Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
sagen? Was ist das für ein Typ?", fragte sie ganz leise und schüchtern den Lindwurm und schien fast kein Wort herauszubekommen.
„Sag einfach, dass ich sehr nett bin und euch Wölfe sehr gut behandelt habe. Er soll denken, dass ich durch und durch gut bin. Es ist besser, wenn er das glaubt. Vielleicht lässt er mich dann in Ruhe und ich muss nicht gegen ihn kämpfen“, flüsterte der Lindwurm so leise, dass nur die Wölfin ihn hören konnte.
„Na was ist jetzt Wolf? Hat es dir die Sprache verschlagen? Sag mir deine Meinung zu dem Lindwurm. Deine ehrliche Meinung. Auch wenn mir schon klar ist, dass Lindwürmer weitaus blöder sind als wir Drachen", grummelte Slykur. „Nun... eigentlich ist er ganz nett. Er behandelt uns Wölfe ganz gut und tut uns auch nichts.“ Slykur sah die Wölfin und den Lindwurm fragend an. „Stimmt das? Ich habe kein gutes Bild von dir und ich verabscheue dich auch“, fügte Slykur hinzu und seufzte.
„Es ist wahr. Ich mag diese Wölfe eigentlich ganz gerne. Genauso wie ich Drachen auch mag. Das kannst du mir ruhig glauben, Slykur. Ich würde dich bestimmt nicht belügen. Du siehst ja, dass es der Wölfin gut geht und sie hat auch keine Angst vor mir. Sie vertraut mir, weil sie weiß, dass ich ihr nichts antun werde. Du solltest mir auch vertrauen, Slykur“, sagte der Lindwurm.
Slykur hörte auf zu knurren und schaute den Lindwurm nur an. „Du hörst dich komplett gleich an wie damals. Dieser hinterhältige Tonfall. Ich war dumm genug dir dreimal zu glauben und wurde dafür fast verschlungen. Ich glaube dir nicht wirklich, auch wenn ich wollte, ich könnte es nicht“, meinte er, näherte sich dem Lindwurm aber ein klein wenig.
„Du musst mir nicht glauben. Aber es wäre schön, wenn du es würdest. Ich habe dir gegenüber keine bösen Absichten. Und verschlingen werde ich dich jetzt auch nicht. Ich hatte erst vor kurzem genug Beute gemacht. Du würdest gar nicht mehr in mich reinpassen“, erwiderte der Lindwurm grinsend. Zum Glück hatte er noch keinen Hunger, denn sonst hätte er es schwer gehabt, beim Anblick des leckeren Drachens nicht zu sabbern.
„Also bist du wirklich von dem Geschmack von Drachen abgewichen und lässt sie generell in Ruhe?“, fragte er nochmals, jedoch hatte er nicht vor in die Reichweite des Lindwurms zu gehen. Er konnte einmal entkommen und diese zweite Chance wollte er nicht wieder hergeben. „Wolf, du solltest wissen dass er Freude daran hatte unschuldige Drachenjungen zu fressen“, erwähnte Slykur und sein Blick wurde wieder etwas bedrohlich.
„Hey, hör auf so schlecht über mich zu reden, Slykur. Ich kann nichts dafür, dass mir Drachenjungen schmecken. Das liegt nur an meinen Instinkten. Aber ich habe mich geändert. Jetzt fresse ich nur noch gelegentlich ein paar Tiere, die mir zufällig begegnen. Also kein Grund für dich, dass du dich aufregst. Ich habe schon lange keine Jungdrachen mehr gefressen.“
„Hm. Dann geht doch in eure Höhle und legt euch wieder schlafen. Ich bleibe hier draußen. Lange hat es gedauert bis ich dich gefunden habe Lindwurm. Zu lange, die Gewissensbisse waren grauenhaft. Ich hätte dir nie verraten sollen, wo meine Freunde sind“, murmelte Slykur und sah sich die Narben an seinem Flügel an. „Du hast deine Freunde verraten...warum?“, fragte die Wölfin entsetzt, und suchte beim Lindwurm Schutz, obwohl auch er ziemlich groß und schuppig war, wie der Drache Slykur, aber sie vertraute dem Lindwurm ihr Leben an, zumindest sah es ganz danach aus.
„Weil ich ein paar Jungdrachen fressen wollte, die er kannte. Ich habe ihn ziemlich unter Druck gesetzt, bis er mir alles gesagt hatte, was ich hören wollte. Und danach bin ich zu dem Drachennest gekrochen und habe mir die Jungdrachen geschnappt. Sie waren außergewöhnlich lecker. Leider sind mir ein paar von ihnen entkommen. Aber ich hätte sie wohl eh nicht alle auf einmal fressen können. Eigentlich muss ich Slykur dankbar sein, dass er mir diese Leckerbissen verschafft hat.“
Slykur knurrte laut und kratze leicht am Boden entlang. Am liebsten hätte er den Lindwurm für diese Aussage getötet, doch er wollte ruhig bleiben, immerhin sah Slykur auch ein, dass es seine Schuld war und er dafür nicht gefressen wurde. „Du herzlose Eidechse! Die haben ja noch nichts von der Welt mitbekommen und du musstest sie gleich auffressen. Aber das gehört der Vergangenheit an.“ Slykur versuchte ruhig zu bleiben und beruhigte sich selbst immer wieder. Er wollte es
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