießen lassen. Der Maulwurf sollte annehmen, ich hätte meinen Job erledigt, sich aber gleichzeitig sicher sein können, dass ich keine Gelegenheit mehr habe, darüber zu reden, damit du nicht länger in Gefahr bist.“
„Das verstehe ich nicht“, sagte Julian. „Warum hast du mich gewarnt? Wenn doch alle dachten, ich sei der Maulwurf, wieso bist du dann extra zu mir gekommen?“
„Ach, Jules.“ Romeo grinste. „Du hast mir nicht zugehört, stimmt’s? Ich sagte doch, ich habe nie geglaubt, du wärst schuldig.“
„Ja. Aber ich hätte es sein können “, betonte Julian.
Romeos Gesichtsausdruck wurde nachdenklich, doch dann kehrte das Lächeln zurück. „Nein. Nicht du.“
„Du konntest es nicht wissen!“
„Oh doch, das konnte ich“, versicherte Romeo ihm. „Wenn auch nur weil du selbst niemals geglaubt hättest, dass meine Gefühle für dich stark genug waren um mich mit der Behauptung, dein Leben sei in Gefahr, erpressen zu können. Tatsächlich warst du der einzige in deiner Abteilung, der wusste, was in jener Nacht in den Bergen zwischen uns passiert ist, und du musst davon überzeugt gewesen sein, dass ich dich nur benutzt habe um zu fliehen. Du hättest nicht geglaubt, dass meine Gefühle für dich echt waren, also hättest du einen anderen Weg gefunden, damit ich den Einbruch für dich begehe.“
„Puh“, seufzte Julian. „Das ist ja mal eine verdrehte Logik, die du da anwendest .“
„Es stimmt aber“, sagte Romeo, plötzlich zurückhaltend. „Oder etwa nicht?“
Julian konnte nicht anders, als kurz zu Baxter hinüber zu schauen, doch die starrte höflich auf ihren Monitor und gab vor, nichts zu hören.
„Ja“, gab er zu. „Du hast wieder mal den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf getroffen. Also gut, was machen wir als Nächstes?“
Baxter wandte sich ihnen wieder zu. „Sie beide gehen noch einmal ins Archiv. Machen Sie
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