Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
wenn das möglich wäre. Und... nun ja, ich frage mich schon warum das so ist. Oder kannst du es mir bitte erklären wie du das machst, dass du deine Opfer so genau imitieren kannst“, fragte er überneugierig. Das war eine Frage, die Velyne schon länger quälte.
„Das ist schwer zu erklären. Es erfordert ziemlich viel Konzentration. Wenn wir Lindwürmer uns sehr konzentrieren, dann kann ich die Abbilder meiner Opfer vor meinem geistigen Auge sehen und daraus kann ich dann wählen, was ich sein möchte. Wenn ich mich zum Beispiel für einen Wolf entscheide, dann muss ich mir ganz fest wünschen: Das will ich jetzt sein... und dann werde ich es einfach. Ich kann nicht wirklich gut erklären, wie das funktioniert.“
Der Wolf sah etwas verdutzt drein, ein wenig verwirrend war es schon. „Hm, verstehe...und....und kannst du dich auch in spezielle Opfer verwandeln, oder nur in die Rasse?“, fragte Velyne höchst neugierig. Jetzt wurde sein Interesse erst richtig geweckt, besonders weil er schon länger eine spezielle Frage hatte.
„Ich kann mich immer nur in genau diejenigen Tiere verwandeln, die ich irgendwann mal gefressen habe. Nicht nur in die Rasse sondern genau in diese Beute und sehe dann genau so aus, wie die Beute ausgesehen hat, kurz bevor ich sie verschlungen habe“, erklärte der Lindwurm grinsend. Er wunderte sich etwas, dass sich Velyne plötzlich so für diese Dinge interessierte, doch er ließ sich das nicht anmerken.
„Tatsächlich? Also könntest du immer eine andere Gestalt annehmen um dich zu tarnen. Aber ich schweife ab, wie formuliere ich es nur am Besten? Könntest du dich auch einmal in meinen Bruder verwandeln?“, fragte Velyne etwas zurückhaltend. Trotz einer schrecklichen Zeit als Welpe durch Unterdrückung, wäre es immer noch der Anblick seines großen Bruders.
„Ja, das könnte ich. Vermisst du ihn etwa? Das kann ich gut verstehen, Velyne, aber auch wenn ich seine Gestalt annehme, bin ich nicht er. Ich bin immer noch ich, auch wenn ich wie er aussehe.“
„Du musst nicht wenn du nicht willst. Ich wollte ihn nur noch einmal sehen. Weißt du, damals war er immer mein Vorbild, da ich auch nichts Anderes kannte. Und vielleicht kann ich ihn ja endgültig vergessen wenn ich ihn noch einmal sehe.“
„Mir macht es nichts aus. Ich kann gerne mal seine Gestalt annehmen, wenn du willst. Das wäre kein Problem. Soll ich es gleich tun?“, fragte der Lindwurm. Für ihn machte es eigentlich keinen Unterschied, in welchen Wolf er sich verwandelte. Und wenn Velyne seinen Bruder noch mal sehen wollte, dann hatte er auch kein Problem damit.
„Ja, es würde mir sehr viel bedeuten. Ich weiß dass du es bist und werde es auch immer wissen, doch werde ich dich wahrscheinlich anspringen, denke ich“, meinte er grinsend. Die anderen Wölfe würden sich bestimmt schon fragen wo die Beiden abgeblieben waren.
„Hihi. Na ja. Von dir lasse ich mich ganz gerne anspringen“, kicherte der Lindwurm. „Aber es muss warten, bis mein Magen zumindest einigermaßen leer ist. Mit so großer Beute im Magen kann ich nicht die Gestalt eines kleinen Wolfes annehmen.
Die folgenden drei Tage vergingen weitgehend ereignislos. Erst nach Ablauf dieser Zeit, war von Lindwurms Beute kaum noch etwas übrig. Jetzt endlich, konnte er auch eine Wolfsgestalt annehmen. Er sagte Velyne vorher Bescheid, ging mit ihm wieder ein Stück in den Wald und konzentrierte sich. Es dauerte einen Moment, bis er sich verwandelte, weil er sicher gehen wollte, sich auch wirklich in den richtigen Wolf zu verwandeln. Doch dann wurde er vor Velynes Augen zu Velynes Bruder. „Ich hoffe, der ist der richtige. Wölfe verwechsle ich nämlich schon mal.“
Velyne staunte, für ihn war es wie ein Traum. Sein Bruder White Fang, oder zumindest der Lindwurm in seiner Gestalt stand vor ihm. Zuerst schien er ein wenig verängstigt zu sein, doch dann rannte er auf ihn zu und sprang ihn an. Durch die Wucht konnte er den Lindwurm auch umwerfen und glücklich schleckte er über das weiße Fell seines "Bruders".
Der Lindwurm kicherte und ließ sich eine Weile von Velyne abschlecken. So gründlich war er noch nie zuvor von Velyne abgeschleckt worden und es gefiel ihm. „Es ist wohl der richtige Wolf gewesen“, murmelte der Lindwurm.
Velyne ließ sich nicht davon abhalten. Ihm war schon klar, dass es der Lindwurm ist doch es fühlte sich auch an wie sein Bruder und er wollte das auch noch ein wenig ausnutzen, da White Fang schon längst verdaut
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