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Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Titel: Ein letzter Brief von dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Ashton
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Küsser.»
    «Da ist aber jemand vom Podest gestürzt.»
    «Und wenn ich morgen mit ihm Schluss gemacht habe, gehe ich nach Hause und rede mit Monsieur.»
    «Du machst reinen Tisch. Finde ich super.»
    «Nein. Ich sage ihm, dass ich mich scheiden lassen will.»
     
    Noch drei Tage bis zu ihrer Silvesterverabredung. Drei Tage dröhnendes Schweigen von Marek. Allmählich kam es bei ihr an.
    Orla hatte ihren Stolz über Bord geworfen. Am liebsten wäre sie mit Rollschuhen zu Marek gefahren und auf seiner Schwelle zusammengebrochen. Da aber endete ihr Hirngespinst. Sie konnte sich keine Rede ausdenken, mit der sie ihn zurückgewinnen würde, denn ihr Zerwürfnis war unvermeidlich. Jede Wiederannäherung wäre nur ein Schritt auf dem Weg zum nächsten Streit.
    Ihre Trennung wurde wirklicher. Sie hatte Juno nichts von dem abrupten Umschwung in ihrem Liebesleben erzählt. Sie würde es ihr nach Silvester sagen. Wenn Marek ihre Verabredung einhielt, würde es gar nichts zu erzählen geben.
    Der Armreif verstaubte im Regal. Sie träumte davon, ihn sich an Silvester umzulegen, so wie Maude davon träumte, die High Street hinaufzuflanieren.
    Maude war eine Vorzeigepatientin, sie visualisierte, was das Zeug hielt, warf sich ihre Tabletten ein, übte dreimal am Tag laut ihre Yoga-Atmung. Orla beneidete sie um ihre Disziplin. Maude wäre dieser absurde Anruf nie passiert. Sie konnte nur hoffen, dass Marek sich von ihrem Backfischgestammel hatte bezaubern lassen. Allerdings konnte sie sich nur zu gut sein Gesicht vorstellen, wie er sich beim Abhören ihrer Nachricht gefragt haben musste, ob sie jemals Verantwortung für das übernehmen würde, was zwischen ihnen geschehen war.
    «Orla, Liebes!» Maude rief sie in den Laden hinunter. «Da ist etwas gekommen. Per Kurier. Für dich.» Sie zeigte auf ein großes Paket. Ihre erwartungsfrohe Miene erstarrte, als sie Orlas Gesicht sah.
    Die schwungvolle, elegante Handschrift darauf war Mareks. Orla musste das Paket nicht öffnen, um zu wissen, dass es ihre «Sachen» waren.
     
    «Auf die Gefahr hin, dass ich nur sage, was auf der Hand liegt», sagte Maude am Abend vor Silvester, «
ruf ihn an
. Du bist jetzt schon zum zweiten Mal mit Professor Bloom diagonal gezogen, und du weißt, das ist nicht erlaubt.» Sie zeigte tadelnd auf das Spielbrett.
    Die einfachen Dinge, an denen Maude und sie sich wie vereinbart erfreuen wollten, mutierten allmählich zu langweiligen Dingen. Orla interessierte sich kaum dafür, welche Cluedo-Figur der Mörder war, solange Marek sich so beharrlich nicht meldete.
    «Ich habe ihn angerufen, weißt du noch?»
    «Ich meine, ruf ihn an und rede mit ihm. Sag ihm, was du fühlst. Sei ehrlich, um Himmels willen.»
    Maude würde das nicht vorschlagen, wenn sie von Orlas systematischen Lügen, ihrem Suchtverhalten wüsste. «Ich denke, Fräulein Ming ist die Mörderin. Sie hat ihn mit dem Gummizug ihrer Unterhose erledigt. Im Schuppen.»
    Maude lachte nicht.
    «Es muss von
ihm
kommen, Maudie. Er ist derjenige, der gegangen ist. Entweder will er mich, oder er will mich nicht.»
    «Der arme Kerl», murmelte Maude und würfelte. «Alles Schwierige überlässt du ihm, nicht?»
    Wenn Marek zu seinem Wort stand, wenn er der Mann war, für den Orla ihn hielt, wenn das neue Jahr wirklich, wie er gesagt hatte,
ihr
Jahr werden sollte, dann würde er morgen zurückkommen.
    Dann würde sie ihm sagen, dass sie der Anziehungskraft von Anthea Blake und dem Tagebuch widerstanden hatte.

Sims Tagebuch
    31 . Dezember 2011
     
    Nur noch ein paar Stunden. Ich werde Silvester NIE WIEDER in diesem Irrenhaus verbringen. Mum hat recht. Die Cassidys sind verdammt gewöhnlich.

Kapitel zweiunddreißig
    D ie letzten fünf Stunden des alten Jahres waren angebrochen. Eine ausgiebige Dusche stand an, gefolgt von neurotischer Körperpflege. Orlas Beine mussten spiegelglatt sein, ihr Haar musste glänzen, die Haut gepeelt, eingecremt und parfümiert.
    Die Spritztour zum Trafalgar Square war sorgfältig geplant worden. Ein Taxi musste Marek zufolge sein: Er hatte vor, ein bisschen zu viel zu trinken. Um neun würde er sie abholen, sie würden ein Gläschen mit Maude trinken, die den Jahreswechsel wie immer zu ignorieren gedachte, dann würden sie zu einem späten Abendessen in einem Restaurant im West End aufbrechen.
    «Mir ist alles gut genug», hatte Orla gesagt.
    «Wir gehen in ein besonderes Restaurant. Ich habe schon reserviert.»
    Von dort aus würden sie zu Fuß zum Trafalgar Square

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