Ein Leben lang
Portion Schokolade.“
„Ja, ich mag Schokolade.“
Jetzt warf sie den Schwamm in die Spüle und schaute ihn offen an. Auf seinem Gesicht lag ein so sehnsüchtiger Ausdruck, dass sie sich Mühe geben musste, nicht laut herauszulachen.
„Ich habe sie noch nicht gekostet, Hank. Aber ich bin ein bisschen in Sorge, dass ich zu viel Schokolade genommen haben könnte – weil ich nämlich das Rezept nicht dabeihabe. Würde es Ihnen wohl etwas ausmachen, eins zu versuchen?“
„Nein, überhaupt nicht.“ Er hatte kaum zu Ende gesprochen, da nahm er sich auch schon ein Brownie und biss herzhaft hinein.
Während er kaute, schloss er die Augen. Auf seinem Gesicht spiegelte sich fast so etwas wie Ekstase.
Rebecca musste sich ein Grinsen verkneifen. „Na? Wie schmecken sie? Ist zu viel Schokolade drin?“
„Ach was, Brownies können gar nicht zu schokoladig sein.“ Hank schüttelte entschieden den Kopf. „Aber vielleicht sollte ich noch eins testen, einfach nur, um sicher zu gehen.“
„Gute Idee.“
Das zweite Brownie verschwand ebenso schnell wie das erste. „Gut, wirklich gut.“ Er nickte beifällig, dann warf er ihr einen fragenden Blick zu. „Ist das ein geheimes Familienrezept?“
„Eigentlich nicht, obwohl meine Mom sie genauso gern isst wie ich. Das Rezept stammt aus einer Bäckerei in der Nähe meiner Wohnung in San Francisco.“
„Hmpf. Schmecken echt lecker.“
„Glauben Sie, dass die anderen heute Abend welche als Nachspeise mögen?“ Hank beäugte das Dutzend rechteckig geschnittener Schokoladenkuchenstücke, die sich auf dem Kuchenteller stapelten. „Wahrscheinlich“, gab er mürrisch zurück. „Aber wenn Sie den Teller auf den Tisch stellen, ist er in zwei Sekunden leer.“
„Oh, ich habe noch mehr.“ Rebecca machte eine Schranktür auf und präsentierte einen Vorrat, der Hanks Augen zum Leuchten brachte.
„Ich sag Ihnen was“, meinte Hank. „Am besten verraten Sie den Jungs nicht, dass Sie noch mehr haben, okay?“
„Na schön, wenn Sie meinen. Aber warum eigentlich nicht?“
„Weil sonst gleich beide Teller leer sind. Wir sollten uns lieber noch ein paar für morgen aufheben. Wo Sie doch Schokolade so mögen“, fügte er eilig hinzu.
„Nun, wenn Sie finden, wir sollten…“ Rebecca hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da langte Hank auch schon nach dem Teller. „Am besten verstecken wir sie, aber so, dass sie sie nicht finden. Die drei riechen Essen nämlich eine Meile gegen den Wind.“
Er warf Rebecca einen verschmitzten Blick zu, und sie lachte.
„Okay. Da Sie sich hier besser auskennen, sollten Sie ein Versteck suchen. Aber sagen Sie mir zur Sicherheit Bescheid, weil ich morgen auf jeden Fall ein Brownie zum Frühstück brauche.“
„Abgemacht.“ Er streckte ihr seine Hand hin.
Sie erwiderte seinen Händedruck, bevor er den zweiten Teller mit Backpapier abdeckte und dann damit in den Keller entschwand.
Na, das hat ja prima geklappt, dachte sie zufrieden. Dieses Rezept sollte man amerikanischen Botschaftern mit auf den Weg geben. Wer weiß wie viele internationale Krisen damit verhindert werden könnten.
Hank war nicht der Einzige, bei dem die Brownies gut ankamen. Als er nach dem Essen den voll beladenen Kuchenteller hervorzauberte, johlten Gib und Mick vor Begeisterung.
„Mann, die sind ja wirklich echt lecker“, erklärte Gib mit vollem Mund.
„Die einzigen Brownies, die es mit denen hier aufnehmen können, sind die von meiner Schwester in Missoula“, behauptete Mick, der so mit Kauen beschäftigt war, dass er dabei sogar vergaß, Rebecca schöne Augen zu machen.
„Danke, Mick. Ich wusste gar nicht, dass Sie in Missoula Verwandte haben“, bemerkte Rebecca, während sie ihren Tee trank und die dekadente Süße genoss.
„Lebt Ihre ganze Familie dort?“
„Nein, nur eine Schwester. Sie hat letztes Jahr einen Professor geheiratet, der an der Universität Missoula unterrichtet.“
„Ach ja? Wie interessant. Was unterrichtet er denn?“
„Poetik und Literatur.“
Gib stöhnte laut auf und streckte die Hand nach einem weiteren Brownie aus.
„Mögen Sie Poetik und Literatur nicht, Gib?“ erkundigte sich Rebecca.
„Er nicht und ich auch nicht“, warf Mick ein. „Aber Randy ist kein Weichei, obwohl ich es am Anfang befürchtet habe, als Grace erzählte, dass sie einen Typ heiratet, der Dichtung unterrichtet.“
Jackson konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal selbst gebackene Brownies gegessen hatte. Kein Wunder,
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