Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
ist. Könntest du nicht einfach behaupten, du wärst mir nur knapp entkommen? Dann müsste ich dich vielleicht nicht verletzen.“
„Ich glaube die trauen mir nicht, das konnte ich irgendwie an ihren Blicken erkennen. Und wir müssen auf jeden Fall sicher gehen, dass es klappt, oder? Du musst mich ja auch nur ein wenig verletzten. Das nehme ich dir nicht übel, falls du das dachtest. Ich hatte ja auch schon einiges einstecken müssen“, erwähnte Velyne und deutete auf seine noch nicht ganz verheilte Bisswunde.
„Hm... na gut, ich könnte dich beißen. Nur ganz leicht natürlich. Nur so, dass es etwas blutet und echt aussieht. Das wäre möglich. Aber wenn du dann zu dem Rudel gehst, könnte es ja vielleicht sein, dass sie dann alle zusammen versuchen, mich anzugreifen. Und dann müsste ich mich verteidigen. Aber ich möchte die restlichen Wölfe nicht verletzen.“
„Das könnte sein. Aber vielleicht gelingt es mir, ihn irgendwie wegzulocken. Das Rudel scheint diesen Alphawolf sehr zu respektieren. Aber sie haben auch viel Angst vor Lindwürmern, weil sie ja schon schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht haben. Wenn sie erst mal merken, dass ihr Anführer in Schwierigkeiten ist, werden sie vielleicht nicht eingreifen, da sie zu viel Angst vor dir haben. Und vielleicht ist einer unter den Wölfen, der das Rudel selbst leiten will.“
„Das überzeugt mich nicht wirklich. Es sieht wohl so aus, als müssten wir uns auf unser Glück verlassen. Na gut. Von mir aus versuchen wir es. Dann halte mal kurz still, damit ich dich beißen kann. Es wird nur ein bisschen weh tun und keine Sorge. Ich werde auch kein Gift einsetzen“, sagte der Lindwurm lächelnd zu Velyne. Der Lindwurm hatte einigen Zweifel an diesem Plan, doch einen Versuch war es wohl wert. Schlimmstenfalls hätte der Lindwurm ein feindliches Wolfsrudel am Hals. Doch Sorgen machte er sich deshalb nicht. Er würde auch mit vielen Wölfen fertig werden, wenn er angegriffen werden sollte.
Velyne hielt auch still und dachte nochmals über jedes Detail seines Planes nach. Für ihn war es besser als ihnen nachzulaufen, da er vermutete dass die Wölfe länger in solch einer Formation bleiben könnten.
Der Lindwurm biss Velyne nun vorsichtig. Es sollte nur ein wenig bluten, doch er wollte ihn natürlich nicht ernsthaft verletzen. Velyne spürte einen kurzen, schmerzhaften Stich, als der Lindwurm vorsichtig zubiss „So, das müsste eigentlich reichen, um glaubwürdig zu wirken. Hat es weh getan?“
„War halb so schlimm“, sagte der Wolf und grinste als Bestätigung. Anschließend wälzte er sich noch ein wenig im Dreck. „In Ordnung, ich werde es versuchen, immerhin bin ich ein Wolf und das könnte bei Wölfen klappen. Wenn du eine Chance siehst, nichts wie ran an ihn“. Velyne grinste etwas, ehrlicherweise war das sein erster selbstgeschmiedeter Plan. Vorsichtig hinkte er in die Richtung des Rudels und versuchte möglichst verletzt auszusehen.
„Gut so. Es sieht richtig echt aus. Und jetzt nur noch ein bisschen jammern, dann ist es perfekt“, sagte der Lindwurm lächelnd. Er war gespannt, ob die Wölfe darauf hereinfallen würden und machte sich schon mal bereit, die erste Chance zu nutzen, die er bekommen würde.
Die Wölfe hatten Velyne nun sofort entdeckt und waren ganz und gar nicht erfreut. Schon gar nicht der Alphawolf. „Es ist der Verräter, passt auf“, sprach er zu seinem Rudel. Jammernd und winselnd näherte Velyne sich dem Rudel. „Ich nehme alles zurück... ihr hattet Recht. Dieser Lindwurm wollte mich fressen. Es tut mir so leid, dass ich euch nicht geglaubt habe“, sprach er ins Rudel und schien seine Rolle ziemlich gut vorzuspielen.
Der Alphawolf sagte: „Ich wusste es doch immer. Lindwürmern kann man nicht trauen. Ich hatte mal wieder Recht gehabt. Ist der Lindwurm hier in der Nähe?“
„Nein er hatte gesagt, dass er mich noch mal verschonen will, weil ich ihm ziemlich viel zum Futtern besorgt habe und er hat dieses Gebiet für immer verlassen, da er in die südliche Region will.“ Ein anderer Wolf unterbrach Velyne. „Bleib fern von unserem Rudel. Einmal Verräter, immer Verräter.“ Der Alphawolf nickte dabei. „Du hast keinen Platz in unserem Rudel.“ Er betrachtete Velyne genau und konnte die Bisswunde deutlich sehen. In der Tat ein Lindwurmbiss. „Also ist dieses Gebiet jetzt tatsächlich Lindwurmfrei. Was mache ich bloß mit dir? Du weißt was mit Verrätern passiert, oder? Ein Biss ins Genick und er schweigt
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