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Ein Lotterielos. Nr. 9672

Ein Lotterielos. Nr. 9672

Titel: Ein Lotterielos. Nr. 9672 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Loses geäußert, »ich wollte damit Hulda keines-
    wegs eine an und für sich höchst unwahrscheinliche Aus-
    sicht auf einen Gewinn wiedergeben, sondern nur das letzte
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    Lebewohl, daß Ihr im Augenblick des drohenden Todes an
    sie gerichtet hattet.«
    Man muß wohl zugeben, daß den Professor Sylvius Hog
    eine gute Eingebung leitete, eine bessere als den schurki-
    schen Sandgoist, der sich fast den Kopf an der Wand einge-
    rannt hätte, als er den Ausgang der Ziehung erfuhr.
    Jetzt waren auf einmal 100.000 Mark in dem Haus in
    Dal! Ja, 100.000 Mark ganz und voll, da Sylvius Hog nim-
    mermehr das zurückerstattet angenommen hätte, was er für
    den Rückkauf des Loses Ole Kamps bezahlt hatte.
    Er betrachtete das als eine kleine Mitgift, die er am Tag
    ihrer Hochzeit seiner kleinen Hulda abzutreten sich höchst
    glücklich schätzte.
    Vielleicht findet man es etwas wunderbar, daß gerade
    diese Nummer 9672, welche die allgemeine Aufmerksam-
    keit so lebhaft erregt hatte, mit dem großen Los herausge-
    kommen war.
    Nun ja, es ist wohl ein wenig wunderbar, doch es war ja
    an und für sich nicht unmöglich, und kurz, es ist Tatsache.
    Sylvius Hog, Ole, Hulda und Joel verließen Christiania
    noch am selben Abend. Die Rückkehr erfolgte über Bamble,
    um Sigrid gleich den Betrag, den sie auf ihr Los gewonnen,
    zu überliefern. Als sie da bei der kleinen Kirche von Hit-
    terdal vorüberkamen, entsann sich Hulda der traurigen Ge-
    danken, die sie noch vor 2 Tagen bedrückten; der Anblick
    Oles führte sie jedoch bald zur glücklichen Wirklichkeit zu-
    rück.
    Beim heiligen Olaf, wie reizend erschien Hulda unter der

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    strahlenden Brautkrone, als sie 4 Tage später am Arm ihres
    Gatten Ole aus der kleinen Kapelle von Dal heraustrat!
    Das war ein Festjubel, der bis in die entferntesten Gaards
    von Telemarken hinaustönte. Und glücklich fühlten sich
    alle, die hübsche Brautjungfer Sigrid, ihr Vater, der Pächter
    Helmboe, dessen zukünftiger Schwiegersohn Joel und auch
    Frau Hansen, die das Gespenst Sandgoists jetzt nicht mehr
    zu ängstigen vermochte.
    Vielleicht wirft jemand die Frage auf, ob all jene Freunde,
    alle Eingeladenen, die Gebrüder Help senior und junior und
    die vielen anderen gekommen waren, Zeugen des Glücks der
    jungen Neuvermählten zu sein, oder Sylvius Hog, den Pro-
    fessor der Rechtswissenschaft und Abgeordneter des Stort-
    hing, tanzen zu sehen. Unnötige Frage! Selbstverständlich
    tanzte er mit aller ihm zukommenden Würde, und nach-
    dem er den »Ball« mit seiner lieben Hulda eröffnet, schloß
    er ihn mit der reizenden Sigrid.
    Am folgenden Tag reiste er, begrüßt von den Hurras der
    gesamten Einwohnerschaft des Vestfjorddals, zwar schon
    ab, doch mit der ausdrücklichen Zusicherung, zur Hochzeit
    Joels, die einige Wochen später zur Freude aller Beteiligten
    gefeiert wurde, wiederzukommen.
    Diesmal eröffnete der Professor den Ball mit der reizen-
    den Sigrid und schloß ihn mit seiner lieben Hulda.
    Seit diesem Tag aber tanzte Sylvius Hog nicht mehr.
    Welch reiches Glück wohnte nun in dem vorher so hart
    geprüften Haus in Dal! Ohne Zweifel war das ein Werk Syl-

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    vius Hogs, dieser wollte das freilich nicht zugestehen, son-
    dern wiederholte immer und immer wieder:
    »Schon gut! Aber ich, ich bleibe den Kindern von Frau
    Hansen doch immer noch etwas schuldig!«
    Was das berühmte Los betrifft, so hatte man es nach der
    Ziehung Ole Kamp zurückgegeben. Heute prangt es am Eh-
    renplatz unter sauberem Holzrahmen in der großen Stube
    des Gasthauses zu Dal. Doch was man davon sieht, ist nicht
    die Vorderseite des Loses mit der bedeutungsvollen Num-
    mer 9672, sondern das auf die Rückseite geschriebene letzte
    Lebewohl, das der schiffbrüchige Ole Kamp einst an seine
    Braut Hulda Hansen gerichtet hatte.

    INHALT
    I. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
    II. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
    III. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
    IV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
    V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
    VI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
    VII. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
    VIII. . . . .

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