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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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spartanische Ausstattung. Alles war auf reine Zweckmäßigkeit ausgerichtet, und außer den Kojen, die gleichzeitig als Sitzgelegenheit dienten, gab es nur einen groben, am Boden befestigten Tisch. Nicht gerade das Szenario für eine Verführung. Einmal, weil auf den schmalen Sitzen zwei Personen nur knapp gleichzeitig Platz fanden, und außerdem würde man wegen der schwankenden Bootsbewegungen vermutlich auf dem Boden landen. Dennoch stiegen verlockende Bilder vor ihr auf. Als in diesem Augenblick die Tür auf fl og und Kit hereinkam, errötete sie schuldbewusst. Gott sei Dank konnte er ihre Gedanken nicht lesen. Hastig sprang sie auf, blieb dabei mit einem Fuß hinter dem Tischbein hängen und stürzte, Kopf voran, auf die gegenüberliegende Koje, wo sie kniend, das Gesicht auf dem dünnen Polster, in ziemlich peinlicher Haltung hockte und sich, durch das Schaukeln des Bootes gehindert, nicht aufrichten konnte, so sehr sie versuchte, sich aufzurappeln. Als ihr die groteske Situation bewusst wurde, brach sie in prustendes Lachen aus. „Kit, helfen Sie mir auf“, keuchte sie immer noch lachend. „Sie sind wirklich kein Gentleman, sonst würden Sie mich nicht einfach tatenlos begaffen.“
    „Ich möchte nur die reizvolle Aussicht nicht so bald aufgeben; ihre Rundungen kommen so besonders gut zur Geltung.“ Mehr als gut sogar, denn das entzückend geformte Gesäß, das sie ihm entgegenstreckte, löste so wollüstige Fantasien bei Kit aus, dass sein Verstand jäh aussetzte. Ohne auch nur an Beherrschung zu denken, strebte er auf Clarissa zu, umschlang sie und zog sie dicht an sich. Er hörte, wie sie scharf den Atem einsog, dann jedoch leise aufseufzte.
    Das Meer war ihre Rettung, denn Kits Nähe ließ sie von einer solch süßen Schwäche übermannt dahinschmelzen, dass sie ihn nicht abgewehrt hätte. Doch eine gewaltige Woge erfasste das Schiff, das sich aufbäumte und dann in ein Wellental stürzte. Gleichzeitig verlangte John dringend und lauthals nach Hilfe. Kit wirbelte herum und sprang die Stiege hinauf an Deck, während Clarissa allein mit ihren wirren Gefühlen zurückblieb; schamerfüllt und zornig wegen ihrer mangelnde Widerstandskraft, doch vor allem enttäuscht – und das fand sie sehr erschreckend. Allerdings brauchte sie sich nun wenigstens nichts mehr vorzumachen: Sie war Kits Anziehungskraft so sehr verfallen, dass sie, wenn er nur mit dem Finger winkte, sich ihm zweifellos ergeben würde. Ohne Rücksicht auf die Folgen.

6. KAPITEL

    Nach und nach schien die Jacht ruhiger dahinzugleiten. Entweder hat der Sturm nachgelassen, oder ich habe mich an die Schiffsbewegungen gewöhnt, dachte Clarissa. Sie beschloss, die kostbare Zeit an Bord nicht mit Reue zu verschwenden, sondern sich mutig an Deck zu begeben und so zu tun, als wäre nichts geschehen.
    Die Jacht schoss jetzt vor dem Wind über die Wellen. Kit hielt das Steuer und wechselte hier und da ein paar Sätze mit John, der ihm erzählte, wie erfreut seine Frau war, dass es nun mit diesen gefährlichen Touren ein Ende hatte. „Aber“, erklärte er, „nach all den Jahren verdient sie es, sich nun endlich keine Sorgen mehr machen zu müssen. Es heißt ja wohl nach heute Nacht nur noch, hier und da fi schen zu gehen.“
    „Ja, aber du – ihr beide – habt es auch verdient, John. Weißt du, ich beneide dich, so wie du dein Leben geordnet hast. Ich habe keine Ahnung, was ich hiernach anstellen werde. Meine Schwester will, dass ich heirate, aber, Himmel, ich gäbe einen grässlichen Ehemann ab!“ Er versank in Schweigen, und nach einer Weile überließ John ihn sich selbst.
    Und wie von seinen Gedanken gerufen, kletterte Clarissa vorsichtig die Stiege empor, mit einer Hand das Cape raffend, an dem sofort heftig der Wind zerrte. Ihre wehenden Locken versperrten ihr teilweise die Sicht, sodass sie strauchelte und sich rasch an die Reling klammerte. Zaghaft lächelnd sagte sie: „Glauben Sie wohl, Sie könnten mir nun das Boot zeigen, wie Sie es mir angeboten hatten? Also, falls Sie die Zeit erübrigen können.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, übernahm John schweigend das Steuerrad, sodass Kit nichts anderes übrig blieb, als der Bitte zu folgen. „In etwa einer Stunde werden wir Land erreichen, dank des Windes haben wir gute Fahrt gemacht; meine Sea Wolf ist klein, aber sie ist ein tolles Boot. Ich erkläre Ihnen gern alles, und Sie können auch an Deck bleiben, wenn wir dann angelegt haben.“
    Natürlich sagten ihr die vielen

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