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Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Titel: Ein letzter Brief von dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Ashton
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verflüchtigen würde, wie er erschienen war. Orla war normalerweise eher verkopft, wenn es um Sex ging, aber jetzt hatte ihr Unterleib das Sagen, und der war eindeutig in Partystimmung.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass sie sich noch nie zuvor in ihrem Leben gewünscht hatte, jemanden nackt zu sehen. Für die frühen Morgenstunden war das eine ganz schön große Erkenntnis, und sie fühlte sich unbehaglich dabei. Sie drehte sich um.
    «Erzähl mir etwas über dich.»
    «Was willst du denn wissen?» Sim nahm die Perücke ab und kratzte sich am Kopf. «Herrje, diese Dinger jucken vielleicht. Ähm, also ich bin Simeon Quinn. Nenn mich Sim. Ich bin zweiunddreißig. Single. Du?» Sie nickte. Er fuhr fort. «Gut. Ich bin Schauspieler. Ich bin direkt von der Canal Revue hierhergekommen, und ja, man hat mich in den Kritiken eigens erwähnt, danke der Nachfrage. Ich reagiere allergisch auf Penizillin. Ich liebe Bacon-Chips. Und diese Schuhe bringen mich um.» Er zog seine Stilettos aus. «Schon besser. Wie schafft ihr Frauen das bloß? Allerdings», er schaute auf Orlas schwarze Satinpumps hinunter, «sie machen
deine
Beine wirklich
toll

    «Ist das hier nur, du weißt schon, ein zufälliger Zusammenstoß in einem Schlafzimmer auf einer Party? Oder ist das mehr?», fragte Orla, die die Begierde mutig machte.
    Unter den riesigen Wimpern zwinkerten die Katzenaugen. «Du bist furchtbar schnell, Fee.»
    «Wenn ich dir meine Nummer auf den Arm schreibe, rufst du dann an?»
    «Ja», antwortete Sim ohne Zögern.
    Orla nahm einen Stift aus der Schublade. In großen und gut lesbaren Ziffern schrieb sie die magische Formel ihres Handys darauf. «Gut.» Sie biss sich auf die Unterlippe und genoss ihr neues, völlig undamenhaftes Selbst. «Dann mal los.»
    Auf Sims Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. Es sah nicht ganz so gut aus wie die vorhergehenden, daher war es, wie Orla vermutete, wohl auch ehrlicher.
    «Du bist eine witzige kleine Zwiebel», sagte er anerkennend, dann nahm er sie erneut in den Arm und drückte seinen fordernden Könnermund auf ihren.
    Sie fielen aufs Bett. Sim schien ganz überrascht von der Leidenschaft, die Orla an den Tag legte. «Oh
ja
!» flüsterte er an ihrem Hals, als sie ihn ins Ohr biss. Sie rollten herum, rissen Kissen mit sich und brachten die Bettdecke durcheinander, und ihre Umklammerung war ebenso liebevoll wie kämpferisch.
    «Bitte, oh, bitte», flehte Sim heiser.
    «Nein. Geh da runter. Komm her.» Orla hatte plötzlich wieder Gewalt über ihre Gefühle. Sie hielt ihn zurück, ließ die Leine locker und zog sie dann wieder an. Sie war wie ein lüsterner Terrier, sie fasste ihn an und spielte mit ihm, aber dabei behielt sie so weit einen kühlen Kopf, dass sie weder seinem Flehen noch ihrer Lust nachgab. Sie küssten sich, berührten sich, sie stöhnten und maunzten – aber es gab dennoch Grenzen.
    Sie freute sich auf ein nächstes Mal mit diesem Mann, mit diesem großen, starken Hengst von einem Kerl, der ebenso angeturnt war wie sie, den es ebenso erwischt hatte, der, das spürte sie ganz deutlich, noch eine große Rolle in ihrem Leben spielen würde.
    Schließlich schliefen sie, ineinander verschlungen, ein. Das Zimmer lag im kalten Licht des frühen Morgens. Sim gähnte, es war ein tiefes Löwenbrüllen, das die Adern an seinem Hals anschwellen ließ und einen merkwürdigen Kontrast zu den kläglichen Überresten seines Make-ups bildete.
    «Hört sich so an, als ob die Party immer noch in vollem Gange wäre.»
    Musik drang aus dem Wohnzimmer herüber. Eine Handvoll Leute stritten betrunken in der Küche. Irgendwo weinte jemand haltlos.
    «Das sind nur die armen Irren», sagte Orla liebevoll. An diesem Morgen hatte sie jeden lieb.
    «Hör mal, ich sollte besser abzischen.» Sim stützte sich auf einen Ellenbogen und sah auf sie herunter. Sogar verschlafen und verkatert waren seine Augen noch wie Laserstrahlen. Orla fühlte sich ganz nackt unter seinem Blick. «Ich habe das hier», fügte er hinzu und zeigte auf das Gekritzel auf seinem Arm.
    Orla war plötzlich ganz verlegen. «Tschüs dann.»
    Sim offenbar nicht. Er küsste sie ein letztes Mal, fest auf den Mund. «Tschüs, Fee.»
    Orla wusste, dass er irgendwann anrufen würde, und schwor sich, dann ihre Zurückhaltung aufzugeben. Das hier war eine große Sache, und sie musste sie ehrlich annehmen. Endlich schlief sie zu den Klängen der House-Musik ein.
     
    «Ich sagte, ist das alles?»
    «Oh, Entschuldigung. Ja. Hier, bitte. Oh,

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