Ein Lord entdeckt die Liebe
Platz für interessante Ausflüge.“
„Werden Sie uns manchmal besuchen kommen?“
Zum ersten Mal entdeckte Braedon einen hoffnungsvollen Ausdruck in Robs Augen. „Ja“, versprach er. „Nun wollen wir Mrs Grady suchen und sie fragen, ob sie ein Stück Fleisch für deinen Hund hat. Und vielleicht ein paar Kekse für dich?“
Nachdem sie die Köchin gefunden hatten, brach Braedon auf, um sich in den Antiquitätenläden umzuschauen und alle möglichen Fragen nach dem Speer zu stellen.
Als er Lord Sykes in seinem Club traf, meinte dieser: „Ich begreife nicht, wie Sie so ruhig sein können. Alle Welt ist außer sich vor Aufregung wegen Skandas Speer. Und Sie trinken gemütlich ein Glas Whisky in Ihrem Club. Wissen Sie womöglich mehr als wir anderen?“
„Ich habe lediglich beschlossen, nichts zu überstürzen. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich bestimmt etwas unternehmen. Sie wissen, dass alte Waffen mir viel bedeuten.“
Unglücklicherweise wanderten seine Gedanken sogleich weiter zu Hardwick, die ihm auch erschreckend viel bedeutete. Wenn er daran dachte, was er ihr bei ihrem letzten Zusammentreffen gesagt hatte, schalt er sich einen Dummkopf, nur um sich gleich darauf zu sagen, dass er stolz darauf sein konnte, wie selbstlos er sich benommen hatte.
Bei Jupiter, was war nur in ihn gefahren, dass er ihr die Geschichte seines Hundes erzählt hatte? Ausgerechnet ihr! Sie kannte ihn besser als jeder andere Mensch auf der Welt. Mehrfach schon hatte sie bewiesen, dass sie in ihm lesen konnte wie in einem offenen Buch. Gerade ihr gegenüber hätte er die größte Vorsicht an den Tag legen müssen. Die Schutzmauer, die er um sein Herz gezogen hatte, durfte nicht einstürzen! Wie dumm von ihm, dass er selbst bereits einen Teil der Mauer eingerissen hatte.
Dabei war es erschreckend einfach gewesen. Er hatte sich Hardwick so nahe gefühlt. So verbunden. So als habe er eine Seelenverwandte gefunden. Und das war viel gefährlicher als ein paar leidenschaftliche Küsse.
Gefährlich für ihn und gefährlich für sie. Deshalb hatte er ihr sagen müssen, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben konnte.
Das machte es natürlich nicht einfacher, mit ihr zusammen zu sein. Er musste ihr aus dem Weg gehen. Doch heute Abend fand der Vortrag statt, und Braedon beabsichtigte nicht, sich ohne sie zur Gesellschaft der Altertumsforscher zu begeben. Er musste sich also mit Nachdruck gegen die Anziehungskraft wehren, die Hardwick auf ihn ausübte. Da er sich jahrelang darin geübt hatte, seine Gefühle zu unterdrücken, glaubte er, auch dem Zusammensein mit Hardwick gewachsen zu sein.
Den ersten Schock bekam er, als er sie sah.
Sie wartete in der Eingangshalle auf ihn. Eine bezaubernde Vision mit rabenschwarzem Haar und samtener Haut. Als sie ihn aus ihren blauen Augen anschaute, spürte er, wie etwas Wildes in ihm erwachte. Etwas Leidenschaftliches und äußerst Beunruhigendes. Etwas, von dem er fühlte, dass er es nicht so leicht in den Griff bekommen würde.
Zweifellos hatte Mairi ihre neue Freundin bei der Auswahl der Kleidung beraten. Hardwick trug ein elegantes mitternachtsblaues Kleid. Winzige, in ihr Haar geflochtene Schmucksteine glitzerten wie Sterne am dunklen Himmel. Sie war die Verkörperung der Königin der Nacht. Und Braedon wünschte nichts mehr, als in dieser warmen Dunkelheit zu versinken.
In diesem Moment schritt Mairi die Treppe hinunter.
„Oh, Chloe“, rief sie, „über den Vorbereitungen für den Ball hatte ich ganz vergessen, dass Sie heute mit Braedon ausgehen! Deshalb bin ich gar nicht darauf vorbereitet, Sie als Anstandsdame zu begleiten. Allerdings …“
„ Bitte, machen Sie sich keine Gedanken“, unterbrach Chloe sie. „Diese Veranstaltung der Gesellschaft der Altertumsforscher ist kein gesellschaftliches Ereignis, sondern ein Arbeitstreffen von Wissenschaftlern. Niemand wird falsche Schlüsse ziehen, wenn ich an der Seite Ihres Bruders auftauche.“
„Hm …“ Mairi runzelte die Stirn. „Ich habe Mrs Edmunds schon vor längerer Zeit zugesagt, an Ihrem heutigen Ball teilzunehmen. Deshalb kann ich mich Ihnen und Braedon unmöglich anschließen.“ Mairi streifte ihre Handschuhe über. „Aber vielleicht fällt mir ja jemand ein …“
Braedon jedoch schüttelte ungeduldig den Kopf. Eben noch hatte er sich all seine Abenteuer auf dem europäischen Festland in Erinnerung gerufen. Man nannte ihn nicht ohne Grund den Marauding Marquess. Er hatte eine Menge Talente. Unter anderem
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