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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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er nicht das Gefühl bekam, sie würde ihn herausfordern. Männer – so viel hatte sie schon gelernt – hassten es, wenn man sie herausforderte. »Nein, wo denkst du hin. Ich
bitte
dich lediglich, es dir noch einmal zu überlegen, Noble. Wir sind erst seit drei Tagen verheiratet, und da möchte ich einfach nicht von dir getrennt sein.«
    Die Falten auf seiner Stirn wurden noch tiefer. Sie ignorierte, dass noch einer der Lakaien anwesend war, und legte die Hand auf die ihres Mannes. »Wenn du mich nach Nethercote zurückschickst, werde ich dich sehr vermissen.«
    Noble zuckte zusammen, als hätte er einen Schlag erhalten. Mit einer Handbewegung schickte er den Diener aus dem Zimmer, ehe er Gillian aus schmalen Augen musterte. »Du hast mir schon wieder gedroht! Was würdest du denn tun, um deiner Einsamkeit zu entrinnen? Vielleicht Trost in den Armen eines anderen suchen?«
    Jetzt war Gillian diejenige, die sich fühlte, als hätte sie einen Schlag ins Gesicht erhalten. »Dir drohen? Noble, ich drohe dir doch nicht, das kannst du mir wirklich glauben. Aber wie kommst du nur auf den Gedanken, ich könnte so treulos sein und die Zuwendung eines anderen Mannes suchen?«
    Nobles Kinn spannte sich bei ihren Worten an.
    »Glaubst du wirklich, ich würde diese … wundervollen, faszinierenden Geschehnisse der letzten Nacht mit einem anderen Mann erleben wollen? Wie kannst du nur denken, dass ich das will? Merkst du denn nicht, dass ich dich …« Sie konnte gerade noch verhindern, dass ihr das Wort entglitt. Er war noch nicht so weit, um es aus ihrem Mund zu empfangen, das war deutlich zu sehen.
    »Dass du mich was?« Ganz im Ernst, wenn sich seine Brauen jetzt auch nur noch ein kleines Stückchen weiter nach oben wölbten, würden sie in seinen Haaren verschwinden.
    »Merkst du denn gar nicht, dass ich dich … dich … begehre, mich nach deinen Berührungen sehne?« Ja, das war gut. Begehren. Es würde ihm das Gefühl geben, dass sie nach ihm schmachtete. Dass dies nicht mal gelogen war, tat nichts zur Sache.
    »Äh … ja, natürlich, aber das wollte ich eigentlich gar nicht sa…«
    »Ich habe dir wirklich nicht drohen wollen. Und was das andere betrifft – ja, ich wäre ziemlich einsam, aber ich würde mich doch nie in die Arme eines anderen Mannes flüchten. Alles, was ich mir wünsche, ist, bei meinem Ehemann zu sein.«
    Hoffentlich war ihm das Zittern in ihrer Stimme nicht aufgefallen. Sie verspürte den beinahe überwältigenden Drang, sich in seine Arme zu stürzen und ihn so lange zu küssen, bis der Schmerz, den sie in seinen Augen sah, nachließ. Obwohl dieser Wunsch zugegebenermaßen auch einer gehörigen Portion Selbstmitleid entsprang. Denn auch sie litt. Die Tatsache, dass seine Liebe zu Elizabeth noch immer so groß war, dass er es nicht schaffte, sie, Gillian, in sein Leben zu lassen, versetzte ihr einen Stich. Doch sie tröstete sich mit dem Wissen, dass er mit der Zeit erkennen würde, was für ein Glückspilz er war, jetzt sie zur Frau zu haben. Sie würde geduldig sein. Ein oder zwei Wochen dürften reichen, um ihn umzustimmen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein oder zwei Wochen für was auch immer reichen, wenn es um dich geht, meine Liebe, doch ich bin kein sturer Mensch. Du darfst vierzehn Tage bleiben«, erlaubte er zähneknirschend, ehe er seine Hand zurückforderte und sich wieder dem Frühstück widmete. »Bis dahin wird die Saison vorbei sein, und dann kehrst du nach Nethercote zurück.«
    Ihre unselige Angewohnheit, jeden Gedanken laut auszusprechen, machte sie zwar kurz verlegen, doch dann dachte sie über wichtigere Dinge nach als diese leidige Neigung. Sie war drauf und dran, ihn zu fragen, was er denn nach diesen vierzehn Tagen vorhatte, verbiss sich die Frage aber und murmelte stattdessen ihr Einverständnis.
    »Wegen gestern Nacht, Noble …«
    Gillians Worte tauchten das Gesicht ihres Mannes in ein mattes Rot.
    »Ich würde gerne mit dir darüber reden, wenn ich darf. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich verstehe …«
    »Stellen Sie das irgendwo ab, Dickon«, befahl Noble dem Lakeien, der das Zimmer betreten hatte, während sich Falten der Missbilligung zwischen seine ausdrucksvollen Brauen legten. Gillian wartete, bis Dickon eine neue Platte mit Fleisch vor dem Earl abgestellt und sie wieder allein gelassen hatte.
    »Ich würde es vorziehen, nicht vor den Dienern über unsere … äh … nächtlichen Aktivitäten zu sprechen, meine Liebe. Nun, was deine Fragen

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