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Ein Lied für meine Tochter

Ein Lied für meine Tochter

Titel: Ein Lied für meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Kinder seien der Zweck einer Ehe.«
    »Haben Sie und Ihr Mann versucht, welche zu bekommen?«, fragt Wade.
    »Ja. Seit Jahren.« Liddy schaut weiter in ihren Schoß. »Wir wollten uns gerade um eine Adoption kümmern, doch dann … dann hatte Max eine andere Idee.«
    »Haben Sie eine enge Beziehung zu Ihrem Schwager?«
    Die Farbe weicht aus Liddys Gesicht. »Ja.«
    »Wie haben Sie reagiert, als er Ihnen gesagt hat, er wolle Ihnen und Ihrem Mann seine ungeborenen Kinder geben?«
    »Ich habe gedacht, dass Gott meine Gebete erhört hat.«
    »Und haben Sie ihn auch gefragt, warum er die Kinder nicht selbst großziehen will? Wenn nicht jetzt, dann vielleicht später?«
    »Reid hat ihn das gefragt«, gibt Liddy zu. »Max hat uns erklärt, er glaube, kein guter Vater zu sein. Er hat in seinem Leben so viele Fehler gemacht. Er wollte, dass seine Kinder mit einer Mutter und einem Vater aufwachsen, die … die einander lieben.«
    »Haben Sie viel mit Kindern zu tun?«
    Zum ersten Mal, seit sie in den Zeugenstand getreten ist, strahlt Liddy. »Ich leite die Sonntagsschule unserer Gemeinde. Und im Sommer organisiere ich das Jugendlager. Ich liebe Kinder.«
    »Sollte das Gericht es für angemessen erachten, Ihnen diese ungeborenen Kinder zuzusprechen«, fragt Wade, »wie würden Sie sie dann erziehen?«
    »Ich würde sie zu guten Christen erziehen«, antwortet Liddy. »Sie sollen immer das Rechte tun.« Kaum hat sie das gesagt, da fällt ihr Gesicht förmlich in sich zusammen. »Tut mir leid«, schluchzt sie.
    Auf der anderen Seite rutscht Zoe nervös hin und her. Sie trägt heute Schwarz, als wäre sie in Trauer, und sie starrt Liddy an, als wäre sie der Antichrist.
    Wade zieht ein rotes Seidentaschentuch aus seiner Tasche und gibt es Liddy, damit sie sich damit die Augen abwischen kann. »Ihre Zeugin«, sagt er und dreht sich zu Zoes Anwältin um.
    Angela Moretti steht auf und zupft ihr Jackett zurecht. »Was können Sie diesen Embryonen geben, was ihre biologische Mutter ihnen nicht geben kann?«
    »Möglichkeiten«, antwortet Liddy. »Ein stabiles, christliches Heim.«
    »Dann glauben Sie also, dass Geld alles ist, wenn man Kinder großziehen will, ja?«
    »Natürlich nicht. Sie würden in einem liebevollen Haus aufwachsen.«
    »Wann haben Sie zum letzten Mal ein paar Stunden mit Zoe und Vanessa verbracht?«
    »Ich … Ich habe nie …«
    »Sie wissen also gar nicht, was für eine Liebe es in deren Haus gibt, oder?«
    »Ich weiß, dass sie amoralisch ist«, sagt Liddy.
    »Dann ist es also Zoes sexuelle Orientierung, was sie als Mutter ungeeignet macht. Wollen Sie das damit sagen?«
    Liddy zögert. »Das habe ich nicht gesagt. Ich glaube nur, dass Reid und ich … Wir sind die bessere Alternative für diese Kinder.«
    »Was für Verhütungsmittel verwenden Sie?«, verlangt Angela zu wissen.
    Liddy errötet. »Keine.«
    Plötzlich sehe ich wieder die Ereignisse von letzter Nacht vor mir: die Art, wie Liddy den Kopf gedreht und den Hals entblößt hat, und ihr Rücken, der sich unter mir krümmt … »Wie oft haben Sie und Ihr Mann Sex?«, fragt Angela Moretti.
    »Einspruch!«
    »Ich lasse die Frage zu«, sagt der Richter. Dieser schmutzige, alte Mann.
    »Beantworten Sie die Frage, Mrs. Baxter.«
    »Jeden Donnerstag«, sagt Liddy.
    Jeden Donnerstag? Einmal in der Woche? Wie mit der Stechuhr? Wäre Liddy meine Frau, ich würde jeden Morgen mit ihr unter die Dusche gehen und sie mir schnappen, wenn sie am Tisch an mir vorbeigeht, und sie auf meinen Schoß ziehen …
    »Planen Sie Ihren Geschlechtsverkehr, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen?«
    »Ja …«
    »Waren Sie je schwanger?«
    »Ja … mehrere Male … aber ich hatte jedes Mal eine Fehlgeburt.«
    »Wissen Sie überhaupt, ob Sie ein gesundes Kind austragen können?«
    »Weiß das überhaupt jemand?«, erwidert Liddy.
    Kluges Mädchen.
    »Ist Ihnen bewusst, dass Sie auch eine Fehlgeburt erleiden können, wenn Ihnen die Embryonen eingepflanzt werden.«
    »Oder«, entgegnet Liddy, »ich könnte Drillinge bekommen.«
    »Sie haben gesagt, in der Bibel stehe, Kinder seien der Zweck einer Ehe.«
    »Ja.«
    »Wenn Gott also wollte, dass Sie Kinder bekommen, hätten Sie sie dann nicht schon längst?«
    »Ich … Ich denke, er hat einen anderen Plan für uns«, sagt Liddy.
    Die Anwältin nickt. »Aber natürlich. Gott will, dass Sie Leihmutter werden, indem Sie der biologischen Mutter dieses Recht rauben.«
    »Einspruch!«, ruft Wade.
    »Lassen Sie mich

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