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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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lassen, langsam, qualvoll, möglichst so, dass er ihren aufreizenden Körper genießen konnte, bis seine Begierde für immer gestillt war.
    Nachdem Kit sich so lange mit Vorwürfen gequält hatte, bedeutete es für ihn Erlösung, ihr alles Schlechte der Welt zu unterstellen. Sie war eine Dirne! Und natürlich hatte sie nicht gelogen, als sie schrieb, er habe ihr nichts genommen, das sie nicht gern und freiwillig gegeben hätte. Ha! Bestimmt nicht nur ihm! Doch allein die Vorstellung bereitete ihm weitere Qualen. Sie war eine Dirne, aber sie sollte ihm gehören, ihm allein!
    Dann hörte er wieder ihre Worte: Eine Beziehung darf nicht auf Betrug und Lügen aufgebaut werden. Und schon sah er sie vor sich, ihre ausdrucksvollen grünen Augen, ihr plötzlich aufblitzendes Lächeln, ihre weiblichen Rundungen. Sie verfolgte ihn, ließ ihn nicht los, sodass er an nichts anderes denken konnte. Als ihr Verrat ihm voll und ganz bewusst wurde, fühlte er sich verletzt und enttäuscht wie nie zuvor in seinem Leben. Er bückte sich nach dem Brief und glättete das Papier. Lady Maria forderte eine gehörige Entschädi gung für die verlorene Jungfernschaft ihrer Tochter. Zwar wurde kein Betrag genannt, doch Kit setzte eine beträchtliche Summe voraus. Nach einigen wirren Drohungen und Vorwürfen wegen seinem schändlichen Tun an ihrem reinen, unschuldigen Kind folgte, seltsam genug, eine Au fl istung aller Vorzüge Clarissas – sie war so hübsch – ‚schön‘ hatte Amelia nicht gestattet – überaus intelligent, außerordentlich geistvoll, tüchtig in der Haushaltsführung, sehr belesen und allgemein ein Gewinn für jeden Gentleman, der eine ungewöhnliche Dame an seiner Seite sehen wollte.
    Kit fragte sich, ob Clarissa diese Lobeshymne persönlich aufgesetzt hatte, und wünschte, er hätte ihr Gesicht sehen können. Wie sie lachen würde. Wie ihre Augen fun keln und ihre vollen Lippen sich kräuseln würden, wenn sie dieses köstliche kleine, amüsierte Glucksen in der Kehle erstickte. Sie würde zu ihm aufschauen und eine Braue heben, was die Frage beinhaltete, ob er sie wirklich nur sehr hübsch fi nde, in dem Bewusstsein, dass sie für ihn die schönste Frau war, die er je gesehen hatte. Das hatte er ihr schließlich während ihrer Liebesnacht oft genug gesagt, wenn er sie anbetungsvoll liebkoste. Und sie würde zufrieden lächeln.
    Ver fl ucht! Schluss damit! Er las weiter. Nicht nur verlangte Lady Maria Entschädigung für die Entjungferung ihres unschuldigen Kindes, sondern sie bot ihre Hilfe dabei an, eben dieses unschuldsvolle Wesen zu überreden, seine Mätresse zu werden. In einem jedenfalls hatte Clarissa nicht gelogen – ihrer Mutter mangelte es in der Tat an Intelligenz. Selbst wenn Clarissa diesen Plan ausgedacht hatte, an diesem dümmlichen Brief war sie mit Sicherheit nicht beteiligt.
    Er würde sich nicht herablassen, der Verfasserin des Schreibens zu antworten; er würde mit Clarissa selbst verhandeln, und nur mit ihr. Wenn er mit ihr die Klinge kreuzte – worauf er sich schon freute – würde sie bald bereuen, sich ihn zum Feind gemacht zu haben.
    Seine Antwort war kurz und sachlich. Er nehme den reizenden, erpresserischen Brief ihrer Mutter zur Kenntnis, ziehe es jedoch vor, in geschäftlichen Belangen mit dem Marionettenspieler selbst zu verhandeln, nicht mit der Marionette. Sollte Clarissa dazu nicht gewillt sein, sei jede Kontaktaufnahme zwecklos. Er beglückwünsche sie zu ihrem so gekonnten Täuschungsmanöver, sei erfreut, ihr einen ihrer Stellung entsprechenden Antrag zu machen, und zähle darauf, sie mehr als angemessen für ihre Dienste entschädigen zu dürfen.
    Grimmig lächelnd unterschrieb er und beauftragte einen Lakaien, den Brief auszutragen.
    Da es zu spät war, als dass er am gleichen Tag noch eine Antwort hätte erwarten können, zog Kit sich mit einem Glas Cognac zurück, doch es gelang ihm nicht, Clarissas Verrat auszublenden, sodass er sich schließlich zu White’s aufmachte, wo er im Kartenspiel und Alkohol Vergessen suchte und sich nach und nach gründlich betrank.

11. KAPITEL

    Als Fanshaw am nächsten Morgen schwungvoll die Vorhänge zurückzog, erwachte Kit mit so hämmernden Kopfschmerzen, dass er sein geplagtes Haupt beinahe gleich wieder tief in die Kissen gebohrt hätte.
    „Die junge Dame wartet unten“, verkündete der Diener gedämpft. „Sie ist schon seit einiger Zeit hier, aber ich zögerte, Sie zu stören, Mylord, da Sie heute Nacht offensichtlich in recht …

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