Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
angenehmer zu schlafen. Man musste nicht befürchten, beobachtet zu werden und das war eine große Erleichterung für Velyne.
Der Lindwurm schnurrte und kuschelte sich auch ein wenig an Velyne. Nicht lange und er schlief wieder ein. Auch für den Lindwurm war es eine Erleichterung, endlich einmal nicht in Gefahr zu sein, von Slykur entdeckt zu werden. Die Wölfin schien sich nicht an den Lindwurm ankuscheln zu wollen. Sie schlief zwar in der Nähe aber sie hielt einen kleinen Abstand zu ihm ein. Vielleicht war sie doch noch ein wenig sauer auf den Lindwurm.
Velyne vertraute dem Lindwurm seit Monaten schon voll und ganz. Auch falls der Lindwurm sich irgendwann umentscheiden, und sich Velyne als Beute schnappen würde, würde er ihm nichts tun und sich ergeben. Bei den anderen Wölfen war das etwas anders. Hat man einmal das Vertrauen gebrochen, konnte es Tage oder Wochen dauern, es wieder zurückzugewinnen. Das kam immer darauf an was man mit ihrem Vertrauen gemacht hatte und wie weit man es gebrochen oder in diesem Fall, verscherz hatte.
Da jedoch nichts Schlimmes passiert war, glaubte der Lindwurm, dass es schon nicht so schlimm sein würde. Immerhin hatte er ja auch schon viel für das Rudel getan und machte sich deshalb auch keine Gedanken. Wahrscheinlich hatte er die Wölfin einfach ein wenig zu sehr erschreckt. Das konnte er natürlich verstehen und er nahm sich vor, künftig besonders nett zu der Wölfin zu sein.
Ein enger Kaninchenbau
Schon bald brach der Morgen herein. Velyne schnurrte laut, sein Fell war schon getrocknet und er öffnete ein Auge als ihn die ersten Sonnenstrahlen berührten. Das Erste was ihm gerade einkam war „Durst!“ Noch wusste er nicht, wo er was trinken konnte, wollte sich aber gleich auf die Suche machen. Langsam entfernte er sich vom Lindwurm und wollte ihn dabei nicht aufwecken.
Da der Lindwurm, obwohl er Frühaufsteher war, auch ganz gerne mal etwas länger schlief, blieb er liegen. Er merkte zwar, dass Velyne aufstand, doch er war zu faul, um ihn zu begleiten. Zumindest jetzt noch nicht. Später war dazu noch genug Zeit, dachte er sich. Auch viele der anderen Wölfe erwachten mittlerweile, was dazu führte, dass der Lindwurm wohl ohnehin bald aufstehen musste, da so viele Wölfe einfach zu viel Lärm machten, um daneben noch ruhig schlafen zu können.
Neugierig erkundete Velyne die neue Umgebung und war richtig aufgeregt. „Neue Umgebung, neue Abenteuer“, dachte er sich. Er war sich bewusst, dass sie hier unmöglich alleine sein würden und wollte sich erst mal eine Wasserstelle suchen um sich mal etwas aufzufrischen. Er starrte auch auf die kleine Narbe, die ihm von seiner ersten Drachenbegegnung geblieben war, und freute sich endlich einmal ein friedliches Leben führen zu können, auch wenn es bestimmt nicht auf Dauer ist. Die Gegenwart zählte für ihn und gleich darauf suchte er weiter, bevor der Durst noch schlimmer werden würde.
Es dauerte nicht lange, bis Velyne an einen kleinen Bach kam. Es war nicht viel, aber genug, um etwas trinken zu können. Währenddessen streckte sich der Lindwurm und beschloss, sich auch ein wenig umzusehen. Er verschaffte sich ein wenig Bewegung und schaute sich neugierig um. Dabei fand er ein paar Tierspuren, jedoch keine, die eine Gefahr darstellten. Aber es schien hier genug Essbares auch für einen Lindwurm zu geben.
Velyne versuchte vergebens aus dem Bach zu trinken. Dabei bekam er mehr Schlamm als Wasser in sein Maul und er spuckte alles wieder aus. Etwas enttäuscht und verärgert verließ er den Bach und machte sich weiter auf die Suche nach Wasser. Ein fieses Grinsen überkam sein Gesicht als er einen Kaninchenbau entdeckte. Wenigstens konnte er sich noch ein Festmahl gönnen bevor er sich wieder auf die Suche machen müsse.
Wie man Kaninchen erbeutet, hatte der Lindwurm Velyne vor einiger Zeit einmal gezeigt. Und diesmal wollte Velyne es einmal ganz alleine versuchen. So schwer konnte das ja nicht sein, dachte er sich. Der Lindwurm hatte nun auch den kleinen Bach entdeckt, aber an einer ganz anderen Stelle als Velyne. An dieser Stelle konnte man jedenfalls draus trinken und der Lindwurm trank gleich einen Schluck Wasser. Lindwürmer kamen meistens mit sehr wenig Wasser aus. Meistens genügte ihnen schon die Feuchtigkeit in ihrer Beute. Aber gelegentlich brauchte auch ein Lindwurm etwas zu Trinken.
Gierig steckte Velyne seine Wolfsschnauze in den Kaninchenbau und schnappte sich gleich das Erstbeste, das er bekommen
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