Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
Vom Netzwerk:
Wenn Sie jetzt nicht die Verantwortung übernehmen, wird dieser Abend in einer Katastrophe enden.“
    Zornig starrte Braedon sie an.
    „Sie brauchen mich gar nicht so anzuschauen! Schließlich wissen Sie selbst, wie verzweifelt Mairi wäre, wenn der Ball kein Erfolg würde. Also lächeln Sie mich an und fordern Sie mich zum Tanz auf. Das Orchester spielt jetzt zum dritten Mal das gleiche Thema, und die Gäste warten darauf, dass der Tanz eröffnet wird.“ Sie hob die Augenbrauen und fuhr in leicht spöttischem Ton fort: „Wenn wir jetzt nicht mit gutem Beispiel vorangehen, werden die Leute noch ein bisschen bleiben, sich über das vorhin Vorgefallene den Mund zerreißen und schließlich aufbrechen, um irgendeine andere Gesellschaft zu besuchen. Dort können sie dann brühwarm berichten, was sie hier erlebt haben. Ein Familienskandal ist immer ein beliebtes Thema. Ihre Schwester wird sich monatelang nicht mehr aus dem Haus trauen.“
    Am liebsten hätte er Mrs Edmunds zum Teufel geschickt. Doch leider wusste er nur zu gut, dass sie mit allem recht hatte. Also verbeugte er sich vor ihr und reichte ihr die Hand zum Tanz. In diesem Moment fiel sein Blick auf Sir Thomas. „Tun Sie mir einen Gefallen“, bat er. „Schauen Sie nach, ob mit Hardwick alles in Ordnung ist.“
    „Gern.“ Thom nickte, und ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht.
    „Sagen Sie ihr, dass ich zu ihr komme, sobald mir das möglich ist.“
    „Tanzen!“, zischte Mrs Edmunds.
    Und Braedon gehorchte.

20. KAPITEL
    D as Stimmengewirr und die Musik wurden leiser und leiser, während Chloe die Treppen hinaufstieg. Niemand begegnete ihr, denn an diesem Abend hielten auch sämtliche Dienstboten, die nicht in der Küche beschäftigt waren, sich in den beiden Etagen auf, in denen der Ball gefeiert wurde.
    Nie zuvor war sie in den obersten Etagen von Marland House gewesen. Hier befanden sich die Dienstbotenkammern. Und irgendwo sicherlich auch das Kinderzimmer. Ja, sie konnte jetzt ein unregelmäßiges Klopfen hören. Ob das Rob und sein Spaniel waren? Sie beschloss, den Geräuschen zu folgen, und stand wenig später im ersten von mehreren Räumen, die offenbar seit Generationen den Kindern der Marlands als Spiel-, Schul- und Schlafzimmer gedient hatten.
    Sie entdeckte Rob im ersten Raum. Der Junge bemühte sich, eine große alte Reisekiste zu öffnen. Er schlug mit einem Feuerhaken auf das eiserne Schloss ein, zerrte vergeblich am Deckel und nahm wieder den Feuerhaken zur Hand. So sehr war er in sein Tun vertieft, dass er Chloe, die an der Tür stehengeblieben war, zunächst nicht bemerkte.
    Endlich sprang der Deckel auf. Rob stieß einen Triumphschrei aus, tanzte um die Kiste herum – und erblickte Chloe.
    „Hat er Sie geschickt?“
    „Nein.“ Sie war froh, dass der Junge ein Ventil für seinen Zorn gefunden hatte. Das würde ihm helfen, die vor ihm liegenden schweren Stunden zu überstehen. Vielleicht sollte sie sich seine Strategie selbst zu eigen machen. „Nein“, wiederholte sie und ließ sich auf der Kante des Betts nieder, das an der einen Wand stand. „Ich habe ihn im Ballsaal stehen lassen, genau wie du.“
    „Ich geh fort“, verkündete Rob. „Für immer.“ Er begann, die Dinge, die sich in der Truhe befanden, zu untersuchen. Einige legte er neben sich auf den Boden, andere ließ er an ihrem Platz. „Ich werd nich warten, bis er mich fortschickt. Und ich nehm auch nix mit, was er mir gegebn hat.“
    „Ich verstehe.“ Sie seufzte. „Wahrscheinlich wollte er dich gar nicht kränken. Aber er hat es getan, nicht wahr?“ Während sie sprach, wurde ihr klar, wie sehr ihre eigene ehemalige Situation der des Jungen ähnelte. Genau wie sie suchte er verzweifelt nach jemandem, der ihn beschützen würde. Und genau wie sie hatte er einsehen müssen, dass es niemanden gab, der zu ihm stand.
    Braedon schien sich Rob gegenüber allerdings anders verhalten zu haben als ihr gegenüber. Ihr hatte er nie etwas gegeben, was sie hätte zurücklassen können.
    Schweigend beobachtete sie, wie der Junge in seinem Tun fortfuhr. Das Herz tat ihr weh seinetwegen. Doch es ging nicht nur um ihn. Sie musste sich eingestehen, dass Braedon sie beide im Stich gelassen hatte. Er war nicht bereit, ihr oder Rob seine Zuneigung zu schenken. Solche Gefühle würden zu viel Unruhe in sein Leben bringen.
    „Ich gehe auch fort“, verkündete sie.
    „Warum?“, wollte Rob wissen. „Hat er mit Ihnen auch geschimpft, obwohl Sie nix Falsches getan

Weitere Kostenlose Bücher