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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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doch vorläu fi g bin ich bei Ihnen sicher“, sagte sie zuversichtlich und lehnte sich in den Polstern zurück, und so entging ihr Kits auf fl ammender Ärger.
    Allerdings ärgerte er sich nicht nur, sondern war auch irritiert, denn er hatte jäh den unerklärlichen Drang verspürt, ihr zu sagen, dass sie bei ihm immer sicher sein werde. Einmal mehr kämpfte sein Instinkt mit seinem Verstand, der ihm sagte, sie sei nur eine geschickte Schauspielerin, die ganz professionell mit seinen Gefühlen jonglierte. „Vorläu fi g“, entgegnete er knapp und schloss nachdrücklich den Wagenschlag.
    Der Stallknecht ließ die Pferde antraben, und die Kutsche fuhr mit einem Ruck an, hinein in die sinkende Nacht, daneben ritt der hochgewachsene Mann auf seinem mächtigen schwarzen Hengst. Clarissa blieb ihren Betrachtungen überlassen, doch der lange Tag und der Schlafmangel der vergangenen Nacht verlangten ihren Tribut. Nach kurzer Zeit hatte das sanfte Schaukeln der Kutsche sie in den Schlaf gewiegt.
    Als sie erwachte, stand der Wagen, und der Geruch von Salzwasser und Tang drang herein. Clarissa rieb sich die Augen, schob die Decke fort und stieg aus, mitten hinein in die lebhafte Betriebsamkeit eines kleinen Anlegeplatzes. Nahebei stand ein mit einer Öllampe erleuchtetes Bootshaus, hinter dessen weit geöffneten Toren wohl die Kutsche Platz fi nden sollte. Außer einem daran angebauten Stall war weit und breit kein anderes Gebäude zu sehen, und der Karrenweg, über den sie gekommen waren, verlief durch ödes Marschland.
    Kit stand, in einen langen schwarzen Mantel gehüllt, am Kai und gab mit rauer Stimme Anweisungen, die zwei Männern galten, der eine an Bord einer schlanken Jacht, der andere auf einem schmalen Holzsteg.
    Im kalten Wind zitternd bahnte Clarissa sich vorsichtig zwischen aufgerollten Tauen und Vorratskisten ihren Weg über den Steg. Lächelnd, mit erwartungsvoll funkelnden Augen, schritt Kit ihr mit der sicheren Anmut eines Tigers über die unregelmäßigen Bohlen entgegen, offensichtlich ganz in seinem Element.
    „Vorsicht, stolpern Sie nicht über die Netze! Wenn wir nicht diese nächtlichen Expeditionen unternehmen, fahren John – da oben an Deck, er ist mein Kapitän – und ich mit der Sea Wolf zum Fischen hinaus. Was natürlich gleichzeitig eine wunderbare Ausrede ist, wenn wir auf Zollschiffe stoßen. Fanden Sie ein wenig Ruhe?“
    Clarissa sah zu ihm auf, ihre Augen spiegelten seine Vorfreude. „Ja, danke, ich habe fast die ganze Zeit geschlafen. Ach bitte, führen Sie mich herum? Und erklären Sie mir alles? Ich möchte absolut nichts verpassen, denn vermutlich wird das die einzige Seefahrt meines Lebens sein.“ Als sie ihre kleine behandschuhte Hand auf seinen Arm legte, um ihn vorwärts zu schieben, gönnte Kit ihr sein so seltenes echtes Lächeln.
    „Aber gern, nur warten Sie einen Augenblick. Sie zittern ja. Ich habe noch etwas Wärmendes im Bootshaus.“ Nach wenigen Augenblicken war er zurück, legte ihr ein wollenes Cape um und verschloss es sorgfältig bis obenhin. „So, das sollte genügen. Nur passen Sie auf, dass Sie sich nicht mit den Füßen darin verfangen. Ich möchte Sie ungern an das Meer verlieren.“
    „Da ich nicht schwimmen kann, wäre ich tatsächlich verloren, und Ihnen entginge Ihr Lohn“, erwiderte sie lachend, während sie den Kopf tiefer in den warmen Kragen kuschelte, als ein Windstoß ihr das Haar unter dem Hut hervorzerrte. „Eine so kostbare Beute bin ich nicht, dass ich einen Tauchgang in die kalten Fluten wert wäre.“
    „Wertvoller jedenfalls, als ich anfänglich glaubte, scheint mir. Aber sorgen Sie sich nicht um mich, ich würde John zu Ihrer Rettung ausschicken. Oder besser noch, Sie mit dem Bootshaken heraus fi schen, der sonst für weniger reizvollen Fang dient.“
    „Ah, Mylord, wie schmeichelhaft, dass Sie mich für reizvoller als einen Fisch halten“, entgegnete Clarissa schelmisch lächelnd, doch ihre Worte verklangen fast in dem plötzlich stark auffrischenden Wind.
    „Master Kit, die Ebbe setzt ein, wir müssen auslaufen!“, rief John.
    Kit betrat die Gangway, und Clarissa wollte ihm folgen. Doch unversehens versagten ihre Nerven; an das Geländer geklammert, stand sie und fühlte sich, als könnte sie keinen Schritt vorwärts tun. Es war Wahnsinn, an Bord zu gehen! Was dachte sie sich nur? Der Wind fegte über die kleine Bucht und zerrte an der Jacht, deren Anker schon gelichtet war, sodass die Leinen knarrten und die Gangway trügerisch

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