Ein Liebestraum auf den Bahamas
beunruhigte es sie weder noch störte es sie, wie vielleicht bei anderen Männern. Im Gegenteil, jetzt erfüllte es sie eher mit Vorfreude. Cassie konnte es kaum erwarten, wieder mit ihm zusammen zu sein.
„Ich auch, Brandon.“ Als ihr bewusst wurde, dass sie immer noch seinen Ärmel festhielt, ließ sie ihn hastig los, drehte sich um, öffnete die Tür und ging schnell hinein.
Brandon betrat seine Suite und ließ den Abend Revue passieren. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht, was er davon halten sollte.
Cassie Garrison war ganz und gar nicht so, wie er sie sich vorgestellt hatte. Er hatte erwartet, einer selbstverliebten, rücksichtslosen Frau zu begegnen. Einer Frau, die es nicht interessierte, wen sie mit ihrem Egoismus verletzte. und die sich bestenfalls als launisch herausstellen konnte. Doch die junge Frau, mit der er zu Abend gegessen hatte, war nicht nur wunderschön, sondern verfügte auch über persönlichen Charme, Stil, Anmut und Wärme. Noch dazu strahlte sie eine Sinnlichkeit aus, der sie sich nicht einmal bewusst zu sein schien. Und Cassie war eindeutig intelligent, sie würde sicher keine unvernünftigen Entscheidungen treffen. Als sie über ihre Eltern gesprochen hatte, war Brandon nicht entgangen, unter welch tiefem Schmerz sie litt. Sie war noch lange nicht über den Verlust hinweg.
Er schüttelte den Kopf, als könnte er dadurch wieder klarer denken. Die Erinnerung daran, wie schnell Cassie sich in seiner Gesellschaft entspannt hatte, erfüllte ihn mit Freude. Zu seiner Überraschung hatte sich während des Gesprächs herausgestellt, dass sie viel gemein hatten. Sie lasen dieselben Bücher, liebten seltsamerweise beide Brokkoli und hörten die gleiche Art von Musik. Nachdem Cassie Vertrauen zu ihm gefasst und ihm verraten hatte, dass das Hotel ihr gehörte, hatte es Brandon stärker berührt als irgendetwas seit langer Zeit.
Insgeheim wünschte er, die Umstände wären anders – dass sie ihre Eltern nicht verloren hätte und er sie vor Johns Tod kennengelernt hätte. Aber vor allem wünschte er, sie nicht hintergehen zu müssen.
Er wollte nicht daran denken, am liebsten hätte er den Namen Cassie Garrison vergessen. Wenn er das alles doch nur als rein geschäftlich betrachten könnte. Wenn er sich einreden könnte, dass es nichts Persönliches war. Brandon wusste besser als die meisten Menschen, was es hieß, betrogen zu werden. Und dieser Gedanke war nicht gerade tröstlich.
Immer noch grübelnd, trat er auf den Balkon hinaus und blickte auf das Meer. Vielleicht würde der wundervolle Ausblick ihn beruhigen. Es war eine schöne Nacht; doch statt den Mond oder die Sterne zu bewundern, sah Brandon wieder Cassies lange, schlanke Beine vor sich, ihre dunklen Locken, das schöne Gesicht und ihre Lippen, deren Geschmack er nicht vergessen konnte. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass ihn ein Kuss je so erregt hatte.
Tief atmete er die Meeresluft ein und versuchte, sich zu fassen. Vergeblich, er glaubte, Cassies Parfum immer noch zu riechen.
Allmählich wurde er unruhig. Es war nicht seine Art, wegen einer Frau, die er kaum kannte, so aus dem Gleichgewicht zu geraten. Natürlich hatte er ihre Gesellschaft genossen, schließlich war er ein Mann und sie eine wunderschöne Frau. Trotzdem durfte er unter keinen Umständen vergessen, wer sie war und warum er hier war.
Fest entschlossen drehte er sich um und kehrte in seine Suite zurück.
Cassie stand an der Balkontür in ihrem Wohnzimmer und sah hinaus. In diesem Moment entdeckte sie Brandons Wagen, der die gusseiserne Toreinfahrt zu ihrem Anwesen passierte.
Während er dem gewundenen Weg folgte, der zum Haus führte, versuchte Cassie mit aller Kraft, die Erregung zu unterdrücken, die sie schon bei dem Gedanken an Brandon und den Kuss von gestern Abend überfiel. Zum ersten Mal seit langer Zeit war sie mit einem Mann zusammen gewesen, dessen bloße Gegenwart sie erschauern ließ. Cassie begehrte ihn so stark wie noch keinen Mann zuvor. Irgendwie war es ihr zum Glück gelungen, vernünftig zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen – bis zu dem Kuss. Wie er sie geküsst hatte … Allein die Erinnerung daran genügte, dass sie am ganzen Körper erbebte.
Hastig trat sie zurück, damit Brandon sie nicht dabei ertappte, wie sie ungeduldig nach ihm Ausschau hielt. Was ich schließlich auch nicht tue, sagte Cassie sich und hob stolz das Kinn. Ein spöttischer Gedanke nahm ihr jedoch die Illusion. Wem machst du eigentlich etwas vor?,
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