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Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Titel: Ein Lord zu Tulivar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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das ging nur, wenn wir beide über die gleichen Informationen verfügten. Im großen Krieg waren viele Schlachten verloren worden, weil ein ehrgeiziger Feldherr meinte, wichtiges Wissen für sich behalten zu müssen, um seine eigene Karriere zu befördern. Dies hatte dann im besten Falle zum Tode des betreffenden Anführers geführt. Information war alles im Krieg.
    »Zwanzig Arbeiter kommen in Karren, sie werden in einigen Tagen eintreffen«, informierte ich Throcius, als wir zu seinem Lager ritten.
    »Meine Männer werden nach ihnen Ausschau halten«, sagte der Hauptmann. »Wir haben hart am Kastell gearbeitet, jetzt können wir den Bau intensivieren und gleichzeitig die Patrouillen verstärken. Euch schicken die Götter, Baron.«
    »Die gleichen Götter, die den Hetman mit 200 fremden Söldnern gesegnet haben?«
    Throcius nickte. »Das stimmt natürlich. Lassen wir die Götter also beiseite, die haben in jedem Falle ihren Spaß. Besinnen wir uns auf unsere eigenen Kräfte.«
    Ganz so einfach, das würde der Hauptmann erfahren, war es dann aber doch nicht.
    Wir begannen sofort nach unserer Ankunft, die Verantwortlichkeiten zu sortieren. Und ich machte den Hauptmann mit den Geheimnissen der Landmagie vertraut, wobei ich gewisse Details, die ihn nichts angingen, geflissentlich unterschlug. Throcius war nicht anzusehen, was er von diesen neuen Informationen hielt. Er musste im Krieg seine Erfahrungen gemacht haben, genauso wie ich. Er akzeptierte die Neuigkeiten und stellte die gleiche Frage, die auch ich an Neja gerichtet hatte: Wie kann uns das beim Kampf gegen die Bergkrieger und deren Helfer von Nutzen sein? Und ich konnte ihm darauf keine zufriedenstellende Antwort geben. Ich nahm zu Nejas Gunsten an, dass sie mit ihren eigenen Vorbereitungen für den Kampf beschäftigt war und uns zu gegebener Zeit informieren würde.
    Wir schickten Patrouillen aus, wir arbeiteten zu jeder Stunde mit Tageslicht am Kastell. Als meine Freiwilligen eintrafen, ging es gleich viel schneller von der Hand. Wir machten beachtliche Fortschritte und hatten nach zwei Wochen eine Anlage errichtet, die eine gute erste Verteidigungslinie darstellte.
    Die Minenarbeiter wiederum schürften Gold und förderten in der gleichen Zeit fast zwei Kilo des wertvollen Metalls zutage – ohne die Arbeit am Stollen vorangetrieben zu haben, alleine nur durch das Auswaschen des Flusssandes. Wir gossen das Metall in kleine, krude Barren und schickten sie sicherheitshalber sogleich nach Tulivar. Ich würde meinen Anteil nach Bell entsenden lassen, sobald er groß genug war, dort stand die nächste imperiale Münze, die, gegen eine bescheidene Gebühr natürlich, aus meinen Barren Goldmünzen prägen oder diese in Silber- und Kupfermünzen umtauschen würde. Erst wenn diese Ladung dann wieder in Tulivar eingetroffen war, würde ich das so erworbene Geld ausgeben können. Ich nahm mir vor, selbst um die Lizenz für den Aufbau einer Münze zu bitten. Sollten wir die Bergkrieger im Zaum halten können, würde es sich bestimmt lohnen.
    Es war ein Abend am Ende der dritten Woche, als eine Patrouille mit größerer Eile ins Kastell zurückkehrte als üblich. Ich war gerade damit beschäftigt, das zweite Tor in das Torhaus einsetzen zu lassen, und war daher sofort bereit, als der Soldat – einer von Throcius’ Söldnern – sich vom Pferd gleiten ließ und vor mir Meldung machte. Obgleich Throcius formal der eigentliche Vorgesetzte des Mannes war, hatten wir allen Kämpfern schnell klargemacht, dass wir gleichberechtigt kommandieren würden. Nur im Falle eines Disputs hatte ich das letzte Wort. Da mein Ruf aus dem Krieg mir durchaus vorauseilte, hatten die Krieger des Hauptmanns damit keine großen Probleme gehabt.
    »Herr, die Barbaren sind auf dem Vormarsch.«
    »Wie weit?«
    »Zwei Tagesreisen zu Fuß.«
    »Wie viele?«
    »Etwa 700, Herr.«
    »Ausrüstung?«
    »Sie haben Rammböcke, Herr, und einige Packwagen.«
    »Der Hetman?«
    »Ist ebenso dabei wie zwei Schamanen und ein fremder Offizier.«
    »Die Söldner also?«
    »Zweifelsohne, ausgerüstet wie reguläre Soldaten und erkennbar disziplinierter als die Bergkrieger.«
    Ich nickte. »Melde es Throcius und ruh dich dann aus.«
    Der Mann führte sein Pferd ins Kastell. Ich betrachtete kritisch die Berge, die sich direkt vor uns auftürmten, das enge Tal, durch das sich der Fluss wand, die Gruppe Arbeiter, die vom Tagwerk im Fluss gerade den Abhang emporspazierten, auf dem wir das Kastell errichtet hatten. Ich

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