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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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werde«, stieß sie grimmig hervor und hielt energischen Schrittes auf die Menschentraube zu.
    Die Leute verstummten, als sie sahen, dass Gillian sich ihnen näherte. Noble, der neben Lord Rosse stand, zog fragend eine seiner glänzend schwarzen Brauen hoch. Unvermutet raffte Gillian ihre Röcke, begann zu laufen und warf sich ihrem Ehemann in die Arme. Stürmisch presste sie ihre Lippen auf seine.
    Sie küsste ihn mit all der Leidenschaft, die in ihr brannte, seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Sie küsste ihn mit all ihrer Liebe und Hingabe. Sie küsste ihn mit einer Intensität, die denen nicht entgehen konnte, die sprachlos neben ihnen standen und sie beobachteten. Sie küsste ihn mit der ausgelassenen Freude und Wärme, die nur Noble in ihr weckte. Der Kuss gelang nicht perfekt, aber in den Augen der Zuschauenden war er schlichtweg umwerfend. Es war ein Kuss, der das Blatt der öffentlichen Meinung über den Schwarzen Earl schlagartig wendete.
    Und dann fiel sie in den Wasserfall.
    Während Noble ihr half, das Wasser aus ihrem Kleid zu wringen, spazierten zwei Herren vorbei. Sie blieben einen Augenblick stehen, zogen an ihren Zigarren, während sie die Szene beobachteten, und setzten ihre Promenade fort.
    »Diese albernen Hühner mit ihren hauchdünnen Kleidern.«

7
    »Mmmm.«
    Der Schwarze Earl biss die Zähne zusammen und hielt den Blick auf den jüngsten Drohbrief gerichtet, der mit der Morgenpost gekommen war. Auch ohne seine Frau anzusehen, wusste er, wie reizend sie in ihrem grün-cremefarbenen Kleid aussah, mit ihren feuerroten Haaren, die zu einem einfachen Knoten gedreht waren, aus dem sich – wie er aus Erfahrung wusste – immer wieder Strähnen stahlen und um ihr Gesicht spielten. Er kannte die zauberhafte Wölbung ihrer Brüste, die weichen Linien ihrer Schultern, die anmutig in ihre schlanken Arme übergingen und schließlich bei ihren Händen endeten … ihren
blauen
Händen.
    Außerdem war ihm sehr bewusst, was sie gerade tat. Sie aß mit großem Genuss Erdbeeren und steckte sich die Früchte auf eine Art in den Mund, die einen Heiligen schwach machen konnte. Allein schon, es sich vorzustellen, ließ ihn hart werden.
    Noble starrte auf das Blatt in seiner Hand, ohne die gemeinen Worte und die darin enthaltene Drohung wahrzunehmen. Er sah stattdessen das Bild seiner schlafenden Frau, wie er sie vergangene Nacht in seinem Bett vorgefunden hatte. Es hatte ihn überrascht, sie nach der Szene auf Countess Lievens Ball dort vorzufinden, und ganz besonders nach dem Vortrag über die Erwartungen an das Verhalten seiner Countess, den er ihr die gesamte Heimfahrt über gehalten hatte. Sie hatte kein Wort gesagt, sondern sich schweigend die Leviten lesen lassen, bis er sich allmählich wie ein Unmensch gefühlt hatte, der nur schimpfte und kritisierte. Und trotzdem hatte sie lieber in seinem als in ihrem eigenen Bett schlafen wollen. Darüber hatte er einen kurzen Moment, der ihm wie lange Minuten vorgekommen war, nachgedacht, als er mit einer Kerze in der Hand vor dem Bett gestanden und sie betrachtet hatte. Ihr offenes Haar hatte sich über die weißen Kissen ergossen, und er hatte an den Vogel Phönix denken müssen, der sich aus den Flammen erhob. Sein Blick war zu ihrer samtweichen, von Sommersprossen gezierten Wange gewandert, unter die sie ihre von blauer Farbe befleckte Hand geschoben hatte. Sie schlief so friedlich, so hinreißend und in so vollkommener Unschuld, dass ihn dieser Anblick tief berührte.
    Ein feiner Lichtstrahl bohrte sich in die Schwärze seiner Seele und leuchtete schwach. Er hatte ihr unrecht getan, sie falsch beurteilt. Sie war nicht Elizabeth, die sich sein körperliches Verlangen zunutze gemacht hatte, um ihre Ziele zu erreichen. Gillian war einfach seine Gillian, seine Frau; die Frau, die mit einem verschmitzten Lächeln und einem spitzbübischen Augenzwinkern völlig planlos durchs Leben ging. Mit einem Seufzen hatte er sich zu ihr gelegt und sie an sich gezogen. Er hatte ihre Wärme gespürt und plötzlich das Gefühl gehabt, seine Last hätte sich verlagert und sogar ein wenig von ihrer Schwere verloren.
    Warum hatte sie seinen Heiratsantrag angenommen? Unerwartet war ihm diese Frage durch den Sinn gegangen. Natürlich versprach die Ehe mit ihm Sicherheit und einen Titel, doch sein Bauchgefühl sagte ihm, dass sie sich weder für das eine noch das andere interessierte. Er hatte den verführerischen Duft seiner schlafenden Frau eingeatmet und ihren Arm

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