Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
nicht preisgeben, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Velyne würde als Versager und der Lindwurm als Lügner dastehen. Da war Lügen offensichtlich die bessere Wahl. „Es war schwierig und Lindwurm hat mir gezeigt was er so alles lebend fressen kann. Der Drache tat mir auch etwas Leid, aber ich finde, dass ist doch ein schöner Weg falls man schon sterben muss, nicht?“, meinte Velyne leicht grinsend. Die Wölfin sah ihn entsetzt an, da sie nichts von Velynes Vorlieben wusste, was vermutlich auch besser war.
„Na ja ich musste den Drachen loswerden, sonst hätte er uns ja immer und überallhin folgen können. Und Lindwürmer werden ihre Gegner eben am leichtesten los, indem sie sie einfach verschlingen. War gar nicht leicht, bei einem so großen Brocken. Aber ich hab es geschafft. Hehehe.“ Der Lindwurm lächelte die Wölfin an, die ein wenig entsetzt aussah. Schnell fügte der Lindwurm noch hinzu: „Aber der Drache hat verdient, was er bekommen hat. Es war besser für uns alle, dass ich ihn gefressen habe.“
Die Wölfin lächelte und schmiegte sich an den Lindwurm. „Ach, das ist doch gut. Drachen sind eine Gefahr für uns Wölfe und die anderen Säugetiere und für andere Lindwürmer bestimmt auch. Ich habe mich nur etwas über Velynes Aussage gewundert, aber na ja jedem das Seine“, meinte sie und ein lauter Seufzer der Erleichterung war von Velyne zu vernehmen. „Du Lindwurm, ich besorge für unseren Gast etwas zu essen. Sie ist bestimmt hungrig.“
„Gute Idee, Velyne. Ich zeige der Wölfin so lange schon mal unsere Höhle. Oder soll ich dir lieber beim Jagen helfen? Wäre kein Problem.“ Der Lindwurm schnurrte leise, als sich die Wölfin an ihn schmiegte. Außer Velyne hatte das bisher noch niemand sonst je getan. Der Lindwurm streichelte der Wölfin sogar ein wenig ihr Fell.
„Ach lass gut sein. Ich versuche mein Glück. Wahrscheinlich wird es ein saftiger Lachs werden“, sagte er noch und verabschiedete sich, bevor er in den düster scheinenden Wäldern verschwand. „Ich finde ihn irgendwie süß“, sagte die Wölfin und sah sich mit Neugier, aber auch mit ein wenig Ehrfurcht die Lindwurmhöhle an.
Lächelnd schaute der Lindwurm hinter Velyne her. Er ging wohl in Richtung See. Mit einem Lachs würde er wohl hoffentlich auch alleine fertig werden, dachte sich der Lindwurm und zeigte dann der Wölfin seine Höhle. Viel gab es da noch nicht zu sehen, denn Velyne und der Lindwurm wohnten ja noch nicht so lange dort. „Und das hier ist mein Nest. Es ist sehr bequem und weich. Darin kann man gut kuscheln und sich ein wenig gegenseitig wärmen.“
„Die Wölfin sah sich begeistert um und wunderte sich über die Reinlichkeit der Höhle. „Wow, das sieht ja richtig sauber aus. Kein einziger Knochen ist zu sehen. Unsere Höhle dagegen ist da ziemlich eingesaut“, meinte sie lächelnd und legte sich kurz ins Nest, hüpfte aber wieder sofort hinaus. Velyne war inzwischen am See, doch diese Menschen waren wieder dort und suchten erneut das Seeungeheuer. Deswegen wollte er zu einem anderen See der weiter im Norden lag, da Velyne glaubte schon einmal dort gewesen zu sein. Zum Glück gab es in dieser Gegend zahlreiche Seen in denen man Fische fangen konnte, dachte sich der Wolf.
„Ja die Höhle und mein Nest sind sehr sauber. Das liegt wohl daran, dass keine Knochen übrig bleiben, wenn ich etwas fresse. Und Velyne geht dazu meistens raus. So müssen wir nicht ständig saubermachen. Hehe.“ Während der Lindwurm auf Velyne wartete, machte er es sich gemütlich. Auch die Wölfin kuschelte sich ein wenig an ihn, auch wenn sie jetzt, da sie mit dem Lindwurm allein war ein wenig ängstlich war.
Velyne war gerade auf den Weg zu einem anderen See und hoffte, dass sich keiner sorgen würde, da es länger dauern würde. Außerhalb der Höhle war ein leises Rascheln von Ästen zu hören. Die Wölfin zuckte mit ihren Ohren, doch schien nichts dazu zu sagen. „Also ich sollte dem Rudel auch mal sagen, dass man eine Höhle sauber halten kann indem man draußen frisst“, meinte sie.
„Hehehe. Genau. Auf Dauer ist es so sicher gemütlicher“, meinte der Lindwurm kichernd und schleckte die Wölfin ein wenig ab. „Velyne scheint es ja nicht besonders eilig mit seiner Jagd zu haben. Vielleicht sollten wir doch mal schauen, wo er nur so lange bleibt.“
„Hm, glaubst du dass ihm was passiert ist?“, fragte die Wölfin und draußen vor der Höhle knackte ein Ast, diesmal offensichtlicher und
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