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Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Titel: Ein letzter Brief von dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Ashton
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den Moment nicht zerstören lassen.
    «Wie ein leckeres Eis. Wie eine große Süßigkeit für mich allein. Wie ein Feiertag.»
    «Okay.»
    «Oh Gott.» Marek, der Eis, Süßigkeiten und Feiertage
sehr
gern zu mögen schien, stöhnte und zog sie enger an sich. «Du hast mich verzaubert, Irin.»
    Sein Gefühlsüberschwang, die tastende, forschende und zugleich kundige Berührung seiner starken Hände, erregte Orla. Zumal sie alles mit demselben Verlangen, derselben Leidenschaft beantworten konnte.
    In einer Hinsicht jedoch unterschieden sie sich.
    Orla war nicht so verrückt nach Marek wie er nach ihr.
    Nachdem sie jahrelang die Jägerin gewesen war, fand sie sich nun als Beute wieder. Es war äußerst belebend. Hatte sich Sim so gefühlt? Sie legte sofort den Rückwärtsgang ein, setzte diese Einbahnstraße zurück und schalt Sims Geist dafür, dass er sich schon wieder eingemischt hatte. Ohnehin zweifelte Orla daran, dass ihre Gefühle einander besonders ähnelten. Sim hatte geglaubt, Anspruch auf Bewunderung zu haben, wohingegen sein Vermächtnis Orla eher Dankbarkeit für Mareks Leidenschaft empfinden ließ.
    Mareks rückhaltlos offenes Eingeständnis seiner Gefühle für Orla passte nicht zu seiner ansonsten so wohlüberlegten, reifen Alpha-Männchen-Art. Sie machte aus ihm ein Kind, das vor Glück hüpfte. Und er gab Orla ebenfalls das Gefühl, jung zu sein, wenn das bedeutete, optimistisch und vergnügt daran zu glauben, dass guten Menschen schlussendlich auch gute Dinge geschahen.
    Aber diese Gefühle waren begrenzt auf die Räume seines stylischen Hinterhauses, oder zumindest die Räume ihres Zusammenseins. Orla konnte sich nicht auf ihn einlassen, wie er sich auf sie einließ. Es gab noch zu viel Unerledigtes, klebriges Zeug, wie Kaugummi an ihren Schuhen, und auf ihrer Seele.
    Als Marek sie zu einer frühen, blassblauen Stunde vor Maude’s Books absetzte, lehnte er sich herüber, küsste sie sanft und sagte: «Also. Du googelst nicht Du-weißt-schon-wen. Okay?»
    «Kein Googeln von Du-weißt-schon-wem.»
    «Wann heute Abend?»
    «Heute Abend?» Orla erstarrte mit einem Fuß auf dem Gehweg und ignorierte das penetrante Hupen ungeduldiger Autofahrer, die um den Jaguar herummanövrieren mussten. «Du bist ja verrückt!», lachte sie.
    «Nach dir!», sagte Marek und lächelte verschmitzt. «Ich koche für dich. Komm um acht.»
    «Jawohl, mein Herr.» Orla warf dem Auto eine Kusshand hinterher und bewunderte die Schneise, die es in den Verkehr zog.

Sims Tagebuch
    28 . Oktober 2011
     
    Heute habe ich das Wort «Liebe» in den Mund genommen. Ich habe gesagt: «Wenn ich alle Menschen in der Reihenfolge der Wahrscheinlichkeit hätte aufstellen müssen, nach der ich mich in sie verlieben könnte oder sollte, wärst du am Ende der Schlange gelandet. O würde mir nicht glauben, wenn ich ihr sagte, dass ich dich liebe.»
    Aber hier sind wir nun. Verliebt.

Kapitel zwanzig
    O rla legte ihr Besteck nieder und lächelte Marek über den Tisch hinweg an. «Jetzt hast du schon das dritte Mal für mich gekocht.»
    «Und?»
    «Sehr lecker.» Sie blickte liebevoll zu dem Brathühnchen auf der Küchenarbeitsfläche hinüber. «Nachschlag?»
    «Wo steckst du das nur hin?», fragte Marek. Er stand auf und drapierte sorgfältig Hähnchenfleisch, Rosmarinkartoffeln und glasierte Möhren auf Orlas Teller.
    «Das ist wirklich kein Geheimnis.» Orla klopfte sich auf die Oberschenkel, die dafür jeden Tag mehr Fläche boten. «Hierhin.»
    «Dann kannst du ruhig noch eine dritte Portion essen», sagte Marek mit tiefer Stimme, die den Vorschlag anzüglich klingen ließ. Er brachte ihr den Teller, drückte zärtlich ihre Schenkel und beobachtete sie dann mit aufgestütztem Kinn und strahlenden Augen beim Essen, bis sie «Marek! Hör auf!» rief und ihn damit an den Geschirrspüler vertrieb.
    «Ich mache das gleich.»
    «Du bist mein Gast.»
    Orla fragte sich, wann sie wohl in den Status eines Nichtgasts erhoben (oder zurückgestuft?) werden würde und die Erlaubnis bekäme, irgendetwas selbst zu tun. Sie kannte das Haus allmählich, konnte die Musikanlage bedienen, wusste, hinter welcher Tür sich der Kühlschrank verbarg, aber Mareks Idee von Gastfreundschaft bedeutete, sie zu bedienen. Er füllte ihr Glas auf, servierte ihr das Essen und reichte ihr nach dem Duschen das Handtuch wie ein diskreter, flinker Kammerdiener. All das beeinträchtigte seine Männlichkeit nicht, allenfalls steigerte es sie noch. Seine Gesellschaft war

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