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Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Titel: Ein Lord zu Tulivar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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liebreizende Gesicht meines Weibes und in die eher besorgten von Selur und zweier meiner Männer. Ich fühlte mich ausgeruht, nur taten mir die Beine aus irgendeinem Grunde weh. Ich richtete mich halb auf, orientierte mich kurz und bedachte alle mit einem beruhigenden Lächeln.
    »Na, wie war’s?«, fragte Dalina. War da nicht ein kaum hörbarer schnippischer Unterton? Ich beschloss, gewisse Details meines Erlebnisses erst zu einem späteren Zeitpunkt zu diskutieren.
    »Informativ«, erwiderte ich daher und sah Selur an. »Rufe die Männer zusammen. Dazu jene aus der alten Söldnertruppe, die hier in Tulivar geblieben sind. Alle sollen sich bewaffnen und zum Aufbruch nach Norden bereit machen. Throcius benötigt unsere Hilfe.«
    Selur stellte keine langen Fragen. Er hatte einen klaren Befehl bekommen, nickte bestätigend und wandte sich ab, um ihn auszuführen.
    Ich schwang die Füße über den Bettrand und stellte mich hin.
    Dalina sah mich fragend an.
    »Weißt du, mein Schatz?«, sagte ich langsam und streifte mir die Jacke über. »Baron zu sein, ist ein irre beschissener Job.«
    »Ich hörte, dass er gewisse Vorteile hat. Spezielle Erlebnisse, die ihren Reiz haben«, erwiderte Dalina lächelnd.
    Später, dachte ich mir und rannte heraus, um so zu tun, als würde ich Entscheidungen treffen.
    Das würde ich später diskutieren.
        
     

27   Der Krieg um das Gold beginnt
     
    Zwei Tage später führte ich 75 Männer Richtung Norden. Ein signifikanter Teil der ehemaligen Mitglieder der Söldnereinheit hatte sich geweigert, meiner Truppe beizutreten, sei es auch nur vorübergehend, und ich wollte die Leute nicht zwangsweise rekrutieren. Ich konnte niemanden gebrauchen, der ohne Leidenschaft kämpfte, und daher nahm ich nur, wen die ländliche Ruhe mittlerweile langweilte, wer einer Familie entkommen wollte oder wen der Sold lockte. Die Motivation war mir gleich, solange es überhaupt eine gab.
    Ich hatte schon größere Heere angeführt.
    Auf halbem Wege, etwa auf Höhe der alten Kreuzung, trafen wir auf den hinreichend überraschten Boten des Throcius, den dieser nach Tulivar geschickt hatte, um die Hilfe anzufordern, die bereits unterwegs war. Die Verwirrung des Mannes wurde von seiner Freude über die rasche Hilfe übertüncht, und er stellte keine Fragen, sondern schloss sich uns sogleich wieder an, um zu seinem Hauptmann zurückzukehren. Dass ich neben meinen Kriegern noch zwanzig Freiwillige mit mir führte – Männer aus Felsdom –, die sich als Arbeitskräfte am Bau des Kastells beteiligen würden, schadete ebenfalls nicht.
    Ich gab derzeit eine Menge von dem Gold aus, das ich noch gar nicht verdient hatte. Auch die Freiwilligen waren nur deswegen meinem Aufruf gefolgt, weil ich ein anständiges Salär versprochen und dem Versprechen durch einen ordentlichen Vorschuss Nachdruck verliehen hatte.
    Wir ritten stramm voran, ohne die Pferde bis an die Grenze der Belastbarkeit zu quälen. Die Arbeiter folgten, deutlich langsamer, auf vier großen Ochsenkarren, die zudem allerlei an Ausrüstung trugen. Wenn es stimmte, dass der geplante Angriff noch ein oder zwei Monate auf sich warten lassen würde, war keine übertriebene Eile geboten, und wir würden die kostbaren Tiere noch brauchen. Die Bergkrieger waren furchterregende Kämpfer, aber sie griffen immer zu Fuß an, da es im Gebirge kaum Pferde gab. Vielleicht würde sich die Chance ergeben, die Kavallerie taktisch klug nutzen zu können. Ich war für jeden Vorteil dankbar.
    Als wir schließlich im Lager des Throcius eintrafen, wurden wir mit großem Hallo begrüßt. Natürlich hatte man uns so frühzeitig nicht erwartet. Throcius selbst ritt uns entgegen und grinste breit, als er sah, dass ich immerhin über 70 Mann Verstärkung mitbrachte, noch dazu erfahrene Kämpfer.
    »Baron, ich sehe, dass Ihr das Handwerk nicht verlernt habt!«, sagte er zum Gruße und reichte mir die Hand.
    »Dieses Amt gibt mir bedauerlicherweise nicht die Gelegenheit, es zu verlernen.«
    »Ihr seid schneller hier als erwartet.«
    »Darüber müssen wir sprechen.«
    Es ergab keinen Sinn, dem Hauptmann die Kenntnis über den Bund mit dem Land und den Einsatz der Landmagie vorzuenthalten. Neja hatte sich zwar noch nicht wieder gemeldet, ich ging aber davon aus, dass sie uns im Falle eines Angriffes irgendwie helfen würde, und ich wollte verhindern, dass Throcius diese Hilfe als Gefahr interpretierte. Wir mussten in dieser Herausforderung ein geeintes Kommando etablieren, und

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