Ein Leben lang
blieb, atmete sie erleichtert auf. Offenbar hatte sie das Haus ganz für sich. Sie ging den Flur hinunter in die Küche. Dort blieb sie abrupt stehen, als sie Jackson, in der Hand einen Becher mit Kaffee, am Tisch sitzen sah.
„Guten Morgen“, sagte sie ein wenig mühsam.
„Guten Morgen.“
Beim Klang seiner tiefen Stimme krümmten sich ihr fast die Zehen, so sexy klang sie. Plötzlich fühlte sie sich, so verschlafen wie sie war, viel zu verletzlich.
Koffein. Ich brauche dringend Koffein.
Sie ging zum Tresen, holte sich einen Becher aus dem Schrank und schenkte sich Kaffee ein. Nachdem sie den ersten starken Schluck getrunken hatte, verzog sie angewidert das Gesicht.
„Stimmt was nicht mit dem Kaffee?“
Sie schaute auf. Jacksons Augen glitzerten belustigt.
„Doch, doch. Es ist nur, weil ich normalerweise morgens Tee trinke und erst später Kaffee. Tee ist nicht ganz so stark wie Kaffee.“
„Der einzige Tee, den ich jemals trinke, ist Eistee mit massenhaft Zucker“, bemerkte er.
Rebecca musste an Hank denken, der ihr gestern exakt dasselbe erzählt hatte, und überlegte, ob das bei den Männern in Montana wohl eine fixe Idee war.
In diesem Moment hörte man draußen einen Truck vorfahren.
„Das ist bestimmt die Holzlieferung, ich muss raus.“ Er stand auf und zog ihr einen Stuhl heraus. „Hier, setzen Sie sich.“
Daraufhin schlenderte er zum Tresen, an Rebecca vorbei, die zum Tisch ging.
„Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause. Und sollten Sie heute im Lauf des Tages irgendwelche Fragen haben, fragen Sie, ich bin in der Scheune. Oder wenn es bis Mittag Zeit hat, wir machen meistens gegen zwölf Mittagspause.“ Er füllte sich einen Thermosbecher mit Kaffee, tat den Deckel drauf und ging zur Hintertür, dort blieb er jedoch noch einmal stehen. „Geht es Ihnen gut?“
„Was? Ja, sicher.“ Sie gähnte. „Wirklich. Ich bin nur noch nicht richtig wach“, fügte sie hinzu, als sie sein skeptisches Gesicht sah.
„Wenn Sie es sagen.“ Er warf ihr noch einen letzten Blick zu, bevor er die Küche verließ. Eine Sekunde später fiel die Fliegengittertür hinter ihm ins Schloss.
Rebecca stöhnte laut auf und schlug sich die Hände vors Gesicht.
Der SexAppeal dieses Mannes sollte mit einem Warnhinweis daherkommen, überlegte sie, während sie den Wasserkessel aufsetzte. Es ging eben doch nichts über eine gute Tasse Tee, um in den Tag zu starten.
Nachdem sie zu ihrem Tee einen Toast gegessen hatte, ging Rebecca wieder nach oben, um zu duschen und sich für den Tag anzuziehen. Um sieben betrat sie mit Notebook und Aktenkoffer in der Hand das Büro.
Dort sah sie zu ihrer Überraschung, dass der Computer bereits ausgepackt worden war und auf dem Schreibtisch stand, während der Drucker auf einem kleinen Beistelltisch einen Platz gefunden hatte.
Das hatte Jackson offenbar noch gestern Abend gemacht, nachdem sie bereits ins Bett gegangen war.
Gerührt von so viel Fürsorglichkeit, schloss sie ihr Notebook an, um nachzusehen, ob sie EMails bekommen hatte, dann holte sie ihr Handy heraus.
Als sie keinen Netzkontakt bekam, hörte sie mit dem Festnetztelefon auf dem Schreibtisch ihren Anrufbeantworter zu Hause ab. Dafür brauchte sie nur einen kurzen Moment. Umso länger allerdings dauerte es, ihren Anrufbeantworter in der Firma abzuhören. Ihr Stift flitzte übers Papier, während sie sich Namen und Telefonnummern der Anrufer notierte.
Dann machte sie sich an ihre eigentliche Arbeit. Als sie irgendwann auf die Uhr schaute und sah, dass es zehn war, griff sie erneut zum Telefonhörer. In San Francisco war es jetzt acht. Die Sekretärin ihrer Mutter stellte sie sofort zu Kathleen durch.
„Hi Mom.“
„Guten Morgen, Rebecca. Wie war dein Flug?“
„Gut, bis auf das schauerliche Essen. Ich hatte mal wieder einen Gummiadler, und das in der ersten Klasse!“
Kathleens leises Auflachen vibrierte in der Leitung. Rebecca lehnte sich auf ihrem Schreibtischstuhl zurück, streckte die Beine aus und stellte ihre Füße auf den Rand des runden Papierkorbs.
„Und wie ist es sonst? Hast du dich schon eingelebt?“
„Geht so.“
„Was soll das heißen? Sind deine Zimmer nicht gut?“
„Nicht die Zimmer, sondern ein Zimmer, Mom. Singular. Ein Schlafzimmer, aber das ist okay so. Das Bett ist bequem, und das ist das Wichtigste. Das einzige Problem ist, dass hier ansonsten nur Männer wohnen. Und Mr. Rand scheint zu befürchten, dass das Schwierigkeiten geben könnte.“
„So?“ fragte Kathleen
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