Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
und von ihm selbst nichts mehr übrig war. Glücklich schlabberte er den Lindwurm ab, sowie er es immer mit White Fang gemacht hatte.
Inzwischen hatten viele der Wölfe die Höhle verlassen und waren in den Wald gegangen, darunter auch Evrysa, die Alphawölfin. Und ausgerechnet sie entdeckte Velyne, wie er gerade den ihr noch unbekannten anderen Wolf abschleckte. Verwundert kam sie auf Velyne zu, der sie erst bemerkte, als sie schon neben ihm stand. „Wer ist das denn? Kennst du den?“
Velyne war äußerst verärgert, dass die Alphawölfin gerade jetzt auftauchen musste. Dass das der Lindwurm war, konnte er genauso wenig sagen wie es wäre sein Bruder. Der Lindwurm würde ja schlussendlich wieder in seiner alten Gestalt sein. „Ähm... das ist meine Wölfin.“, sagte er in seiner Nervosität zu dem Lindwurm und hoffte, dass sie die Lüge nicht aufdecken würde.
Der Lindwurm war jedoch der Meinung, dass es in diesem Fall besser wäre, die Wahrheit zu sagen. Die Wölfin musste ja schon von der Verwandlungsfähigkeit des Lindwurms erfahren haben, denn der Lindwurm war ja schon mal als Wolf in dem Rudel gewesen. „Nein Velyne. Du kannst es ruhig zugeben. Ich bin der Lindwurm. Ich habe nur meine Gestalt verändert, um Velyne eine Freude zu machen. Er vermisst seinen toten Bruder und da dachte ich, ich könnte ja mal versuchen, ob ich die Gestalt seines Bruders annehmen kann.“ Der Lindwurm brachte es allerdings nicht fertig, zu sagen, dass er selbst Velynes Bruder gefressen hatte.
„Oh, das tut mir Leid. Das kann ich sehr gut verstehen. Woran ist er denn gestorben, war das auch das Werk dieses Drachen?“, fragte sie neugierig, da sie auch nur helfen wollte. Obwohl ihre Neugier alles etwas Schlimmer machte. Velyne wollte ihr nicht sagen, dass der Lindwurm ihn gefressen hatte und dass er ursprünglich auch dafür eingeplant gewesen war.
„Ähm... nein, der Drache war es nicht“, erwiderte der Lindwurm schnell. „Es war... es war ein... Unfall.“ Der Lindwurm wusste, dass es keine sehr gute Lüge war, doch es war auf jeden Fall besser, wenn die Wölfin nicht die ganze Wahrheit erfahren würde. Um die Wölfin ein wenig von diesem Thema abzulenken fragte der Lindwurm. „Habt ihr etwa schon nach uns gesucht? Wir waren doch noch gar nicht lange weg.“
Die Wölfin biss sofort an und ließ sich mühelos vom Thema abbringen. „Eigentlich waren wir etwas unterwegs, zumindest ein paar von uns, aber ich gehe jetzt wieder zu den Anderen. Es ist neuerdings einfach zu gefährlich hier draußen.“ Die Wölfin verschwand auch wieder so schnell, wie sie auch auftauchte. „Puh, das war knapp, Lindwurm.“
„Wir haben so sehr mit uns selbst zu tun gehabt, dass wir gar nicht mitbekommen haben, als die Wölfin gekommen ist. Wir sollten künftig etwas besser aufpassen“, meinte der Lindwurm. Doch er lachte, denn er fand die Situation ziemlich komisch. „Wenn du willst, kannst du mich jetzt weiter abschlecken. Ich glaube, sie ist weg. Und sie wird uns hoffentlich nicht noch mal stören.“
„Hehe, ich könnte dich noch länger so abschlecken. Jetzt bist du nicht so riesig. Auch wenn es sich komisch anhört, ich bin froh dass du ihn gefressen hast und mich aufgeschoben hast“, meinte Velyne. Als er kürzlich die teilweise verdauten Körper der Opfer des Lindwurms gesehen hatte, war er sehr froh gewesen, dass es ihm nicht auch so ergangen war.
„Tja, du hast Glück gehabt. Sogar außergewöhnlich viel Glück. Aber dich habe ich von Anfang an gemocht. Und da mache ich schon mal eine Ausnahme und verschone dich. Hehe“, lachte der Lindwurm. „Soll ich jetzt wieder ein Lindwurm werden, oder soll ich lieber noch etwas als dein Bruder herumlaufen?“
„Ich glaube das genügt. Nicht dass ich ihn dann noch mehr vermisse.“ Velyne rollte sich von dem Lindwurm herunter und richtete sich auf. Das Fell des Lindwurms in Wolfsform war pitschnass und hing geradezu von ihm herunter, denn es regnete schon wieder in strömen. „Inwiefern habe ich Glück gehabt?“
„Na ja... damals habe ich mit Wölfen meistens kurzen Prozess gemacht. Und du hattest Glück, dass es dich nicht auch erwischt hat.“ Der Lindwurm konzentrierte sich jetzt und es dauerte nicht lange, bis er wieder seine normale Gestalt angenommen hatte. „So, erledigt. Aber wenn du deinen Bruder wieder mal sehen willst, brauchst du es nur zu sagen. Ich kann beliebig oft die Gestalt wechseln.“
„Hehe, ich werde es im Gedanken behalten. Und wenn du mich
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