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Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)

Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)

Titel: Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Volpert
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Lindwurm besonders gut. Er konnte Spuren selbst dann noch erkennen, wenn ein Beutetier schon viele Stunden vorher vorbeigekommen war. Und Slykur hatte es so eilig, dass er keinerlei Augenmerk darauf legte, seine Spuren zu verwischen. Und fliegen konnte er noch nicht. „Du entkommst mir nicht“, fauchte der Lindwurm und kroch los.
    Der Lindwurm befand sich noch im Blickfeld des Drachen. „Du hattest deinen Wolf, wie ich es dir versprochen habe und jetzt löse ich dein Wort ein indem ich abhaue“, brüllte er mit tiefer Stimme. Slykur wollte sich keinesfalls aus der Ruhe bringen lassen, da er dann sicher stolpern oder aus lauter Panik gegen einen Baum rennen würde. Besonders wenn er es eilig hatte, war Slykur nämlich manchmal ein wenig tollpatschig und ungeschickt.
    „Du hast mir ein ganzes Rudel versprochen. Und nicht so ein winziges Wölfchen", rief der Lindwurm. „Das ist ja wohl kaum ein ausreichender Ersatz für einen Drachen wie dich." Der Lindwurm beschloss, erst mal ein wenig Abstand zu halten. Sollte der Drache doch ruhig denken, er hätte den Lindwurm abgeschüttelt. So leicht würde er nicht entkommen. Und wenn der Drache sich erst in Sicherheit glaubte, dann konnte der Lindwurm ihn sicher ganz leicht erbeuten. Die Jagd hat eben erst begonnen, dachte sich der Lindwurm. So schnell gebe ich gewiss nicht auf.
    Slykur bemerkte, dass der Lindwurm langsamer wurde. Da der Abstand schon etwas größer war, konnte er sein Tempo auch reduzieren. Die Entfernung reichte gerade noch um mit ihm zu sprechen. „Gib es zu! Du hättest mich niemals laufen lassen, auch wenn da drei Wolfsrudel auf dich gewartet hätten.“ Mittlerweile ahnte Slykur was für Spielchen der Lindwurm trieb. Sobald ich diesem Lindwurm entkommen bin, werde ich alle anderen Drachen vor ihm warnen. Ja. Das werde ich tun. Und dann kann sich diese blaugrün gestreifte Schlange ein anderes Revier suchen oder verhungern. Hauptsache der Lindwurm verschwindet, dachte sich der Gründrache.
    „Du denkst, ich würde mich nicht an meine Worte halten? Das denken leider viele. Aber wir Lindwürmer sind nicht durch und durch böse. Wir halten unser Wort. Doch du hast mich von Anfang an belogen. Aber okay, Ich bin wohl zu langsam für dich. Du hast gewonnen.“ Der Lindwurm tat so, als sei er außer Atem und müde. Doch er wollte sich nur scheinbar zurückziehen um sich dann heimlich an den Drachen anschleichen zu können. Doch dabei hatte er es noch nicht eilig.
    Slykur war selbst ein verlogener Drache, deshalb erwartete er jetzt auch keine Ehrlichkeit vom Lindwurm. „Ha, der sieht mir aber schon ziemlich müde aus", murmelte Slykur grinsend. Doch eigentlich ging es ihm selber auch nicht besser. Die Feuerbälle würde er erst in frühestens acht Stunden wieder benutzen können, sein Flügel schmerzte und er war auch schon fast am Ende seiner Kräfte. Was Slykur jetzt am dringendsten brauchte, war Ruhe und Entspannung. „Puh, dieser Lindwurm hat mich viel Kraft gekostet. Aber ich gehe lieber auf eine Nummer sicher."
    Slykur hatte das ungute Gefühl, dass der Lindwurm versuchen würde ihn aufzuspüren, da dieser Wurm ihn schon einmal nachgeschlichen war, als er ihm in diesen See gefolgt war, hielt er das für ziemlich wahrscheinlich. Deshalb wälzte er sich schnell im Dreckschlamm um seinen Geruch zu überdecken. Schließlich wusste er nicht, wie der Lindwurm seiner Beute folgte. Und es wäre ja bestimmt möglich, dass es der Geruch war, dem der Lindwurm folgen konnte.
    Der Lindwurm konnte das aus einiger Entfernung sehen, als er hinter einem Baum hervor spähte. Er lächelte. Das würde dem Drachen nicht viel helfen. Als Lindwurm war er auf Drachen als Beute spezialisiert. Ihren Geruch würde er selbst unter der dicksten Schlammschicht noch bemerken. Schon viele Drachen waren dem Irrtum erlegen, dass der Lindwurm sie durch Schlamm nicht mehr wittern könnte. Der Lindwurm zögerte absichtlich etwas, damit er dem Drachen nicht zu nahe kam. Er würde ihm auch folgen können, wenn der Gründrache längst aus seinem Sichtfeld verschwunden war.
    Slykur lief immer im selben Tempo weiter. Nun war er schon weiter vom Lindwurm entfernt, sodass der Lindwurm ihn nicht mehr sehen konnte. Aber lange würde der Drache es nicht mehr aushalten können, bald wird auch er seine Grenzen erreicht haben. „Ich habe so ein ungutes Gefühl, dieser Lindwurm... der lässt nicht von mir ab. Verdammt, ich weiß nicht was ich noch machen soll. Er findet mich bestimmt wieder."

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