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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Faye Dyer
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Blick.

    „Zuckerstückchen liebt sie auch. Und Äpfel. Sie würde eine Menge von dem fressen, was Sie da in Ihrem Rucksack haben. Sie ist nicht besonders wählerisch.“
    Rebecca lachte und gab dem Pferd die restliche Mohrrübe. „Wie heißt sie?“
    „Sadie.“ Er griff nach ihrem Rucksack, den sie auf einem Hafersack abgestellt hatte, und verstaute ihn in der Satteltasche, dann nahm er ihr die Zügel aus der Hand. „Wenn Sie nicht in die Hitze kommen wollen, sollten Sie jetzt besser losreiten.“
    Sie traten aus dem Schatten der Scheune ins helle Sonnenlicht. Jackson blieb neben dem Pferd stehen, während sich Rebecca auf Sadie schwang.
    „Wie sind die Steigbügel?“
    „Ein bisschen zu lang, würde ich sagen.“
    „Stellen Sie sich mal auf.“
    Rebecca folgte seiner Aufforderung und wartete, bis er sie mit erfahrenem Blick taxiert hatte und schließlich nickte. Nachdem sie sich wieder gesetzt hatte, schloss sich Jacksons Hand um ihre Wade und zog ihren Fuß aus dem Steigbügel.
    Obwohl er sie schnell wieder losließ, kribbelte Rebeccas Unterschenkel von seiner warmen Hand. Er war viel zu nah, als er die richtige Länge einstellte, der Rand seines Strohhuts streifte fast ihren Schenkel.
    „Versuchen Sie es jetzt noch mal.“
    Als er mit schräg gelegtem Kopf zu ihr aufschaute, war Rebecca wie gebannt von der Intensität, die aus seinen Augen leuchtete. Ihre Blicke verhakten sich, und es dauerte einen Moment, bis es ihr gelang, sich loszureißen und ihren Stiefel in den Steigbügel zu schieben.
    „So ist es besser.“ Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme heiser klang.
    „Gut.“ Er überprüfte den Riemen, bevor er sich über den Hals der Stute beugte.
    Rebecca zog ihren Fuß aus dem linken Steigbügel, und Jackson passte auch diesen geschickt und schnell an.
    „Danke.“
    „Keine Ursache.“ Er hielt die Stute am Zaumzeug fest. „Solange Sie auf den Heimatweiden bleiben, kommen Sie immer wieder zurück. Sollten Sie die Ranchgebäude nicht mehr sehen, reiten Sie einfach nach Osten, dann gelangen Sie irgendwann an einen Zaun. Und wenn Sie dem einfach folgen, sind Sie früher oder später wieder hier.“
    „Alles klar.“
    „Aber bleiben Sie nicht zu lange draußen. Es soll heute sehr heiß werden, daran sind Sie nicht gewöhnt. Sollten Sie bis zum Mittag nicht zurück sein, wird jemand von uns nach Ihnen Ausschau halten.“
    Er fügte nicht hinzu, dass er extrem verärgert wäre, wenn jemand nach ihr suchen müsste. Rebecca war sich sicher, dass es dazu nicht kommen würde. „Ich werde noch vor dem Mittag zurück sein.“
    „Gut.“ Er deutete auf das Tor westlich der Scheune. „Ich mache Ihnen auf.“
    „Hallo, Rebecca.“ Gib, in der Hand ein volles Milchglas, grinste sie an, als sie um halb zwölf in die Küche kam. „Na, wie war der Ausritt?“
    „Herrlich.“ Rebecca setzte sich auf den Stuhl, den Jackson ihr herausgezogen hatte. Diese altmodische Höflichkeit, die fast ein Teil von ihm zu sein schien und sehr charmant wirkte, überraschte Rebecca immer wieder. Er setzte sich rechts von ihr und nahm sich eine Scheibe Brot aus einer geöffneten Plastiktüte, bevor er die Tüte an sie weiterreichte.
    „Aber irgendwelche niedergetrampelten Zäune haben Sie unterwegs nicht zufällig gesehen?“ erkundigte sich Hank.
    „Nein.“ Rebecca sah, dass sich Jackson ein Sandwich zurechtgemacht hatte, das doppelt so groß war wie ihres. „Rinder habe ich auch keine gesehen, obwohl bei den Wassertanks eine Menge Hufspuren waren.“
    „Ja, das ist immer so. Diese Tiere sind scheu wie Rehe.“ Hank trank sein Glas aus und stand auf. Gib und Mick blieben noch sitzen, obwohl sie bereits fertig waren.
    „Na, und wie reitet es sich auf Sadie?“ erkundigte sich Mick.
    „Gut. Sie ist sehr lieb und hat einen leichten Gang.“ Rebecca schaute erst ihn an und dann auf den Senf, den sie sich gerade aufs Brot strich, ohne auf sein anzügliches Augenzwinkern zu reagieren.
    „Sie ist ein Viertelblut.“ In Hanks Stimme schwang Stolz mit.
    Rebecca schaute auf, und als sie sein zufriedenes Gesicht sah, lächelte sie. Er schien überrascht, aber gleich darauf verfinsterte sich sein Gesicht, als ob ihm eben erst wieder eingefallen wäre, dass sie eine Frau war. Er machte auf dem Absatz kehrt und stapfte zur Spüle, wo er unter fließendem Wasser laut klappernd sein Geschirr abspülte und zum Trocknen in den Ständer stellte.
    Schließlich drehte er sich zu Gib und Mick um und fragte mürrisch: „Seid ihr

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