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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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im Begriff war, die kleine Grünanlage zu verlassen, die man mitten auf dem Platz angelegt hatte.
    Es handelte sich wohl um eine Malerin, jedenfalls trug sie eine Staffelei und andere Malutensilien. Braedon eilte zu ihr und hielt ihr das kleine Tor auf. Dann winkte er Chloe zu, die nur kurz zögerte, ehe sie zu ihm ging. Er reichte ihr den Arm. „Wir wollen uns ein ruhiges Plätzchen suchen. Es wäre mir gar nicht recht, wenn meine Schwester uns vom Fenster aus beobachten könnte. Zweifellos würde Mairi Ihr Hütchen sogleich erkennen.“
    Chloe ging ein paar Schritte, ehe sie ihm ihren Arm entzog. Unter den Bäumen war es schon fast dunkel. „Sie wollen gewiss nicht mit mir über Mode reden.“
    „Von mir aus könnten Sie in einem indischen Sari herumlaufen“, gab er zurück, „oder in Hosen.“
    „Das habe ich nicht vor.“ Hatte sie sich nicht schon viel zu lange verkleidet? All diese sackartigen Kleider … Ein Schauer überlief sie, als sie daran zurückdachte. Und doch hatte diese Maskerade ihr Sicherheit gegeben. Eine Sicherheit, die sie jetzt vermisste.
    Sie waren langsam weitergegangen und hatten das Zentrum der kleinen Grünanlage erreicht. Hier erhob sich eine Statue, die den Duke of Cumberland hoch zu Pferd darstellte. Mit dem Rücken zu dem Denkmal blieb Marland stehen. Zu Chloes Erstaunen begann er, seltsame Verrenkungen zu machen. Doch dann wurde ihr klar, dass er sich aus seinem modisch engen Rock schälte. Himmel, wie breit seine Schultern waren!
    Er legte den Rock auf eine steinerne Bank und forderte Chloe lächelnd auf, sich zu setzen.
    Sie gehorchte. Als sie Platz nahm, stieg ihr der Duft von Marlands Seife in die Nase. Da war ein Hauch von Zitrone und noch etwas anderes, etwas sehr Männliches. Unvermittelt wurde ihr heiß.
    „Ich bin froh, endlich aus diesem unbequemen Kleidungsstück heraus zu sein.“
    Chloe lachte, hatte aber das Gefühl, ihr Herz schlüge so laut, dass selbst ihr Lachen das Geräusch nicht übertönen konnte. Oh Gott, sie war so schrecklich nervös! Sollte tatsächlich einer ihrer Wünsche in Erfüllung gehen? Mit Lord Marland zu reden? Sich mit ihm zu unterhalten und nicht nur über ihre Arbeit zu sprechen?
    Vorsichtig hob sie den Kopf. Konnte sie es wagen, ihm ins Gesicht zu schauen? Auch er schien aufgeregt zu sein. Außerdem wirkte er irgendwie misstrauisch. Oder war er nur vorsichtig?
    Das Rascheln von Seidenröcken ließ sie ebenso wie Marland zusammenfahren. Eine junge Dame trat, gefolgt von ihrer Zofe, aus dem Schatten der Bäume, warf ihnen einen neugierigen Blick zu und ging rasch weiter in Richtung des Tors.
    Braedon entspannte sich. Und Chloe stellte fest, dass sein Gesichtsausdruck sich verändert hatte. Beinahe hätte sie ihn angelächelt. Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihre Umgebung. Im Dämmerlicht wirkten alle Farben blass. Die Vögel waren verstummt. Stille senkte sich herab. Keine spannungsgeladene Stille diesmal. Es war fast wie in alten Zeiten.
    „Ah“, seufzte Marland, „das ist gut.“
    Chloe schaute ihn fragend an.
    Er schloss die Augen und begann, langsam und regelmäßig zu atmen, ganz so, als wolle er den Frieden, der sie umgab, tief in sich aufnehmen.
    Er sah so gelassen und dabei so männlich aus, das Chloe nur einen Wunsch verspürte: ihn anzuschauen. Ihr war, als hätte sie tagelang Durst gelitten und könnte jetzt endlich aus einer frischen Quelle trinken. Ja, sie wollte ihn ansehen, seine Nähe genießen, sich an seiner Kraft erfreuen, seinen Duft einatmen, seine Ausstrahlung in sich aufnehmen.
    Ihr fiel ein, dass sie ihn nicht zum ersten Mal so entspannt sah. Manchmal, wenn sie ihn heimlich beobachtet hatte, war er genauso zufrieden gewesen. Seine Haltung und sein Gesichtsausdruck hatten ihr bewiesen, dass er Frieden gefunden hatte. Es war nur geschehen, wenn er allein war. Und wenn die Sonne gerade unterging.
    „Sie genießen die Dämmerung“, sagte sie. „Gibt es einen besonderen Grund dafür?“
    Der Frieden zerbrach, die Magie des Moments war dahin.
    Der Marquess schlug die Augen auf.
    Chloe zweifelte nicht daran, dass er sie getadelt hätte, wenn sie noch „seine“ Hardwick gewesen wäre. So rechnete sie eher damit, dass er ihre Frage einfach übergehen würde.
    Zu ihrem Erstaunen sagte er: „Ich nehme mir abends gern einen Moment Zeit, um über die vergangenen Stunden nachzudenken. Jedes Mal bin ich stolz darauf, wieder einen Tag überstanden zu haben.“
    Eine seltsame Feststellung! Chloe hätte gern weitere

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