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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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dachte, dass ihr gleich übel würde, aber dann wurde ihr klar, was Nick da gerade gesagt hatte. »Papa? Nick, der Mann, der das gemacht hat … wer hat diese schlimmen Dinge getan?«
    Nick schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie er heißt, aber ich kenne ihn. Er hat ihr wehgetan.«
    Gillian legte ihren Kopf an seinen, als die Erleichterung sie überkam, dass Noble nichts mit diesen abscheulichen Verbrechen zu tun hatte. Sie hielt den Jungen noch fester. »War das das Ende des Traums?«
    Er schüttelte wieder den Kopf. »Der Mann zwang mich, meine Sachen auszuziehen, und dann fing er wieder an zu lachen, und ich …« Er versuchte, den Kopf bei Gillian zu vergraben. Sie rieb ihm den Rücken, überwältigt von den Wellen unendlicher Qualen, die über ihn hinwegschwappten. Wie konnte ein Kind nur so ein Höllenschauspiel überleben?
    »Du brauchst es mir nicht zu erzählen, Nick, wenn du nicht möchtest.«
    »Ich habe mich nass gemacht«, sagte er ganz leise. »Wie ein Baby, aber ich konnte es nicht verhindern. Der Mann stand mit der Peitsche über mir und hat noch lauter gelacht und gesagt, wie es nur sein kann, dass Papas Sohn so ein Schwächling ist.«
    »Du bist kein Schwächling, Nick. Der Mann hat unrecht, und es gibt keinen Grund für dich, sich zu schämen.«
    »Papa hat’s gesehen«, flüsterte er ihr an den Hals. »Papa kam rein und sah mich. Er sah, wie ich geweint habe und dass ich mich nass gemacht habe.«
    Gillians Gedanken drehten sich im Kreis. Noble war da? Und hatte gesehen, was geschah? Wie konnte das sein? Warum hatte er dieses schreckliche Monster, das Nick und Elizabeth quälte, nicht getötet?«
    »Was hat Papa gemacht?«
    »Er fiel zu Boden, als ihm der Mann mit einer von seinen Pistolen auf den Kopf geschlagen hat.« Nick löste sich von Gillian und sah sie lange mit einem Blick an, der so voller Schmerz war, dass es ihr das Herz brach. Kein Kind sollte so etwas Schreckliches je zu Gesicht bekommen. »Ich habe versucht, Papa zu helfen, aber der Mann hat mich hochgehoben und auf sie geworfen, und ich hatte so große Angst, dass ich mich nicht bewegen konnte. Ich konnte mich nicht bewegen! Ich habe versucht, Papa zu helfen, aber ich konnte mich nicht bewegen!«
    »Schhhh«, beruhigte sie ihn, während sie ihn eng an sich drückte und ihm den Rücken streichelte. »Ist schon gut, mein Schatz, du kannst nichts für das, was der Mann getan hat. Niemand gibt dir die Schuld. Dein Vater weiß, dass du versucht hast, ihm zu helfen. Er gibt dir keine Schuld.«
    Plötzlich erstarrte Nick in ihren Armen. »Ich konnte mich nicht bewegen, und dann hat der Mann sie erschossen, und überall war Blut und … ich habe mich, glaube ich, noch einmal nass gemacht.«
    »Oh Gott«, stöhnte Gillian und konnte ihre Tränen nicht mehr verbergen. Sie wiegte den schmalen Körper ihres Sohnes in ihren Armen und weinte für ihn, weinte ob der Hölle, durch die er gegangen war, und weinte für Elizabeth, die es nicht verdient hatte zu sterben.
    »Der Mann wollte Papa erschießen«, hauchte Nick so leise, dass Gillian es kaum hören konnte. »Er wollte ihn erschießen. Papa bewegte sich nicht, er konnte sich nicht bewegen, und sie war tot, und ich wusste nicht, was ich tun sollte, deshalb habe ich mit einem Kerzenleuchter nach ihm geworfen, und er hat Papa nicht erschossen, weil der Schuss in die Wand ging.«
    Gillian sah die grauenhaften Bilder dessen, was in jener Nacht geschehen war, deutlich vor Augen. »Ist der Mann dann gegangen?«
    Der Junge nickte, und sein Körper sank gegen ihren. »Er ist weggegangen, aber sie war tot, und ich dachte, dass Papa vielleicht auch tot ist, bis er anfing, zu stöhnen. Der Mann sagte zu mir, ich sollte keinem ein Wort darüber erzählen, sonst würde er zurückkommen und Papa umbringen. Er sagte zu mir, es wäre meine Schuld, wenn Papa sterben müsste. Ich möchte nicht, dass Papa stirbt.«
    Gillian hielt ihn, wiegte ihn hin und her und murmelte ihm so lange tröstende Worte ins Ohr, bis er in ihren Armen eingeschlafen war. Aber auch danach hielt sie ihn noch fest und weinte stumme Tränen über all das, was ihr tapferer kleiner Sohn durchgemacht hatte.
    »Ich verspreche dir, Nick«, flüsterte sie ihm zu, »ich verspreche dir, dass dein Papa diesen Mann bestrafen wird. Er wird dir nie wieder etwas tun.«
    Noble setzte seine Unterschrift unter das Dokument, trocknete sie und reichte seinem Sekretär das dicke Papier. »Und Sie sorgen dafür, dass mein voriges Testament

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