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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Faye Dyer
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schließlich zu wissen.
    Rebecca war so überrascht, dass es einen Moment dauerte, bis sie herausbrachte: „Wie bitte?“
    „Wer sind Sie?“ wiederholte die Frau. „Und was machen Sie in Colson?“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das etwas angeht.“ Rebecca musterte die Frau genauer. „Kenne ich Sie vielleicht, Ma’am?“
    „Ganz bestimmt nicht. Und kommen Sie bloß nicht auf die Idee, dass es anders sein könnte.“ Die Frau straffte die Schultern und reckte arrogant das Kinn. „Und seien Sie gewarnt, Miss, egal, was Sie auch vorhaben, es wird nicht funktionieren.“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“ Langsam begann Rebecca an eine Verwechslung zu glauben.
    „Versuchen Sie bloß nicht, mich für dumm zu verkaufen“, giftete die Frau. „Dass Sie Charlies grüne Augen und seine schwarzen Haare haben, beweist gar nichts.“

    „Sie müssen mich verwechseln.“
    „Und wenn Sie diesen alten Skandal wieder hochbringen, werden Sie es bereuen“, fuhr die Frau fort, ganz so, als ob Rebecca nichts gesagt hätte.
    Diesmal entgegnete Rebecca nichts mehr, sondern machte die Tür weiter auf und trat einen Schritt zurück.
    Die sorgfältig gekleidete Frau reckte nun ihr Kinn noch ein bisschen mehr und fegte dann an Rebecca vorbei in das Cafe.
    Rebecca blieb, immer noch verblüfft den Kopf schüttelnd, am Straßenrand stehen und ließ einen Truck vorbei, bevor sie die breite Straße überquerte, um zu ihrem Auto zu gehen. Auf der Rückfahrt zur Rand Ranch dachte sie über die seltsame Begegnung nach. Doch als sie auf den Ranchhof fuhr und vor dem Haus anhielt, stieß Jackson gerade die Fliegengittertür auf, und das war ein Anblick, bei dem sie alles andere vergaß.
    Verärgert darüber, dass ihr Herz sofort höher schlug, sobald dieser Mann irgendwo  auftauchte,  atmete  sie  tief  durch,  bevor  sie  ihre  Sachen  zusammenraffte und ausstieg.
    Sie ging zu ihm auf die Veranda, wobei ihr überdeutlich bewusst war, dass sein Blick sie keine Sekunde losgelassen hatte. „Hallo“, sagte sie nun in höflichem Ton, stolz darauf, dass ihre Stimme kein bisschen zitterte.
    „Tag.“ Er hielt ihr die Tür auf. „Wenn Sie jetzt Zeit haben, zeige ich Ihnen die Ranch, andernfalls machen wir es nach dem Abendessen.“
    „Nein, nein, ich habe Zeit.“ Deshalb war sie ja schließlich hier. Sich hier umzusehen, gehörte zu ihren Aufgaben. Jackson Rand war einfach nur ein Kunde, sonst gar nichts. „Geben Sie mir zehn Minuten, ich will mich nur rasch umziehen.“
    Jackson nickte. Rebecca ging nach oben und deponierte ihre Sachen auf dem Bett, bevor sie eine Jeans und ein Baumwollhemd aus dem Schrank holte. Sie zog den weißen Rock und das Oberteil aus und hängte die Sachen auf einen Bügel. Dann schlüpfte sie in die Jeans und das taubenblaue Hemd und suchte nach einem passenden Gürtel.
    Ihren Aufzug vervollständigte sie mit Socken und schon etwas ramponiert wirkenden, aber blank geputzten braunen Kletterstiefeln. Obwohl sie in Kalifornien nie auf Berge stieg, liebte sie die Schuhe, weil sie im Winter in der Großstadt bei Kälte und Regen äußerst praktisch waren.
    Nach einem flüchtigen Blick in den Spiegel verließ sie ihr Zimmer.
    Jackson wartete auf der Veranda. Er lehnte, den Strohhut tief in die Stirn gezogen, mit vor der Brust verschränkten Armen an einem Verandapfosten und schaute auf die saftig grünen Weiden hinaus, die sich bis zum Horizont erstreckten.
    Als Rebecca die Fliegengittertür aufstieß, drehte er sich um und taxierte sie von Kopf bis Fuß. Mit einem Blick, von dem ihr ganz heiß wurde.
    „Sie sollten einen Hut tragen“, bemerkte er und pflückte von einem der Schaukelstühle einen Cowboyhut aus Stroh, den er ihr reichte. „Die Sonne kann gefährlich werden. Wenn man nicht daran gewöhnt ist, bekommt man hier draußen leicht einen Sonnenstich.“
    „Danke.“ Bei der Übergabe streiften seine Finger ihre. Rebecca versuchte das heftige Kribbeln zu ignorieren, das sie dabei im Bauch verspürte. Als er loslief, machte er so große Schritte, dass sie kaum mitkam, und noch ehe sie am Tor waren, hatte er sie überholt. Doch sobald es ihm auffiel, drehte er sich nach ihr um und ging langsamer.
    „Entschuldigung.“ Er hielt das Tor weit auf und ließ Rebecca den Vortritt. „Die Bausubstanz der meisten Außengebäude ist solide, aber man muss sie trotzdem von Grund auf renovieren. Zwei der Ställe mussten wir abreißen, da war nichts mehr zu machen. Sobald wir mit der Scheune fertig

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