Ein Liebestraum auf den Bahamas
nachvollziehen. Weil er in Miami lebte, hatte er bereits einige Hurrikans erlebt. Ein paar davon hatten sogar schwere Schäden angerichtet.
„Ich bin sicher, dass dein Personal großartig mit der Situation fertig wird, wenn der Hurrikan kommt“, erwiderte er zuversichtlich. Seine Gedanken kreisten allerdings um ganz andere Themen. Insgeheim rang er mit der Versuchung, Cassies Beine zu berühren und zu sehen, bis wohin ihre Stiefel reichten.
„Oh ja, sie wissen natürlich, was sie in einer solchen Lage tun müssen. Unsere Angestellten müssen jedes Jahr an einem Kurs teilnehmen, der sie auf alle möglichen Notsituationen vorbereitet. Dad hat diese Kurse angeordnet, nachdem er einen schlimmen Hurrikan erleben musste.“
Brandon konnte sich noch gut erinnern. Und er glaubte nicht, dass irgendjemand den Wirbelsturm vergessen konnte. Halb Miami, besonders die Gegend, in der er gewohnt hatte, war damals verwüstet worden. „Nun, wollen wir hoffen, dass der Sturm seine Kraft verliert, bevor er auf Land trifft“, sagte er beruhigend. „Möchtest du etwas trinken, während wir warten? Vielleicht ein Glas Wein?“
„Das wäre nett. Danke.“
Er stand auf. Mit klopfendem Herzen beobachtete Cassie, wie er das Zimmer durchquerte. In der grauen Hose und dem weißen Hemd sah Brandon wie immer tadellos und hinreißend sexy aus. Am vergangenen Abend hatte er sich sehr ritterlich benommen und verhindert, dass die Dinge zwischen ihnen zu weit gingen. Später war Cassie ihm dankbar gewesen. Doch jetzt fühlte sie sich seltsam bedrückt. Brandon würde morgen abreisen. Und es war sehr wahrscheinlich, dass sie ihn nie wiedersah.
In den zwei Tagen mit ihm hatte sie sich so lebendig und glücklich gefühlt wie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr. Und das verdankte Cassie ihm. Er hatte nicht auf eine Affäre mit ihr gedrängt. Stattdessen war er gegangen, bevor sie die unsichtbare Grenze überschreiten konnten. Hätte er sie nur noch einmal geküsst und sie ermutigt, Cassie wäre mit ihm ins Bett gegangen. Bis jetzt hatte noch kein Mann bei ihr den Wunsch nach einem kurzen Liebesabenteuer geweckt. Genau das war Brandon Jarrett schon nach den ersten Minuten gelungen, die sie gemeinsam verbracht hatten.
„Hier, bitte.“
Erschrocken sah sie auf, weil sie ihn nicht hatte zurückkommen hören. Sie war so tief sie in ihre Gedanken versunken gewesen – und zwar in Gedanken, die er hoffentlich nicht errät, dachte sie beklommen.
Ihre Blicke trafen sich. Cassies Finger zitterten leicht, als sie das Weinglas entgegennahm. „Danke.“ Sie trank sofort einen Schluck, als hätte sie eine kleine Stärkung nötig. Was ja auch stimmte. Sie brauchte etwas, das sie von der Erregung ablenkte, die stetig in ihr wuchs.
„Alles in Ordnung?“
Cassie schenkte ihm ein, wie sie hoffte, sorgloses Lächeln. „Ja, danke. Und bei dir?“
Er erwiderte ihr Lächeln. „Ja, natürlich.“
Um sich seiner Größe und seines muskulösen Körpers nicht allzu sehr bewusst zu sein, senkte sie den Blick und nippte noch einmal an ihrem Weinglas. Cassie spürte, dass er sich abwandte und weiterging. Als sie schließlich wagte aufzusehen, lehnte er am Schreibtisch. Das Weinglas hielt Brandon in der Hand und sah Cassie an. Wie war es nur möglich, dass ein einziger Blick sie derart in Aufruhr versetzte? Die Hitze in ihr schien sie zu verbrennen, ihr Herz schlug schneller, und ihre Sehnsucht nach ihm wuchs von Sekunde zu Sekunde. Normalerweise war Cassie eine vernünftige Frau. Aber in diesem Moment fühlte sie nur das unwiderstehliche Verlangen nach diesem Mann. Stumm überlegte sie, ob sie den Mut aufbrachte, ihm ihre Gefühle zu zeigen. Im Grunde konnte sie jedoch gar nicht anders.
Sie sahen sich fest in die Augen. Ohne den Blick abzuwenden, stand sie auf und ging langsam auf Brandon zu. Beinah glaubte sie, seine Berührung bereits zu spüren, seine Lippen auf ihrem Mund. Nichts konnte sie aufhalten. Sie war entschlossen, sich zu nehmen, was sie so sehr brauchte. Brandon betrachtete sie, ohne sich zu rühren oder sein Begehren zu verhehlen. Cassie erkannte in seinem Blick dieselbe Leidenschaft, die sie mit jeder Faser ihres Körpers spürte.
Direkt vor ihm blieb sie stehen und trank noch einen letzten Schluck. Dann nahm Brandon ihr das Glas aus der Hand, stellte es auf den Tisch und küsste Cassie auf die noch vom Wein feuchten Lippen.
Brandon schlug das Herz bis zum Hals, jeder seiner Muskeln war angespannt. Sein Verlangen nach Cassie war so groß; er
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