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Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Titel: Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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Motorleistung und solches Zeug. Außerdem bist du gut in Physik. Du kannst uns beraten.«
    Ihr Gesicht hellte sich auf. »Okay.« Ich beglückwünschte mich im Stillen zu meinem Einfall.
    Vom Café bis zu Jack war es ein ganzes Stück, und der Motorradladen war am Ende der Welt, in Enfield, darum nahmen wir wieder ein Taxi. Vor Jacks Haus schrieb Shaz ihm eine SMS, dass er runterkommen sollte, und ich sprang raus und klingelte.
    Blöderweise öffnete seine Mutter die Tür.
    Als sie mich sah, machte sie ein Gesicht wie saure Milch. »Tag, Lia. Was kann ich für dich tun? Möchtest du dir vielleicht die Nägel verlängern lassen wie deine Mutter? Sie hat mir schon erzählt, dass du ihr einen Urlaub schenkst und deiner Schwester Gesangsstunden.«
    Danke, Mum! Donna gehörte das Nagelstudio auf der Hauptstraße, gleich neben unserer Bäckerei. Offenbar hatte Mum dort mein Geld ausgegeben. Das passte mir gar nicht. Ich musste dem unbedingt einen Riegel vorschieben.
    Aber wie?
    »Tag, Mrs Hargreaves«, erwiderte ich höflich. »Ist Jack da? Wir wollen ihn abholen. Das Taxi wartet.«
    »So so, das Taxi wartet. Das kann teuer werden. Verständlich, dass du in Eile bist. Trotzdem würde mich mal interessieren, wie du dir das eigentlich vorstellst. Mit Jack, meine ich.«
    »Äh … wie bitte?«
    Sie kniff die Augen zusammen. Ich sah nur noch ihre verklumpte Wimperntusche.
    »Du weißt sehr gut, was ich meine, Frolleinchen. Meinen Sohn ziehst du nicht über den Tisch!«
    »Ich …«, setzte ich an, aber da kam Jack die Treppe runtergepoltert, schnappte sich seine Jacke, rief: »Tschüss, Mum!«, und setzte sich hinten ins Taxi zu Shaz.
    »Wiedersehen, Mrs Hargreaves«, sagte ich.
    Sie schaute zum Taxi hinüber. »Nimm dich in Acht, Lia Latimer. Ich weiß über dich Bescheid.«
    »Wiedersehen«, sagte ich noch mal und stieg ein. Was meinte sie damit? Hoffentlich war sie wieder versöhnt, wenn sie Jacks prächtiges neues Motorrad sah. Dann würde sie hoffentlich alles andere vergessen.
    Was war eigentlich so schwer daran, ein Motorrad zu kaufen? Zwei Räder, ein Lenker und irgendwelches blitzendes Metall dazwischen. Schon auf der Fahrt redeteJack die ganze Zeit nur von dem geilen Teil, das er sich in den Kopf gesetzt hatte. Das nervte voll, außerdem hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn er ein bisschen Dankbarkeit gezeigt hätte.
    Darum war ich fast froh, als er im Laden sofort anfing, sich mit dem Verkäufer zu zoffen.
    »Für eine große Maschine bist du noch zu jung«, sagte der Verkäufer. »Für dich kommt erst mal nur eine 50er infrage. Warum wartest du nicht, bis du siebzehn bist und den richtigen Führerschein machen kannst?«
    »Ich habe mal gehört, der Kunde ist König – war das nicht so?«, konterte Jack.
    »Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dir so eine Maschine überhaupt leisten kannst – vom Fahren ganz zu schweigen. Ohne Führerschein darfst du nicht mal eine Probefahrt machen.«
    »Und ob ich mir eine große Maschine leisten kann! Meine Freundin hat im Lotto gewonnen!« Jack zeigte auf mich.
    Der Verkäufer musterte mich. »Stimmt«, sagte er dann, »ich habe den Artikel in der Mail gelesen. Wolltest du mit deinem Gewinn nicht die Welt retten oder so?« Ich nickte widerstrebend und er fuhr fort: »Wenn dir das Leben deines Freundes lieb ist, dann hörst du auf mich. Ich schneide mir zwar ins eigene Fleisch, aber ich möchte nicht an seinem frühen Tod schuld sein.«
    »Aber anschauen können wir die Maschinen doch, wo wir schon mal hier sind«, sagte Jack. Und er schaute sich eine Maschine nach der anderen an und stellte eine Frage nach der anderen, bis es mir endgültig zulangweilig wurde. Ich setzte mich mit meinem iPhone auf einen Stuhl und checkte meine Facebook-Seite. Shaz wanderte hinter Jack her durch den Verkaufsraum.
    Dann stand Jack plötzlich vor mir und forderte mich auf, einen Scheck auszustellen. Einen sehr hohen Scheck.
    »Die Maschine wird geliefert«, verkündete er. Seine Augen leuchteten. Ich musste unwillkürlich an seinen sechsten Geburtstag denken. Damals hatten seine Eltern heimlich eine Carrera-Bahn auf dem Speicher aufgebaut. Jack hatte sich vor lauter Aufregung in die Hose gepinkelt. Ich schielte unauffällig auf den Schritt seiner Jeans.
    »Sie ist so cool …!« Jack zerrte mich quer durch den Laden, weil er mir unbedingt sein Motorrad zeigen musste. Es war eine große, silberne Maschine – eigentlich ganz schön. Ob ich mir selbst auch so eine kaufen sollte?
    »Die

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