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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Gillian …« Er trat vor und strich ihr eine vorwitzige Haarsträhne aus der Stirn. Gillian hielt den Atem an, als die federleichte Berührung ein Prickeln auf ihrer Haut auslöste. »Gehen Sie auch wirklich mit einem guten Gefühl in diese Verbindung? Ich möchte nicht, dass Sie Angst vor mir haben. Was auch immer Ihnen zu Ohren gekommen sein mag, ich bin kein Unmensch und neige keinesfalls dazu, diejenigen schlecht zu behandeln, für die ich verantwortlich bin.«
    Während er das sagte, zog er sie sanft in eine Umarmung. Gillian musste sich ermahnen, nicht das Atmen zu vergessen, als sie den herben Duft exotischer Gewürze wahrnahm, nach dem er roch. Stoisch hielt sie Westons unverwandtem Blick stand und hoffte, dass ihre Miene nicht verriet, wie sehr ihr Herz raste und ihr die Knie zitterten. »Ich habe wirklich ein gutes Gefühl bei diesem Gedanken, Mylord. Wir passen bestimmt sehr gut zueinander. Dennoch scheint meine Reaktion Sie ein wenig zu beunruhigen. Haben Sie noch etwas auf dem Herzen?«
    »Nein, Gillian. Und meinen Sie nicht, dass Sie mich jetzt bei meinem Vornamen nennen sollten?«
    »Gewiss doch, Mylord. Wie ist denn Ihr Name?«
    »Er ist Noble.«
    Gillian lächelte. »Dass er nobel ist, kann ich mir wohl denken. Ihre Eltern dürften ihrem erstgeborenen Sohn kaum einen unpassenden Namen gegeben haben. Wie also lautet er?«
    Weston schloss für einen kurzen Moment die Augen. »Mein Name ist Noble.«
    »Nun, das weiß ich bereits.« Gillian nickte ihm aufmunternd zu. »Und er ist …?«
    »Noble«, wiederholte er gequält und verfluchte den Tag, an dem seine Mutter aus einer Laune heraus und sein Vater ohne jeglichen Weitblick ihm diesen Namen gegeben hatten. »Mein Name ist Noble.«
    Wieder erhellte ein Lächeln Gillians Gesicht. »Ach, Ihr Name ist
Noble
. Wie interessant. Hat das einen bestimmten Grund?«
    »Nein.«
    »Ach.«
    Einen Moment lang sahen die beiden sich schweigend an. Weston fühlte sich genötigt, das Schweigen zu brechen. Er beugte sich noch näher zu ihr. »Gillian …«
    Ihren Namen aus dem faszinierenden Mund dieses Mannes zu hören jagte ihr einen Schauder über Arme und Rücken. Sie würde das Nadelgeld eines ganzen Jahres darauf verwetten, dass er sie gleich küssen würde.
    »Diesen Wetteinsatz würde ich nicht annehmen«, sagte er lächelnd, ehe er sich vorbeugte und ihre Lippen flüchtig mit seinen streifte. Ihre Verlegenheit darüber, dass sie ihre Gedanken wieder einmal laut ausgesprochen hatte, wurde sogleich von der Flut überwältigender Gefühle weggeschwemmt, die seine Berührung hervorrief. Er trat zurück und beobachtete Gillian aufmerksam.
    »Oh«, war die einzige Äußerung, die sie hervorzubringen vermochte. Sie fragte sich, wie er wohl reagierte, würde sie sich jetzt in seine Arme werfen und die Küsse einfordern, von denen sie in den letzten Nächten geträumt hatte.
    »Halten Sie es für möglich, dass einer von uns oder sogar wir beide in absehbarer Zeit sterben könnten?«
    Zwischen seinen so vollkommen geschwungenen Augenbrauen erschien eine Falte. »Wissen Sie vielleicht etwas, von dem ich nichts weiß?«
    »Nein. Ich denke nur, dass man das Leben in vollen Zügen genießen sollte. Ich würde es hassen, in dem Wissen sterben zu müssen, dass ich gewisse Dinge noch nicht getan habe.«
    Weston starrte sie einige Sekunden lang an. Dann siegte seine Neugier. »Was möchten Sie denn tun?«
    »Das«, antwortete sie und warf sich ihm in die Arme. Dass sich seine frisch Anverlobte auf ihn stürzte, war das Allerletzte, womit der Schwarze Earl in diesem Augenblick rechnete, und so geschah es, dass er – aus dem Gleichgewicht gebracht – auf den hinter ihm stehenden Tisch fiel und diesen mitsamt der großen Blumenvase darauf zu Fall brachte. Die Vase zerschellte krachend auf seinem Kopf, was den Earl in eine tiefe Ohnmacht beförderte.
    Zwei Tage später wurden Gillian Anne Honoria Leigh und Noble Edward Benjamin Nicholas Britton, Zwölfter Earl of Weston, getraut. Der Bräutigam, der mit seinem bandagierten Kopf einen zwar dramatischen, aber dennoch würdevollen Anblick bot, zeigte wie üblich keine Regung. Die Braut, die sich in einer Art Schockstarre zu befinden schien, schaffte es, die Zeremonie hinter sich zu bringen, ohne jemanden außer Gefecht zu setzen oder ihm dauerhaften Schaden zuzufügen.

3
    Gillian schaute durch das offene Fenster auf den Mann, der auf seinem Apfelschimmel neben der Kutsche herritt, ehe ihr Blick zu den beiden Hunden zurückging,

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