Ein Leben lang
Sandaletten, die bequemsten Schuhe, die sie hatte. Ihr Rucksack mit den gestickten Gänseblümchen hatte dasselbe leuchtende Rot wie ihr Rock. Um frische Luft an ihren Nacken zu lassen, hatte sie sich die Haare zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, und ihre Augen lagen abgeschirmt hinter einer dunklen Sonnenbrille.
Als Rebecca im Park ankam, war die Liegewiese bereits mit zahllosen Familien bevölkert, die sich unter dem ausladenden Blätterdach alter Bäume ihre Plätze zu sichern versuchten. Am Ende des Parks stand ein großes weißes, mit langen Tischen und Bänken bestücktes Festzelt, aus dem ein köstlicher Duft nach gegrilltem Fleisch wehte.
Beim Herumschlendern erfreute sie sich am Anblick der Kinder, die Luftballons an ihren Händen hielten, mit bunter Zuckerwatte und Spielzeugen durch die Gegend rannten. Als sie endlich Victorias auffallendes silberblondes Haar entdeckte, ging sie um eine Gruppe angeregt schwatzender Frauen mittleren Alters herum zu ihr.
„Ach, hallo, da bist du ja, Rebecca! Komm mit.“ Victoria nahm sie am Arm und zog sie unter einen Baum, in dessen Schatten sich ein Grüppchen aus Männern, Frauen und Kindern häuslich eingerichtet hatte. „Ich möchte dir Quinn vorstellen.
Honey, das ist meine Freundin Rebecca – ich habe dir schon von ihr erzählt.“ Rebecca erkannte Victorias Ehemann, den sie bereits auf den Fotos gesehen hatte, auf Anhieb. Sein schwarzes Haar und die grünen Augen waren so unverwechselbar, dass es schwierig gewesen wäre, ihn nicht zu erkennen. Aber erst jetzt sah sie, wie groß er war – wahrscheinlich knapp zwei Meter.
„Hallo, Rebecca. Freut mich, Sie kennen zu lernen.“
„Ganz meinerseits, Quinn. Victoria hat mir schon so viel über ihre Familie erzählt, dass ich fast glaube, Sie bereits zu kennen.“ Sie erwiderte sein freundliches Lächeln.
Nachdem Quinn Rebecca die Hand gedrückt hatte, beugte er sich zu seiner Tochter hinunter und nahm sie auf den Arm. „Und das hier ist Sarah. Sag Hallo zu Rebecca, Schätzchen.“
Die Kleine versteckte verschämt ihr Gesicht an der Schulter ihres Daddys und flüsterte fast unhörbar einen Gruß. Quinn grinste Rebecca an und zuckte die Schultern. „Fremden gegenüber ist sie schüchtern, aber Sie sollten sie mal zu Hause erleben.“
„Ja, da ist sie ein richtiges Plappermäulchen“, bekräftigte Victoria, bevor sie Rebecca weiterzog. „Komm jetzt, ich möchte dir meinen Schwager und seine Familie vorstellen.“
Obwohl Rebecca Cully ebenfalls von Fotos kannte, war sie doch von der Ähnlichkeit zwischen den Brüdern überrascht. Beide hatten pechschwarze Haare und strahlend grüne Augen, und beide hatten dieselbe hoch gewachsene, durchtrainierte Statur. Nikki, Cullys Ehefrau, war eine sehr nette Person. Rebecca mochte sie auf Anhieb, ebenso wie Angelica, die Halbschwester von Cully und Quinn. Was für eine wundervolle Familie, dachte sie nicht ohne Sehnsucht.
Quinn schien der ernstere der beiden Brüder zu sein, wie sie nach etwa einer Stunde feststellte. Cully war gesprächiger und hatte offensichtlich Spaß daran, seine kleine Schwester zu necken, was er oft und ausführlich tat. Angelica saß auf der Decke und versuchte eben, Sarah zu überreden, auf ihren Schoß zu kommen, als eine ältere Frau zu ihnen stieß.
„Hallo, Becky. Ich habe mich schon gefragt, wo du bleibst.“ Victoria klappte einen Gartenstuhl auf und forderte die weißhaarige Becky Spracklett auf, sich zu setzen.
„Ich musste erst noch ein paar Sachen im Haushalt erledigen.“ Becky machte es sich in dem Gartenstuhl bequem und begrüßte die anderen Anwesenden, bevor ihr Blick wieder auf Rebecca landete. „Hallo! Und aus welchem Zweig der Familie kommen Sie?“
Rebecca lachte. „Leider aus gar keinem. Ich bin eine Freundin und Mandantin von Victoria, die so freundlich war, mich einzuladen, den Tag mit Ihnen allen zu verbringen.“
„Hm.“ Becky betrachtete sie eingehend. „Seltsam, aber irgendwie kommen Sie mir bekannt vor. Sind Sie sich sicher, dass wir uns noch nicht begegnet sind?“
„Ich wüsste nicht, wo das gewesen sein sollte.“ Rebecca beobachtete, wie Quinn sich zu Sarah hinunterbeugte, um sie auf den Arm zu nehmen. Dabei verfing sich der Rock der Kleinen in einem Picknickkorb, und Rebecca beugte sich vor, um ihn zu befreien. Für einen Moment waren sich Quinn, Sarah und Rebecca so nahe, dass sie fast mit den Köpfen zusammenstießen. Gleich darauf richtete sich Quinn mit Sarah auf dem Arm wieder auf, bedankte
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