Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
glaube nicht, dass der Kleine bösartig ist. Natürlich wissen wir nicht, wie er sein würde, wenn er erst groß ist.“ Der Lindwurm schnurrte leise, als Velyne ihn streichelte.
„Ich weiß es nicht. Ich habe noch nie kleinere Drachen getroffen. Was ist denn mit dem Anderen? Der das Menschendorf ausgerottet hat?“, fragte Velyne nach. Der Kleine war noch immer putzmunter und versuchte mit dem Lindwurm zu reden. Er wollte einfach nicht abwarten bis das Schicksal eingriff und ihn für immer zum Schweigen bringen würde.
Der Lindwurm begann nun erst mal ausführlich zu erzählen, wie er den kleinen Drachen erbeuten konnte. Nicht nur Velyne schien sich dafür zu interessieren, auch einige der anderen Wölfe kamen näher um Lindwurms Geschichte zu hören. Allerdings verschwieg der Lindwurm, was er mit Slykur getan hatte, bevor er sich den kleinen Drachen geschnappt hatte. Das wollte er lieber nicht erzählen. Doch abgesehen davon erzählte der Lindwurm ausführlich was vorgefallen war.
Viele der Wölfe hielten den Lindwurm für richtig verschlagen und hinterlistig, während andere mit den Gedanken spielten ob er sie nicht gerade täuschen würde, gleich wie er es mit Slykur getan hatte. Velyne nickte und war wirklich froh, dass der Lindwurm wieder hier war. Aber ihm war auch klar, dass ein richtig zorniger Slykur jeden Fleck absuchen würde um den Kleinen zu finden, welcher den Lindwurm gerade um Gnade anbettelte.
„Der kleine Drache war ein echter Leckerbissen für mich. Hat richtig Spaß gemacht, ihn zu verschlingen. Allerdings sollten wir uns jetzt überlegen, ob es nicht besser wäre, für ein paar Tage von hier zu verschwinden. Slykur wird sicher nach dem Kleinen suchen. Und vielleicht kommt er auch hierher. Er hat mich zwar nicht erkannt, aber vielleicht kommt er selbst auf den Gedanken, dass ich den Kleinen erbeutet habe. Deshalb wäre es vielleicht sinnvoll für die nächsten Tage von hier zu verschwinden. Wir könnten später immer noch zurückkehren, sobald Slykur nicht mehr nach dem Kleinen sucht.“
Velyne stimmte den Lindwurm zu. Er selbst hätte Angst, Slykur antreffen zu müssen. Doch während der Wolf den Lindwurm fragen konnte, wohin sie gehen könnten, kam ein lautes Geräusch aus dem Bauch des Lindwurms, und der noch lebende Jungdrache äußerte seinen letzten Wunsch noch einmal die Sonne sehen zu dürfen, als er merkte dass ihn der Lindwurm nicht mehr von der Speisekarte nehmen würde.
„In Ordnung, Kleiner. Die Sonne ist schon aufgegangen. Ich könnte kurz nach Draußen gehen und mich durchsichtig machen. Dann könntest du auch von in mir die Sonne sehen. Das bin ich dir schuldig, Kleiner. Du bist ein sehr netter Drache“, sagte der Lindwurm und kroch aus der Höhle und ein wenig außer Sichtweite der anderen Wölfe, da er das nicht unbedingt vor aller Augen tun wollte. Der Lindwurm hatte aber nichts dagegen, dass Velyne ihn begleitete.
Velyne folgte dem Lindwurm neugierig. Er wollte den Jungdrachen auch sehen. Ob er wirklich so aussehen würde, wie er sich das vorstellte? Der Jungdrache freute sich wirklich darüber. Auch wenn er noch im Lindwurm sein würde, er könnte nach außen sehen, während er noch den gleichen Geruch von drinnen riechen musste.
Zum Glück hatten die meisten Wölfe nicht mitbekommen, was der Lindwurm vorhatte. Außer Velyne wusste ohnehin keiner der Wölfe, dass der Lindwurm sich durchsichtig machen konnte. Außer Sichtweite der anderen Wölfe angekommen, machte sich der Lindwurm durchsichtig. Von außen konnte man den kleinen Drachen deutlich erkennen und der Kleine konnte auch ohne Probleme hinaussehen. Der Kleine schien sich sehr zu freuen, noch einmal raussehen zu dürfen. Der Lindwurm wurde allerdings ein wenig traurig. Er hatte ohnehin schon ein schlechtes Gewissen, wegen dem Jungdrachen. Und jetzt musste er ihn auch noch in sich sehen.
Der Kleine freute sich wirklich. Für ihn war eine ganze Welt zusammengebrochen als er sich plötzlich dem Lindwurm gegenüber sah. Velyne sah ihn an, ein Drachenjunges sah wirklich nicht gefährlich aus. Velyne bildete sich sogar ein, dass seine eigenen Fangzähne gefährlicher aussehen würden und grinste. „Du Lindwurm? Stimmt meine Befürchtung?“, fragte der kleine Drache und drückte sich von Innen gegen den Lindwurm, was man von außen deutlich sehen konnte.
„Was für eine Befürchtung? Ich weiß nicht, was du meinst, Kleiner.“ Der Lindwurm war jetzt sogar insgeheim am Überlegen, ob er den Drachen nicht doch
Weitere Kostenlose Bücher