Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
grade noch gefehlt. Ich bin doch nicht der Schnellste.“ Doch dann dachte sich der Lindwurm, dass es ihm nur Recht sein konnte, wenn die Wölfe ein wenig rannten. Dann wurden sie vielleicht endlich mal müde und der Lindwurm hatte dann seine Chance. Er durfte jetzt nur nicht zu viel Zeit verlieren und musste versuchen, dran zu bleiben.
„Ich glaube das reicht, Velyne. Wir haben uns eine kleine Pause verdient.“
„Ja, finde ich auch. Irgendwie gefällt es mir hier“, antwortete Velyne.
„Ja, ist nicht übel... Still... hast du das gehört, Velyne?“
„Ja ein Ästeknacken“, sagte Velyne „Wir sollten wachsam bleiben. Wir wissen nicht, was sich außer uns hier noch rumtreibt.“
In seiner Eile hatte der Lindwurm dieses Geräusch verursacht. Doch er hoffte, dass die Wölfe nicht gleich bemerkt hatten, was die Ursache war. Jetzt sah es so aus, als ob sie endlich eine Pause machten. Auch der Lindwurm brauchte dringend ein wenig Erholung und musste erst mal wieder zu Atem kommen. Danach schlich er sich ganz leise und vorsichtig näher an die beiden Wölfe heran.
„Jetzt haben wir ein wenig Zeit zum Reden, kleiner Bruder. Was hältst du eigentlich vom Kämpfen und bitte sei ehrlich.“
„Na ja... um ehrlich zu sein, ich hasse kämpfen, ich würde mich eher ergeben“, antwortete Velyne zurückhaltend.
„Nachdem ich dich trainiert habe wird sich das ändern, glaub mir. Aber inzwischen passe ich auf dich auf“, sagte White Fang lächelnd.
Interessant, dachte sich der Lindwurm grinsend. Mit denen würde er sicher leichtes Spiel haben, glaubte er. Doch er wollte nichts überstürzen und belauschte die Wölfe noch etwas weiter. Vielleicht konnte er ja ein paar nützliche Dinge von ihnen erfahren. Zumindest waren die Wölfe dumm genug, laut miteinander zu sprechen, so dass man sie deutlich hören konnte. Dennoch wäre es dem Lindwurm lieber gewesen, wenn sie nicht ständig beieinander wären. Vielleicht konnte er sie ja irgendwie trennen und sich dann jeden einzeln vorknöpfen.
„Und wie ist es bei dir White? Warum kämpfst du eigentlich?“, fragte Velyne.
„Man kämpft, um sich einen guten Platz in der Rangordnung des Rudels zu erobern. Je besser man kämpft, desto schneller steigt man in einem Rudel auf. Und ich war schon immer etwas aufsässiger als all die Anderen in meinem Alter. Aber ich glaube kämpfen liegt auch in meiner Natur.“
„In meiner sicherlich nicht“, antwortet Velyne „Ja, ich weiß. Du bist eher verspielt. Aber du bist auch noch jung. Das wird sich sicher noch ändern“, sagte White Fang, fasste seinem Bruder an den Kopf und lächelte dabei.
Der Lindwurm glaubte, mit Velyne leichteres Spiel zu haben als mit White Fang. Ihn zuerst, und dann der andere, dachte er sich und leckte sich schon die Lippen. Jetzt musste er sich nur noch überlegen, wie er es am geschicktesten anstellen konnte. Schließlich wollte der Lindwurm keinen der beiden Wölfe entkommen lassen.
„Bist du wieder fit, Velyne?“
„Na ja, es geht so“, antwortete der jüngere Wolf.
„Na komm schon. Wir wollen hier schließlich keine Wurzeln schlagen", sagte White Fang grinsend.
„Nur die Ruhe. Das Rudel wird uns schon nicht davonlaufen", antwortete Velyne mit einem fröhlichen glucksen.
„Das vielleicht nicht. Aber wir sollten trotzdem pünktlich sein“, meinte White Fang.
„Ich bin froh, dass du mich begleitest, White. Es gibt sicher nicht Viele, die so einen netten großen Bruder haben wie ich", meinte Velyne fröhlich lächelnd.
„Sind die etwa schon wieder fit?“, fragte sich der Lindwurm überrascht, als die beiden Wölfe schon wieder aufstanden. Da er nicht wollte, dass sie schon wieder weiterzogen, versuchte der Lindwurm es jetzt anders. Er amte ziemlich treffend das Heulen eines Wolfes nach und schaute gespannt zu, wie die zwei wohl darauf reagieren würden.
Die beiden Wolfsbrüder waren jedoch so miteinander beschäftigt, dass sie das Wolfsgeheul völlig überhört hatten. „Velyne bilde ich mir das nur ein oder hast du zugenommen? Wie viel frisst du eigentlich den ganzen Tag?“
„Auch nicht mehr als du. Wir teilen uns doch alles untereinander“, entgegnete Velyne grinsend.
„Aber ich bin viel größer als du. Wenn du genauso viel frisst wie ich, dann hast du mehr als du brauchst“, meinte White Fang lachend.
„Hm, vielleicht sind sie ja taub“, murmelte der Lindwurm und kroch näher an die beiden Wölfe heran. Wenn sie dicht beieinander waren, konnte er sie
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