Ein Liebestraum auf den Bahamas
Blumenbeete einen großer Springbrunnen, dessen Fontäne fast die Höhe des Dachs erreichte.
„Hast du mit deiner Mutter hier gelebt?“, fragte Brandon und ließ dabei unauffällig den Blick über Cassie gleiten. Sie trug einen bunt gemusterten wadenlangen Rock und eine dazu passende Bluse, die ihre schmale Taille betonte. Weich umspielte der Rock ihre Rundungen. Während Brandon sie musterte, verstärkte sich sein ohnehin bereits heftiges Verlangen. Mühsam schluckte er.
„Ja, bis ich aufs College ging“, antwortete sie und führte ihn die Treppe hinauf. „Als ich aus London zurückkam, nahm ich mir ein Apartment. Ein Jahr später hat mein Dad mir eine Eigentumswohnung zum Geburtstag geschenkt. Dann überreichte er mir die Besitzurkunde zu diesem Haus, und ich bin wieder hier eingezogen.“
Nachdem sie ihn durch das erste Stockwerk geführt hatte, sagte Cassie mit unverhohlener Begeisterung: „Und jetzt muss ich dir das Aquarium zeigen.“
Sie gingen wieder ins Erdgeschoss, über den Flur und an weiteren Zimmern vorbei – einem Partyraum, einer Bibliothek, einem Büro und sogar einer Art Gemälde- und Kunstgalerie. Abrupt blieb Brandon stehen, als er ein riesiges Porträt an einer Wand hängen sah. Den Mann darauf erkannte er selbstverständlich sofort wieder, aber die Frau …
„Deine Eltern?“, fragte er fasziniert.
„Ja, das sind meine Eltern“, erwiderte Cassie voller Stolz.
Sein Blick ruhte auf dem Abbild der Frau. „Sie ist sehr schön“, sagte Brandon leise. Und es stimmte, Cassies Mutter war eine außergewöhnliche Schönheit gewesen. Brandon ging näher, um sie besser betrachten zu können.
Lächelnd folgte Cassie ihm. „Ja, Mom war wunderschön.“
Als sie sich wieder abwandte, schlenderte er neben ihr weiter und bewunderte die Fotos, die auf den diversen Möbeln standen. Auf jeder dieser Aufnahmen lächelte John auf eine Weise, wie Brandon es noch nie bei ihm gesehen hatte. Zu sagen, dass er mit Ava die wahre Liebe gefunden hatte, wäre schon fast eine Untertreibung. Es war allzu offensichtlich, dass sie sehr verliebt ineinander gewesen waren und sich daran all die Jahre nichts geändert hatte. John Garrison war mit seiner zweiten Familie glücklich gewesen.
Sie näherten sich einem weiteren Raum, und Cassie trat zur Seite, damit Brandon zuerst hineinging. Der Anblick, der sich ihm bot, raubte ihm buchstäblich den Atem. Auf beiden Seiten des schmalen, langen Raums waren hohe Mahagonivitrinen angebracht worden, die das Aquarium beherbergten. Eine Unmenge tropischer Fische schwammen hinter der dicken Glaswand gemächlich dahin.
„Wie findest du es?“
Brandon holte tief Luft. „Ich denke, deine Mutter muss sich glücklich geschätzt haben. Dein Vater muss sie sehr geliebt haben, wenn er so etwas für sie getan hat.“
Cassie lachte. „Oh, Dad wusste, was Mom glücklich machen würde. Sie war diplomierte Meeresbiologin und hat viele Jahre als Rohstoffingenieur für eine große Firma auf der Insel gearbeitet.“
„Deine Mutter hat gearbeitet?“, fragte Brandon überrascht, bevor er sich zurückhalten konnte.
Die Frage schien Cassie nicht zu verwundern. „Ja, das hat sie, obwohl Dad sie dazu überreden wollte, den Job zu kündigen. Aber sie hat ihre Arbeit geliebt und wollte sich nicht von ihm aushalten lassen.“
Als er fragend die Augenbrauen hochzog, fügte sie hinzu: „Meine Eltern haben nie geheiratet, weil er schon verheiratet war, als sie sich kennengelernt haben. Trotzdem blieben sie über achtundzwanzig Jahre zusammen. Bis zu ihrem Tod.“
Brandon wunderte, dass Cassie ihm das anvertraute. Und er nutzte den günstigen Moment, um nachzuhaken. „Und er hat sich nicht von seiner Frau scheiden lassen?“
„Nein. Ich glaube, als die Kinder größer wurden, hatte er einmal die Absicht. Aber dann wurde es doch zu kompliziert.“
„Deine Mutter hat ihn nie zu einer Scheidung gedrängt?“
Cassie schüttelte den Kopf. „Nein. Sie war zufrieden mit ihrem Platz an der Seite meines Vaters und vor allem mit seiner Liebe für sie. Sie brauchte weder einen Ehering noch eine Heiratsurkunde.“
So wie Cassie es sagte, ergab es eigentlich Sinn. Brandon nickte. „Und was ist mit dir? Willst du irgendwann einen Ehering und eine Heiratsurkunde?“
Sie lachte. „Nein. Und das Thema wird wahrscheinlich nie akut, denn ich bin sozusagen mit dem Hotel verheiratet.“
„Na gut, aber fehlt dir denn nicht die Nähe zu einem Menschen?“, fragte er leise. „Und das Wissen, dass
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