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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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unten und Gillian nach oben zu ihrem Schlafzimmer. Sie hielt das Fläschchen eng an ihre Brust gepresst, während sie überlegte, wie sie es am besten anstellte, die Tropfen heimlich in Nobles Brandy unterzubringen. Crouch hatte sie davor gewarnt, zu viel hineinzugeben, da der Alkohol die Wirkung der Droge verstärkte. Sie musste also dafür sorgen, dass Noble nicht zu viel davon trank … nur so viel, dass er auf jeden Fall den Sonnenaufgang verschlief.
    »Das dürfte Lord von Dickkopf für einige Zeit außer Gefecht setzen«, murmelte sie ein paar Minuten später, als sie ihr Zimmer betrat und sich nach einem Versteck für die Flasche umsah. Als sie auf den Kleiderschrank zuging, bemerkte sie aus den Augenwinkeln plötzlich eine Bewegung, und ihr stockte der Atem, während sie erschrocken rückwärtstaumelte. Eine kleine, dünne Gestalt löste sich aus den Schatten in der Ecke und trat zögernd in den Schein der Kerze.
    »Nick? Bist du das? Stimmt etwas nicht?« Gillian wollte auf die zarte Gestalt zugehen, blieb jedoch stehen, als er sich ihr in die Arme warf.
    »Oh, Nick, mein Liebling, hattest du einen Albtraum?« Gillian schlang die Arme um den Jungen und wiegte ihn zärtlich, während er sich schluchzend an ihrer Brust ausweinte. Sie sprach beruhigend auf ihn ein und strich ihm die dunklen Strähnen aus der Stirn, bis er nicht mehr so kläglich weinte. »Ist schon gut, mein Schatz. Ich bin ja hier, und jetzt kann dir nichts mehr passieren.«
    »Aber … wenn Papa dich wegschickt …«
    Gillian blickte in das tränenüberströmte Gesicht und blinzelte überrascht. Nick sprach? Jetzt? Warum? Sein zarter kleiner Körper bebte, als sie ihn an sich drückte. Eins nach dem anderen, sagte sie sich, legte einen Arm um den Jungen und setzte sich zusammen mit ihm aufs Bett. »Dein Papa wird mich nicht wegschicken, Nick. Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Und jetzt erzähl mal.« Sie reichte ihm ein Taschentuch. »Hattest du einen Albtraum?«
    Er nickte und schnaubte in das Tuch, um es ihr dann zurückzureichen. »Äh … nein, behalte es ruhig«, sagte sie, während sie ihm zärtlich übers Haar strich. »Möchtest du mir von deinem Traum erzählen? Manchmal kommt er einem nicht mehr so schrecklich vor, wenn man darüber redet.«
    Er dachte eine Minute lang nach, ehr er kaum merklich die Schultern zuckte. »Er hat mit der Nacht zu tun.«
    »Welcher Nacht?«
    »Der, als meine Mutter starb. Meine andere Mutter.«
    Großer Gott. War Nick etwa dabei gewesen, als Elizabeth umgebracht wurde? Gillian versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, was Noble ihr über das Trauma erzählt hatte, das Nicks selbst auferlegtes Schweigen zur Folge gehabt hatte. Er hatte gesagt, dass dessen Ursprung in Elizabeths Tod lag, und sie hatte angenommen, dass das Trauma auf den Verlust seiner geliebten Stiefmutter zurückzuführen war.
    »Erzähl mir ruhig davon, wenn du magst, Nick«, sagte sie, während sie ihn weiter streichelte. Er lehnte sich bei ihr an und sprach mit einer leisen, monotonen Stimme, die so voller Emotionen war, dass es ihr kalt den Rücken hinunterlief. Was er beschrieb, machte sie krank. Und wütend.
    »Ich war wieder da, in diesem Zimmer, ihrem Zimmer, und sie war da bei ihm, und ich musste zuschauen, wie er sie auspeitschte.«
    Gillian spürte, wie ihr alles Blut aus dem Gesicht wich. Grundgütiger, hatte sie sich die ganze Zeit doch in Noble getäuscht? Sollte sie die schreckliche Wahrheit aus dem Munde seines eigenen Sohnes erfahren?
    »Sie hat geschrien und geschrien und wollte nicht aufhören, auch das Bluten nicht, und ich dachte, ich müsste mich auf den Teppich übergeben, als er anfing, sie mit dem Messer zu schneiden. Ich habe mir die Augen zugehalten, aber ich konnte sie immer noch schreien hören und habe gebettelt, er soll aufhören, aber das hat er nicht.«
    Gillian presste seinen Kopf an ihren Busen und wiegte ihn hin und her, wobei sie die Augen fest über ihren Tränen geschlossen hielt. Was für ein Monster war Noble nur? Wie konnte er nur so etwas Widerliches tun, und dann auch noch vor den Augen eines Kindes?
    »Dann hörte sie auf zu schreien, und ich dachte, ich könnte ruhig wieder gucken, ich dachte, er wäre fertig, aber das war er nicht, er hatte ihr nur etwas über den Mund gebunden und ihre Arme an das Bett gefesselt. Dann sah er mich an, und er lachte und lachte und sagte, ich soll mich ausziehen, damit er Papa etwas dalassen könnte, an das er sich immer erinnert.«
    Gillian

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