Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
zuschauen. Aber bei dir nicht. Du weißt wenigstens zu schätzen, was du siehst. Hehehe“, kicherte der Lindwurm und verschlang langsam und genüsslich den vierten Menschen. Als er fertig war, fragte er: „Glaubst du, die Wölfe könnten jetzt noch erkennen, dass es kein Jungdrache in mir ist, sondern vier Menschen?“
„Ich... ich weiß es nicht. Ich kenne ja die Wahrheit, aber es wird schon klappen. Ich hoffe dass der kleine Drache... na gut er ist um einiges größer als ich, sein Wort hält. Ich habe nämlich Angst, dass er es nicht tut. Er sah zwar nicht gefährlich aus... aber ich kann einfach keinem Drachen über den Weg trauen.“ Velyne machte sich wie immer viel zu viele Sorgen, konnte es aber kaum abwarten mit dem Lindwurm etwas zu kuscheln. Da der Lindwurm richtig groß und jetzt auch noch vollgefressen war, machte es ihm auch noch mehr Spaß.
„Ich denke schon, dass er Wort halten wird. Er wird nicht riskieren, sich mit mir anzulegen. Nicht nachdem er weiß, wie leicht er von mir gefressen werden konnte. Mach dir keine Sorgen, Velyne.“ Der Lindwurm kroch jetzt schnell noch mal zum Seeufer, um sich dort den Menschengeruch abzuwaschen. Er wollte nämlich besser nicht nach Menschen riechen, wenn er zu den Wölfen zurückkehrte.
Velyne schnappte sich inzwischen die „Verpackungen“ und ließ sie in den nächstbesten Büschen verschwinden. „Du, sollten wir nicht warten bis sie ruhig sind? Menschenlaute hören sich komplett anders an als ein Drache.“ Velyne fand es immer wieder interessant wie sich alle vom Gefressenwerden fürchteten, dennoch war ihm nicht bewusst, dass er das Schlimmste noch nie hatte miterleben müssen.
„Hm ja. Warten wir besser, bis sie nicht mehr schreien. Das ist auf jeden Fall besser. Man hört sofort, dass das kein Jungdrache ist, der schreit. Wir können ja so lange noch etwas kuscheln. Danach können wir immer noch zu den Wölfen zurückkehren.“ Der Lindwurm streckte sich lang aus und winkte Velyne zu sich heran. „Komm her, Velyne. Mach es dir bequem. Es zappelt zwar noch ziemlich stark in mir, aber das soll uns mal nicht vom Kuscheln abhalten.“
Velyne freute sich das zu hören. Schon länger hatte er darauf gewartet und als der Lindwurm bei den Drachen war hatte er sich von der Wölfin ferngehalten um es jetzt besser genießen zu können. Schnurrend näherte er sich dem Lindwurm und drückte sich erfreut an seinen Bauch, der wegen den Menschen noch heftig in Bewegung war. „Ich würde ruhig sein, wenn ich in deren Lage wäre, hehe.“
Auch der Lindwurm schnurrte jetzt genießend. Endlich konnte er sich wieder an Velyne kuscheln. „Hehe. Lass sie doch schreien so lange sie wollen. Sie wissen eben nicht zu schätzen, wie gut es sich anfühlt.“ Schnurrend schleckte der Lindwurm Velyne über das Fell.
Man konnte Velyne anmerken dass er es mochte, abgeschleckt zu werden. Das konnte er mit den Wölfen gar nicht vergleichen. Zwei der Menschen zappelten noch herum, die anderen beiden waren ruhig, wegen dem Lindwurmgift und weil Velyne einen der Beiden etwas zugerichtet hatte. Die Menschen standen öfters weiter unten in der Nahrungskette als sie annahmen. „Schmecken dir diese Menschen überhaupt?“
„Hm eigentlich gibt es vieles, was mir besser schmeckt. Aber sie sind schon ganz okay. Wölfe schmecken aber deutlich besser“, erwiderte der Lindwurm grinsend und schnurrte leise, als er sich an Velynes weiches Fell kuschelte. „Aber wir Lindwürmer essen ja so ziemlich alles, was kleiner ist als wir selbst. Der Geschmack ist uns dabei gar nicht so wichtig.“
Velyne wusste nicht ob er das jetzt als Kompliment auffassen sollte oder nicht. Aber dennoch fühlte er sich als Wolf jetzt ein wenig geehrt auch wenn die Hintergründe dafür seltsam waren. „Also seid ihr Lindwürmer wohl keine Feinschmecker, oder? Bisher hast du ja alles verputzt das eine Wirbelsäule hatte, hehe“, meinte Velyne grinsend. Die Menschenschreie wurden ihm auch schon egal, sie würden eh bald verstummen, dachte er sich.
„Feinschmecker nicht, das stimmt. Aber natürlich gibt es trotzdem manche Tiere die mir besser schmecken als andere. Auch wenn es keinen großen Unterschied macht Du hast schon Recht, wir essen so ziemlich alles, was sich bewegt. Hihihi.“ Der Lindwurm kuschelte noch eine Weile mit Velyne, bis die Bewegungen der Menschen langsam nachließen. Dann sagte er: „Ich glaube, man riecht die Menschen noch immer an meiner Haut. Den Geruch muss ich mir noch gründlicher
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