Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
Velyne
„Das mache ich gern“, antwortete White Fang und grinste stolz. Er war ein sehr starker Wolf und genau der Richtige um seinen unerfahrenen, kleinen Bruder ein wenig zu trainieren.
Jetzt, da der Lindwurm aufmerksam lauschte, konnte er die beiden Wölfe miteinander reden hören. Er lächelte. Die beiden schienen nicht die erfahrendsten Wölfe zu sein und vermutlich hatte keiner von ihnen je einen Lindwurm gesehen. Das könnte leichte Beute für mich bedeuten, dachte er. Jetzt durfte er nur keinen Fehler machen. Vor allem wollte er verhindern, dass er sie gleich so erschreckte, dass sie davonliefen. Denn auf eine längere Verfolgung hatte der Lindwurm bei dieser Hitze keine Lust. Es war heute wohl einer der heißesten Tage des Jahres.
Die beiden Wölfe waren so miteinander beschäftigt, dass sie kaum auf die Umgebung achteten. Gerade noch soviel, dass sie den richtigen Weg beibehalten konnten.
„Du wirst sehen, ich bringe dir alles bei, was ich bisher gelernt haben“, sagte White Fang zu Velyne. „Ich bin schon aufgeregt. Aber lass uns immer zusammen jagen, ja? Zumindest so lange du dort noch zusammen mit mir in diesem Rudel bist“, antwortete Velyne
„Klar doch, uns bringt nichts auseinander.“
Die Stimmen der Wölfe wurden immer lauter. Sie bewegten sich geradewegs auf den Lindwurm zu. Der Lindwurm überlegte kurz, ob er sich verstecken sollte, um irgendwo den Wölfen aufzulauern. Doch hier konnte er sich nirgends verstecken. Er blieb daher einfach in seinem Nest liegen und wartete, bis die Wölfe näher kamen. Sie schienen kaum darauf zu achten, wo sie hinliefen und schon bald konnte der Lindwurm die beiden näher kommen sehen.
Velyne sprang begeistert neben seinem Bruder her. „Diese Jungdrachen vorhin waren schon erstaunlich oder? Drachen sieht man selten“, gluckste Velyne fröhlich dahin.
„Ja, das waren nur junge Drachen, nichts Gefährliches. Aber wenn wir im Rudel sind zeig ich dir einen erwachsenen Drachen, versprochen“, fügte White Fang hinzu.
„Gibt es dort denn Drachen in der Nähe?“, fragte Velyne überrascht.
„Keine Ahnung. Aber wir sollten besser hoffen, keinen zu treffen. Besonders keine großen Drachen. Die können auch für ein ganzes Wolfsrudel gefährlich werden“, erklärte White Fang.
Die beiden Wölfe merkten gar nicht, dass sie plötzlich direkt vor dem Lindwurm standen. Selbst der Lindwurm war ziemlich überrascht dadurch, denn es kam nur selten vor, dass Wölfe so unaufmerksam waren. Doch er wollte sie nicht erschrecken und versuchte erst einen möglichst harmlosen Eindruck zu erwecken. „Hallo. Wer seid ihr denn?“, fragte er mit seiner freundlichsten Stimme.
„Huch! Was? Ein Drache... ich habe es doch gewusst dass hier noch ein Drache ist“, schrie Velyne hysterisch.
„Der sieht aber etwas komisch aus für einen Drachen“, antwortete White Fang darauf.
„Tut mir leid wir sind in Eile", sagte der ältere Wolf zu dem Lindwurm.
„Wohin wollt ihr denn so eilig? An einem so heißen Tag wie heute muss man es ruhig angehen lassen. Das ist wichtig. Besonders, wenn man ein Fell hat. Damit schwitzt man bestimmt noch mehr. Und ganz nebenbei bin ich ein Lindwurm und kein normaler Drache.“ Noch immer blieb der Lindwurm sehr freundlich. Mit diesen unerfahrenen Wölfen könnte er sich bestimmt prächtig amüsieren, dachte er sich.
„Lindwurm... noch nie gehört. Aber die Hitze macht uns nichts aus und das mit dem Fell ist nur Gewöhnungssache“, erklärte Velyne und stupste noch immer vergnügt seinen Bruder. „Bis dann Lindwurm, wir haben keine Zeit zu vergeuden“, fügte sein großer Bruder noch hinzu.
„Wenn ihr mir sagt, wo ihr hinwollt, kann ich euch vielleicht den Weg beschreiben. Ich kenne mich hier aus und ich kenne da so einige Abkürzungen. Da könntet ihr viel Zeit sparen“, sagte der Lindwurm lächelnd und überlegte sich, ob es hier in der Nähe vielleicht noch mehr Wölfe gab. Wenn er den Wölfen folgte, könnte er vielleicht ein ganzes Rudel erbeuten. Das wäre mal eine besonders reichliche Mahlzeit für einen Lindwurm. Zwei Wölfe waren zwar gut. Aber ein ganzes Rudel wäre viel besser.
„Nein danke, wir wissen genau wo wir hin wollen. Es ist zwar noch ein weites Stück, aber unser Instinkt weiß wo wir lang gehen müssen“, sagte Velyne und wandte sich wieder vom Lindwurm ab. „Komm Bruder, lass uns weitergehen, ich will unbedingt hin.“
Der Lindwurm dachte kurz nach. Die zwei waren mit Sicherheit auf den Weg zu
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