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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Faye Dyer
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sind, werden wir die Ställe wieder aufbauen.“
    „Warum hat der frühere Besitzer die Gebäude so vernachlässigt?“ fragte Rebecca, während sie aus dem gleißenden Sonnenlicht in die dämmrige Scheune traten. Ihr Blick wanderte nach oben, angezogen von den alten Dachsparren, die durch ein Loch im Heuboden zu sehen waren.
    „So etwas passiert eben, wenn man alt wird“, gab Jackson zurück. „Eli war über neunzig, als er starb, und den Nachbarn zufolge hat er wie ein Einsiedler gelebt.
    Diese Ranch allein zu führen wäre schon für einen jungen Mann harte Arbeit gewesen, aber für einen Mann in Elis Alter war es unmöglich. Man muss nicht nur die Gebäude und die Maschinen in Schuss halten, sondern auch immer wieder viele Meilen Zaun reparieren. Am Ende hatte Eli nur noch ein paar Rinder, und die meisten davon sind verwildert wie Eselhasen. Ich bezweifle, dass er zum Schluss überhaupt noch wusste, wie viele es waren.“
    „Wissen Sie es denn?“
    Er schüttelte den Kopf. „Keinen Schimmer. Ich hatte noch keine Zeit, über die Weiden zu reiten und die Rinder einzusammeln. Ich verbringe die meisten Wochenenden damit, Zäune zu reparieren, um zu verhindern, dass mein verwildertes Vieh auf Bowdrieland weidet.“
    „Bowdrie? Meinen Sie Victoria Bowdrie? Ist sie Ihre Nachbarin?“ erkundigte sich Rebecca überrascht.
    „Das Land westlich von hier gehört Cully und Quinn Bowdrie. Victoria ist Quinns Frau. Warum?“
    „Nur so. Victoria Bowdrie habe ich heute kennen gelernt. Ich war heute Vormittag in ihrer Kanzlei. Bei Ihrem Vertrag gibt es ein paar kleinere Änderungen, die ich unterschreiben musste.“
    „Die Fälligkeit Ihrer Berichte und die Zahlungen betreffend?“
    „Ja.“
    „Ist Ihre Firma immer so pingelig?“
    „Wir nennen das ,den Kleinigkeiten Aufmerksamkeit schenken’“, gab sie mit einem Anflug von Ironie zurück. Ihr Stiefvater hatte es mit Details peinlich genau genommen, und ihre Mutter hielt es genauso. Trotzdem wunderte sich Rebecca immer noch, dass ihre Mutter darauf bestanden hatte, auf diesen unerheblichen Vertragsänderungen zu bestehen. Und warum sie es damit so eilig gehabt hatte.

3. KAPITEL
    „Ich glaube, das reicht erst mal für einen vorläufigen Bericht. Vielleicht können Sie mir alles Übrige ja im Lauf der Woche zeigen“, erwiderte Rebecca eine Weile später, nachdem Jackson vorgeschlagen hatte, den Rundgang nach dem Essen fortzusetzen.
    „Kein Problem.“ Jackson deutete auf mehrere Außengebäude, die sich auf der anderen Seite an die Scheune anschlossen. „Die haben wir uns noch nicht vorgenommen, aber Kornkammer und Maschinenraum sind schon in einem deutlich besseren Zustand.“
    „Das ist erfreulich.“ Rebecca fuhr Shorty, einem riesigen Braunen, mit dem Jackson sie bekannt gemacht hatte, noch einmal über den Kopf, bevor sie sich abwandte, um mit Jackson die kleine Weide zu überqueren. Als er das schwere Tor öffnete, sah sie, wie an seinen Schultern, den Ober und Unterarmen die Muskelstränge hervortraten. Während sie an ihm vorbei durch das Tor ging, streifte ihr Arm seinen, und ihr war, als hätte sie einen Stromschlag bekommen.
    Überrascht schaute sie auf. Als sich ihre Blicke ineinander verhakten, entdeckte sie in seinen Augen dieselbe Bewusstheit. Ihr stockte der Atem. Eilig ging sie an ihm vorbei und wartete nicht, bis er das Tor zugemacht hatte.
    „Danke für die kleine Führung.“ Er war immer noch einen Schritt hinter ihr, als sie sprach.
    „Kein Problem.“
    Sie erwiderte Micks Gruß, indem sie kurz die Hand hob. Dabei ging sie jedoch weiter auf das Haus zu, entschlossen, sich Jacksons Nähe zu entziehen. Ihm schien es ähnlich zu gehen, denn er steuerte den vor der Scheune parkenden Truck an.
    Sie lief die Treppe hinauf ins Haus und machte mit einem Aufatmen die Fliegengittertür hinter sich zu.
    Dieser Mann ist gefährlich für deinen Seelenfrieden. Er strömt Unmengen Testosteron aus. Während sie ins Büro ging, um die Eindrücke, die sie bei der kurzen Führung gewonnen hatte, schriftlich zusammenzufassen, nahm sie sich vor, in Zukunft so wenig Zeit wie möglich mit Jackson allein zu verbringen. In dem knapp gehaltenen, präzisen Bericht, den sie wenig später per EMail an ihre Mutter sandte, blieb das Knistern, das in Jacksons Anwesenheit in der Luft lag, unerwähnt.
    Ihr zweiter Tag auf der Rand Ranch begann wie der erste – viel zu früh. Diesmal wurde Rebecca von polternden Schritten auf der Treppe geweckt. Sie öffnete ein Auge und

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