Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
der Lindwurm schon oft erlebt. Deshalb war er immer misstrauisch in solchen Situationen.
„Ähm... okay, wenn das so ist werde ich mitgehen. Dann immer mir nach." Der Drache schien ziemlich verzweifelt zu sein, da das mit den Wölfen natürlich eine Lüge gewesen war. Und wie es erst war, von einem Lindwurm lebendig verschlungen zu werden, wollte sich Slykur gar nicht mal im Kopf ausmalen. Nur ruhig bleiben, Slykur. Verliere jetzt nicht den Kopf. Du kannst dich sicher auch ohne Flügel schneller fortbewegen als so ein Schlangendrache mit zwei so lächerlich kurzen Beinen und noch völlig ohne Hinterläufen. Er ist doch nur eine Schlange mit zwei Stummelflügeln. Auch wenn er verdammt groß ist, muss man ihm doch entkommen können.
„Ich hoffe die sind noch alle da, wo ich sie gesehen habe, denn wenn nicht...“, sagte der Drache mit zurückhaltender Stimme.
„Wenn nicht, wird es mir sicher ein leichtes sein, ihren Spuren zu folgen. Ich bin schließlich kein Anfänger", erwiderte der Lindwurm und folgte dem Drachen auf Schritt und Tritt. Er spürte, dass der Drache ein wenig nervös war. Und er vermutete, dass die Wölfe nie da gewesen waren und er am Ende wohl doch nur einen Drachen zu fressen bekommen würde. Doch er ließ sich nicht anmerken, dass er die Wahrheit ahnte. Und so ein Drache wäre doch eine hervorragende und magenfüllende Mahlzeit für ihn. Auch wenn es immer mit Verletzungsgefahren verbunden war, eine so große Beute anzugreifen. Wölfe waren da natürlich leichter zu erbeuten.
Während dem Gehen stolperte Slykur manchmal, da er mit dem Gedanken, was er jetzt wohl machen könnte, abgelenkt war. Gelegentlich schaute er auch zum Lindwurm zurück ob er ihm noch folgte und Slykur wollte sicher gehen, dass er inzwischen nicht ungeduldig wurde.
Wie lange er das wohl mitmacht? Die einzige Chance war wohl, einfach darauf zu hoffen, durch Zufall auf ein paar Wolfsspuren zu stoßen. Doch wenn er daran dachte, wie wenig Tiere er in dieser Gegend bisher gesehen hatte, standen die Chancen wohl nicht besonders gut, dachte sich der Drache und versank wieder in seinen Gedanken. Zumindest konnte er die Zeit nutzen, um sich schon wieder etwas von dem letzten Kampf zu erholen. Schon jetzt fühlte er sich wieder stärker und besser für einen Kampf gegen so einen Lindwurm gewappnet.
Der Lindwurm hatte es nicht eilig. Im Gegenteil. Er hatte sogar jede Menge Zeit und wartete bewusst noch etwas ab, bevor er den Drachen auf das Nichtvorhandensein der Wölfe ansprechen wollte. Vielleicht konnte der Drache ja tatsächlich irgendein Tier auftreiben, dachte er sich. Das konnte er sich dann schnappen und hinterher war der Drache an der Reihe. Der Lindwurm lächelte schon voller Vorfreude. Zumindest brauchte er sich nicht selbst lange nach irgendwelchen Tierspuren umzusehen. So einen Drachen bei sich zu haben, der ihm beim Jagen half, das war sicher nicht das Schlechteste. Angestrengt versuchte der Lindwurm nicht zu grinsen.
„Das könnte noch etwas dauern. Ich hoffe du bist nicht zu hungrig für einen weiteren Weg“, sagte Slykur und wandte seinen Blick wieder nach vorne. Er wollte so weit kommen wie möglich, denn der Drache glaubte, dass er es schaffen könnte den Lindwurm in eine dem Drachen bekannte Gegend zu locken und dort hätte Slykur sicher viel bessere Chancen sich zu verstecken und schließlich auch zu entkommen.
Der Lindwurm war sich zwar sicher, dass der Drache ihm nicht so leicht entkommen würde, doch allzu weit wollte er sich auch nicht von seinem Revier entfernen. „Wo sind denn nun die Wölfe? So weit können die doch nicht weg sein“, fragte der Lindwurm nun doch schon etwas ungeduldig.
„Äh... na ja...die dürften gleich auftauchen. Mach dir bloß keine Sorgen.“ Slykur wusste, dass er den Lindwurm ein wenig ablenken musste, sonst würde er nicht mehr viel weiter kommen.
„Hm na hoffentlich. Ich habe nämlich keine Lust, stundenlang hinter dir her zu kriechen“ erwiderte der Lindwurm brummig. „Hier gibt es nirgends Spuren von irgendwelchen Wölfen. Bist du sicher, dass du überhaupt in die richtige Richtung gehst?"
„Klar, aus dieser Richtung bin ich gekommen.“ Was natürlich auch nicht der Wahrheit entsprach. Dort wo Slykur herkam, war kein einziges Tier und in dieser Richtung könnte ja noch etwas auftauchen. Zumindest hoffte Slykur das. Er hatte zwar vorgehabt, den Lindwurm in sein eigenes Revier zu locken, doch lange würde die Geduld des Lindwurms nicht mehr anhalten. Das
Weitere Kostenlose Bücher