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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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schwankte – wie Clarissa fand.
    „Wie, tapfere Clarissa, Bedenken in letzter Minute?“, rief Kit spöttisch.
    Das genügte. Trotzig warf sie den Kopf in den Nacken, setzte, ein stummes Gebet auf den Lippen, erst einen, dann den anderen Fuß auf das schlüpfrige Brett und betrat die Planken der Sea Wolf . Einen Moment hielt sie sich an der Reling fest und versuchte, ihr Gleichgewicht zu fi nden, denn obwohl sie noch nicht abgelegt hatten, schwankte und schaukelte die Jacht.
    Abgesehen von einem knappen Nicken, ignorierte Kapitän John ihre Anwesenheit. Eine Frau an Bord bedeutete traditionell Unglück. Musste Master Kit denn unbedingt eines seiner leichten Dämchen mitbringen? Das war nun et was ganz Neues! Dabei hatte John sowieso bereits böse Vorahnungen, und nicht nur, weil sie schon bei ihrer letzten Fahrt dem Zoll nur um Haaresbreite entkommen waren, sondern auch, weil anscheinend jemand aus Kits Bekanntschaft sie bei den Zöllner verp fi ff. Er unterdrückte seine Besorgnis und löste die Leinen.
    Währenddessen hatte Clarissa sich vorsichtig um diverses Zubehör an Deck herumlaviert und stellte sich neben Kit, der am Ruder stand und ihr nur ein abwesendes Lächeln schenkte, da sie eben dabei waren, aus der Bucht auszulaufen. Mit gehissten Segeln fegte die Jacht mühelos über die Wellen, sodass sie bald offene See erreichten.
    Hier waren die Wellen höher, und wenn die Sea Wolf mit der Nase in die Wellenkämme stieß, sprühte die Gischt hoch auf und netzte Clarissas Gesicht. Die wiegende, rhythmische Bewegung des Bootes wirkte hypnotisierend und gleichzeitig erhebend und erfüllte Clarissa mit einer wilden Freude. Sie hielt ihr Gesicht in den Wind und schaute mit seltsam entrücktem Ausdruck auf zu den Sternen. So fühlte sich Freiheit an! Freiheit von den Fesseln des Alltags, von all den Menschen, die ständig Forderungen an sie stellten, von der Vergangenheit und der deprimierenden Zukunft. Es gab nur das Hier und Jetzt. Diesen Mann. Das Meer. Die Sterne.
    In diesem Augenblick bäumte das Boot sich jäh in einer heftigen Böe auf, und Clarissa wäre gestürzt, wenn Kit sie nicht mit eisernem Griff gehalten hätte. Dankbar schaute sie zu ihm auf und sah reine, unverfälschte Sinnenlust in seiner Miene, sodass sie verdutzt blinzelte. Doch gleich darauf trug er wieder seinen üblichen sardonischen Ausdruck zur Schau.
    „Gehen Sie besser unter Deck. Wie es aussieht, wird die Überfahrt ziemlich rau werden, wenn auch umso schneller, und ich muss mich auf das Schiff konzentrieren, da kann ich Sie nicht dauernd im Auge behalten“, sagte er. Und mich auch nicht ständig von dem Ausdruck hingerissener Wonne auf deinem schönen Gesicht ablenken lassen, fügte er in Gedanken hinzu.
    Ernüchtert von seinen kalten Worten, wandte Clarissa sich ab. So sehr hatte sie erwartet, an Deck bleiben zu können und all das Neue bis zur Neige auszukosten. Unter Deck zu hocken war nicht ihre Vorstellung von Abenteuer. Allerdings sagte ihr die Vernunft, dass sie einem Sturm bestimmt nicht gewachsen wäre, also schluckte sie ihre Proteste und machte sich auf zu der Kabine.
    Ihre sichtliche Enttäuschung war zu viel für Kit. Er kam sich wie ein Scheusal vor, denn er hatte ihre ungetrübte Freude gesehen, als der Wind die Segel blähte und die Fahrt begann. Dankbar und erregt hatte er seine eigene Lust an der Freiheit, die das Meer bot, auf ihrem Gesicht gespiegelt gefunden. Und aufgeschreckt, denn er hätte nie erwartet, dass er diese Emp fi ndungen je mit einer Frau teilen könnte.
    „Clarissa!“
    Mit hoffnungsvollem Lächeln wandte sie sich um. Sie strahlte förmlich, ihre Haut rosig vom Seewind, und die roten Locken ringelten sich hinreißend zerzaust um ihr herzförmiges Gesicht. „Ja?“
    „Wenn wir auf Kurs sind, übergebe ich das Steuer an John, dann könne Sie wieder heraufkommen, wenn Sie möchten.“
    Als sie begeistert die Hände zusammenschlug, fügte er hinzu: „Nicht so überschwänglich! Es geht nur, wenn das Wetter sich nicht verschlechtert. Und nun hinunter mit Ihnen, ehe ich es mir anders überlege.“ Während sie vorsichtig die Stiegen hinabkletterte, wandte er sich rasch ab, sonst wäre er in Versuchung geraten, sie trotz der Gefahr bei sich zu behalten. Während sie neben ihm am Steuer stand, war es ihm vorgekommen, als müsste es so sein, und das beunruhigte ihn. Besser, sie war ihm nicht zu nahe.
    In der Kabine war es wärmer, deshalb legte Clarissa das Cape ab. Neugierig musterte sie die

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