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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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vorgetragenen Rede ihrer Mutter gelauscht hatte, die von Tränen und zahllosen Vorwürfen gegen namenlose Schurken, die arme Witwen beraubten, unterbrochen wurde, kam endlich der Kern ihres Kummers zutage. „Ach, Clarrie, ich weiß, es war dumm, und du hättest mir abgeraten, aber du warst ja nicht hier, und was hätte ich tun sollen? Wo doch Amelia das neue Kleid brauchte und diese gierige Schneiderin es ohne eine beträchtliche Anzahlung nicht liefern wollte – von den anderen offenen Rechnungen bei ihr zu schweigen! Ich war am Ende und habe sogar versucht, dich bei Constance zu erreichen, doch sie wollte mir nicht verraten, wo du bist.“
    „Du hast mit Tante Constance gesprochen?“ Dass ihre Mama davor nicht zurückscheuen würde, hatte sie im Traum nicht geglaubt, als sie ihr die Nachricht von ihrem Fernbleiben schickte, in der sie erklärt hatte, ihre Tante brauche sie dringend.
    „Ja, auch wenn es mir sehr unangenehm war. Aber ich musste doch unbedingt mit dir sprechen! Aber Constance behauptete, du seiest gerade in einem Auftrag für sie unterwegs, und ob sie helfen könnte. Als ob ich ihr verp fl ichtet sein wollte. Und sie hätte es sowieso nicht verstanden – was weiß die über die Qualen, arm zu sein. Also verstehst du sicher, dass ich nicht anders konnte.“
    Von erneutem Schluchzen heimgesucht, kramte Lady Maria nach ihrem Riech fl äschchen, während Clarissa sich fragte, warum ihre Tante sie nicht verraten hatte. Bestimmt jedoch würde sie Rechenschaft von ihr verlangen, und sie merkte stets wenn man sie belog.
    Inzwischen fuhr Lady Maria ein wenig gestärkt fort: „Also, ich weiß ja, ich versprach dir, kein Geld mehr zu borgen, aber dann meinte Mrs. Barrington, sie würde bei diesem netten Mann ein Wort einlegen, der mir schon einmal etwas geliehen hatte – der, der so drängte. Aber ich hatte das deutliche Gefühl, an diesem Abend würde mein Glück sich wenden; man kann ja nicht ewig verlieren! Und mit dem Gewinn wollte ich sofort alle Schulden begleichen. Und bestimmt hätte es geklappt, wenn ich nur nicht Faro gespielt hätte … und Mrs. Barrington meinte, ich sollte lieber gleich eine große Summe einsetzen, dann ginge es schneller, und nun sind wir wirklich in der Klemme – dieser Herr, obwohl er kein Herr sein kann, so unhö fl ich und ungefällig, wie er ist – denn nun drängt er mich noch viel mehr … doch du wirst es richten, nicht wahr, Clarrie, und …“
    Völlig entsetzt lauschte Clarissa; ihr schwirrte der Kopf, der Rest der Tirade rauschte an ihr vorbei. Schließlich sagte sie nur resigniert: „Mama, wie konntest du nur!“
    „Es war doch alles ganz korrekt, denn als er mir das Geld gab, habe ich ihm ein Papier unterzeichnet. Doch stell dir vor, heute Morgen kam ein Brief von einem anderen Herrn, der schreibt, er hätte meinen Schuldschein gekauft, und nun verstehe ich gar nichts mehr. Du weißt ja, ich habe keinen Sinn für Geschäftliches, und natürlich habe ich Amelia nichts davon gesagt, wo das arme Kind doch solche Probleme hat.“
    Dass ihre Mama sich kein Gewissen daraus machte, ihrer älteren Tochter die ganze Last aufzubürden, wunderte Clarissa nicht, doch da Vorwürfe völlig nutzlos waren, bat sie ihre Mutter nur, ihr alle entsprechenden Papiere auszuhändigen.
    Wer die Schuldscheine erworben hatte, ging allerdings nicht daraus hervor, der Brief besagte lediglich, dass die Schuld nun nicht in sechs, sondern in drei Monaten fällig war. Auch wurde darauf hingewiesen, dass eine Stundung des Darlehens nicht zu erwarten war.
    Eisige Furcht ergriff Clarissa. Nun schuldeten sie einem völlig Fremden mehrere tausend Guineen. Sie hatten keine Sicherheiten, nichts, das noch des Verkaufs wert wäre, keinen Kapitalgeber in ihrer Bekanntschaft, und die enormen Zinsen würden die Summe in Kürze ins Unendliche steigern. Mama würde im Schuldgefängnis landen. Mühsam die Panik unterdrückend faltete sie die Schreiben und steckte sie in ihr Retikül.
    „Nun, Liebes, kannst du etwas tun?“, fragte Lady Maria fl ehend, mit bebender Stimme.
    „Ich muss überlegen, Mama. Du legst dich besser hin, du siehst erschöpft aus.“
    „Ach, Clarrie, wie gut, dass du wieder hier bist. Jetzt wird alles gut.“
    „Komm, ruh dich aus. Und sag Amelia nichts davon.“
    „Nein, nein, nicht ein Wort, außer – was ist nun mit ihrem neuen Kleid?“
    „Das wird leider warten müssen“, meinte Clarissa trocken. „Wir müssen Prioritäten setzen.“
    „Aber es könnte sich als

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