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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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hatte, unter die Nase. „Hier, Mama, nun verfall bitte nicht in Krämpfe, denn ich brauche jetzt deine Hilfe.“
    Das ungewollt tief eingeatmete Mittel ließ Lady Maria aufkeuchend zurückweichen. Sie hustete und sagte dann schwach: „Das kann nicht sein, Kind, Clarrie war bei Tante Constance, das hat sie uns doch geschrieben.“
    „Mama, nein, zum letzten Mal: Sie war bei Rasenby. Er hat sie entführt und auf seiner Jacht mit nach Frankreich genommen. Und danach hat er sie in sein Landhaus gebracht und ihr Gewalt angetan!“
    Es waren doch noch weitere Hilfsmittel nötig, um Lady Maria zu beleben, und anschließend musste Amelia alles noch einmal erzählen. „Verstehst du, er hat sie verführt! Und nun liebt sie ihn. Findest du nicht, dass er für ein solch elendes Verbrechen zahlen sollte?“
    „Ha, zahlen? Wäre ich keine arme alleinstehende Witwe, würde ich dafür sorgen, dass er mit seinem Blute zahlt“, keuchte Lady Maria. „Dieses Ungeheuer!“
    „Ja, Mama, sicher, er ist ein übler Bursche. Aber weißt du, ich fi nde, er sollte kräftig zahlen. Nicht mit seinem Blut, sondern viel nützlicher: mit Geld.“
    „Nun, ich muss sagen, das wäre wirklich nützlicher, aber es wird ihm gar nicht einfallen.“
    „Du musst ihm drohen. Und Wiedergutmachung verlangen dafür, dass er deiner Tochter die Tugend geraubt hat. Dann kannst du auch deine Schulden bezahlen.“
    „Was weißt du davon? Clarissa hatte versprochen, dir nichts zu sagen.“
    „Ach, egal, Mama. Wir müssen jetzt einen Brief an Rasenby schreiben. Aber du darfst Clarissa kein Wort davon sagen, auf keinen Fall, denn sie würde es sofort verhindern.“
    „Ach, nein, Kind, sie weiß doch, wie dringend ich das Geld brauche.“
    „Nein, sie darf nichts erfahren! Sie würde dich davon abhalten, und dann bekämen wir kein Geld, und du müsstest ins Schuldgefängnis, und ich könnte Edward nicht heiraten. Also versprich, dass du ihr nichts sagst.“
    „Nun, wenn du es so darstellst …“, meinte Lady Maria zögernd, doch da sie daran gewöhnt war zu tun, was man ihr sagte, war sie Amelias Überredungskünsten nicht gewachsen. Der Brief wurde geschrieben und schleunigst abgeschickt. Und als Clarissa schließlich hinunterkam, saßen die beiden Damen im Salon unschuldig über ein Modejournal gebeugt. Clarissa, deren Kopf immer noch schmerzte, wünschte leise Guten Morgen und machte sich auf zu einem Spaziergang im Park.
    Auch Kit benötigte frische Luft, um seinen Kopf zu klären. In der einen Minute fehlte ihm Clarissa unsäglich, und er machte sich die größten Vorwürfe, weil er sie entjungfert hatte, in der nächsten sagte er sich, dass er sie zu Recht verdächtigte, und gratulierte sich, weil er der Bürde ledig war. Dann wieder überlegte er, dass der Kompromiss, Clarissa zu seiner Mätresse zu machen, durchaus der Mühe wert wäre, selbst wenn sein Stolz ein klein wenig darunter litte, denn so hätte er ihren köstlichen Körper so lange für sich, bis seine verzehrende Glut endlich gelöscht wäre – diese Glut, die seinen sonst so vernünftig arbeitenden Verstand beeinträchtigte.
    Als er jedoch bei seiner Rückkehr Lady Marias Brief vorfand, hatte seine Qual ein Ende. Zwar kannte er die Schrift nicht, und auch die Unterschrift am Ende der in krakeliger Hand verfassten Epistel war ihm fremd, doch Clarissas Name sprang ihm förmlich ins Gesicht. Und als er geendet hatte, kochte er, kochte vor Wut über Clarissas Falschheit. Sie war ein intrigantes Biest! Ja, sicher, sie hatte jeden Kontakt vermieden! Sie hatte ihm keine Vorwürfe gemacht! Warum auch, wenn sie ihre Mutter vorschickte, um die schmutzige Arbeit zu tun?
    Er zerknüllte das Blatt und warf es weit von sich. Wie hatte er sich so täuschen lassen können! Um ein Haar hätte er ihr geglaubt! Wie hatte er sich in den letzten vierundzwanzig Stunden mit Gewissensbissen geplagt! Hatte Clarissa vor sich gesehen, verletzt, unglücklich, tränenüberströmt, allein und mit ungewisser Zukunft vor sich. Er fragte sich, ob sie ihn vielleicht gar hätte über ihre Unschuld täuschen können, diese Hexe! Und beinahe hätte sie mich tatsächlich behext! Wie Wachs war er in ihren Händen gewesen, hatte gar Gefühle für sie entwickelt! Er, der sonst jeden Trick durchschaute!
    Insgeheim, tief in seinem Inneren, hatte er sich sogar gestattet, sich eine gemeinsame Zukunft auszumalen, eine Zukunft, die auf echter Zuneigung aufbaute! Aber das war vorbei. Er würde sich rächen! Er würde sie leiden

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