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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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die auf dem Sitz ihr gegenüber lagen. Sie konnte es Noble nicht verdenken; wahrlich nicht. Obwohl sie Piddle und Erp eine Diät aus Reis, gekochtem Hühnchen und verschiedenen verträglichen Gemüsesorten zukommen ließ, war es noch zu früh für eine Aussage darüber, ob die neue Kost eine Besserung bewirkt hatte. In einem geschlossenen Raum jedenfalls waren die beiden auch weiterhin eine Zumutung. Ein kurzer Blick auf ihre zwei Reisegefährten hatte Weston, der seit zwei Stunden ihr Ehemann war, genügt, um zu erklären, dass er die Strecke bis Nethercote lieber zu Pferde zurücklegen wollte. Obwohl Gillian die vierstündige Reise zu seinem Anwesen gern genutzt hätte, um ihn besser kennenzulernen, konnte sie ihm seine Entscheidung kaum verübeln.
    Nachdem sie sich zu dem anderen Fenster gebeugt und es ebenfalls geöffnet hatte, lehnte sie sich auf ihrem Platz zurück, von wo aus sie den breiten Rücken ihres Ehemannes im Blick hatte.
    »Ehemann«, sagte sie zu den Hunden und ließ das Wort auf der Zunge zergehen. Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich richtig an. Es fühlte sich bedeutsam, männlich und äußerst spannend an.
    »Ich habe einen Ehemann. Einen Earl. Den Lord der Küsse.« Je öfter sie es wiederholte, umso besser fühlte es sich an, vor allem wenn sie an den Kuss dachte, mit dem sie das Ehegelübde besiegelt hatte.
    »Er hatte wohl nicht damit gerechnet«, erzählte sie den Hunden. Erp klopfte mit der Rute, während Piddle sie auf seine typisch melancholische Weise anstarrte. »Ich hoffe, dass seine Lippe bald heilt.« Sie überlegte einen Moment. »Und sein Kopf. Und der Zeh, der unter den Huf seines Braunen geraten ist.«
    Sie blickte wieder aus dem Fenster. Er war wirklich der hinreißendste Mann, den es gab. Sie konnte es kaum erwarten, dass es Abend war und er ihr endlich all die Fragen beantworten würde, die in Tante Honorias Erläuterungen über das Eheleben aufgekommen waren. Sie wusste, dass ihre Tante es nur gut gemeint hatte, aber Honoria musste da ein paar Dinge verwechselt haben. Schließlich war Gillian nicht naiv – sie war fünfundzwanzig und kein Mädchen mehr, das gerade dem Schulzimmer entronnen war. Oh ja, sie hatte klare Vorstellungen vom heutigen Abend. Der Gedanke, Noble ganz für sich zu haben, allein und ungestört, entlockte ihr ein Lächeln, und als sie an ihre Neigung zu unseligen Missgeschicken dachte, nahm sie sich vor, alle lebensgefährlichen Gegenstände aus dem Zimmer zu entfernen. Sie würde es sich nie verzeihen, sollte sie aus Versehen ihren Bräutigam niederstrecken, solange ihre Neugier noch nicht befriedigt war.
    Drei Stunden später bog die Kutsche von der Hauptstraße ab, passierte zwei schmiedeeiserne Tore und rollte eine von hohen Eichen gesäumte ebene Auffahrt hinauf.
    »Nethercote«, hauchte Gillian mit pochendem Herzen und spähte aus dem Fenster, um einen ersten Blick auf ihr neues Heim zu erhaschen. Nach einer letzten Biegung kam das Haus in Sicht. Ein großes vierstöckiges Gebäude mit Seitenflügeln, errichtet aus einem Stein in einem warmen Goldton. Es schien, als würden Hunderte von Fenstern in der frühen Abendsonne glänzen und das Auge blenden.
    »Türmchen!«, rief Gillian aus, während sie die Hand ihres Ehemannes ergriff und aus der Kutsche stieg.
    Noble sah in ihr begeistertes Gesicht und spürte, wie ihm bei ihrer Freude warm ums Herz wurde. Mit ihren vor Aufregung geröteten Wangen, ihren im Sonnenlicht wie Smaragde schimmernden grünen Augen war Gillian die Begeisterung in Person. Sie drehte sich zu Noble um und schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln. Die Wärme in seiner Brust breitete sich aus, als er ihre Hand auf seinen Arm legte und sie zur Vordertreppe führte, um ihr die dort versammelten Bediensteten vorzustellen.
    »Das ist Tremayne, mein Butler.«
    Gillian bedachte den Earl mit einem amüsierten Blick. »Ihr Butler, Mylord? Was Sie nicht sagen! Sie wollen mir wohl einen Bären aufbinden! Guten Tag, Tremayne. Wie haben Sie es so schnell aus London hierhergeschafft?«
    »Das ist nicht mein Kutscher, meine Liebe, sondern sein Bruder.«
    »Nein! Tatsächlich? Sie gleichen sich ja aufs Haar! Unglaublich.« Noble nickte und stellte ihr seine Haushälterin Mrs Hogue vor, um ihnen dann zu folgen, während Gillian mit dem Rest des weiblichen Personals bekannt gemacht wurde. Als Tremayne die Vorstellung der männlichen Bediensteten vornahm, blieb sie stehen und kicherte.
    »Sie führen mich ja doch an der Nase herum, Tremayne,

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